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>Tungevaag & Raaban - All For Love<

Gähnend verlasse ich den Hörsaal. Es ist mir wirklich schwer gefallen, wach zu bleiben, während der Professor vorne geredet hat. Ich habe heute morgen kurz darüber nachgedacht, einfach liegen zu bleiben, da ich schließlich erst um zwanzig vor drei im Bett gewesen bin, doch ich habe auch keine Lust gehabt, die Vorlesung selbst aufzuarbeiten, also bin ich pünktlich um halb acht aufgestanden.

Dementsprechend müde bin ich natürlich jetzt. Ich will gerade das Gebäude verlassen, da ich jetzt noch ein wenig Zeit, bis zu meiner nächsten Vorlesung habe, da sehe ich Killian in einer Gruppe von anderen Studenten stehen. Die meisten davon kommen mir vom Pizza essen bekannt vor. An ihre Namen erinnere ich mich jedoch leider nicht mehr.

Ich weiß nicht, woher ich heute den Mut nehme, doch ich gehe auf die Gruppe zu und tippe Killian auf die Schulter. Er dreht sich um und beginnt sofort zu lächeln. »Hey Anna!«, sagt er und umarmt mich zur Begrüßung. Ich bin ein wenig enttäuscht, da er keine Anstalten macht, mich zu küssen, doch ich traue mich auch nicht, es selbst zu tun.

»Leute, ihr erinnert euch noch?«, fragt er in die Runde. Alle nicken. Ein Mädchen sieht mich an und sagt: »Wir haben gerade über die Party, die am Freitag bei Killian im Verbindungshaus stattfindet, gesprochen. Du bist auch am Start oder?« Ich bin ein wenig verwirrt, da ich bisher noch nichts von einer Party mitbekommen habe.

»Ich weiß noch nicht. Vielleicht«, sage ich ausweichend und sehe Killian an. Er grinst und scheint nicht überrascht von meiner Antwort. »Das wird geil. Du verpasst was, wenn du nicht kommst!«, meint das Mädchen und zwinkert mir zu. »Freunde, ich muss los. Meine Vorlesung fängt in fünf Minuten an!«, sagt plötzlich ein anderes Mädchen und auch die anderen in der Gruppe scheinen sich an ihre Pflichten zu erinnern. Die Leute zerstreuen sich und Killian und ich steuern auf den Ausgang zu.

»Du siehst müde aus? Hast du nicht gut geschlafen?«, fragt Killian, sobald wir allein sind. Innerlich verkrampfe ich mich, als ich lüge: »Nein, ich konnte nicht gut einschlafen und lag dann die halbe Nacht wach!« Killian sieht mich besorgt an: »Beschäftigt dich irgendwas oder gab es keinen besonderen Grund?« Ich zucke die Achseln und schweige. Ich bin am überlegen, ob ich ihn fragen soll, was das zwischen uns beiden jetzt eigentlich genau ist.

Aber wie soll ich das tun? Soll ich ihn einfach fragen: Sind wir zusammen? Oder wie läuft das jetzt? Schließlich haben wir uns geküsst und als er bei mir gewesen ist, hat er mich erneut geküsst. »Killian?«, frage ich, ehe mich der Mut verlässt. »Hm?«, erwidert er. Ich zögere und weiß nicht, wie ich fortfahren soll. Da er aber auf eine Antwort wartet, sehe ich starr auf meine Schuhe und frage fast beiläufig: »Was genau ist das zwischen uns jetzt eigentlich?«

Er schweigt eine Weile, dann bleibt er plötzlich stehen. Ich sehe auf und unsere Blicke treffen sich. Ich weiß augenblicklich, dass sich die Stimmung innerhalb der letzten paar Sekunden verändert hat. »Ehrlich gesagt, weiß ich es auch nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich dich zu allem zwingen muss, weil immer ich es bin, der dich anschreibt, der dich fragt, ob wir ausgehen wollen oder der dich in der Uni anspricht. Heute ausgenommen. Als ich dich in deiner Wohnung geküsst habe, schienst du überrascht und ich hatte das Gefühl, dass es dir peinlich ist. Was denkst du denn, was das zwischen uns ist?« Seine ernste Stimme erwischt mich eiskalt. Ich war überhaupt nicht auf so ein ernstes Gespräch vorbereitet gewesen, als ich ihn eben gefragt habe, wo wir stehen. Es ist seltsam, dass Killian mal nicht lächelt, wenn er mit mir zusammen ist. So ernst, habe ich ihn bisher noch nicht erlebt.

»Ich - ich weiß es auch nicht«, stottere ich überrumpelt. Er sieht mich einen Moment einfach nur an, dann nickt er und ich sehe, dass er enttäuscht ist. »Ok, ich verstehe«, murmelt er und setzt sich wieder in Bewegung. Er geht an mir vorbei. »Killian, warte!«, rufe ich und laufe hinterher, denn er hat wirklich lange Beine. Er bleibt stehen und dreht sich mit verschränkten Armen zu mir um. »Was denn? Ich weiß, dass du noch nie eine Beziehung hattest, aber wenn es daran liegt, dass du keine willst, dann sag es mir doch einfach. Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass du dich nicht mit mir treffen musst, wenn du es nicht willst. Ich wollte dich nie zu irgendwas drängen, aber ich verstehe dich einfach nicht. Was möchtest du denn Anna? Willst du mit mir zusammen sein oder nicht?«, fragt er und scheint wirklich aufgebracht und auch irgendwie verwirrt zu sein.

If You StayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt