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Young Thug feat. Future - Relationship

Als ich aufwache, ist es bereits halb sechs abends. Mein Schlafrhythmus ist jetzt wahrscheinlich vollkommen im Arsch und ich spiele mit dem Gedanken zu versuchen, weiterzuschlafen, damit ich morgen frisch ausgeschlafen zur Uni gehen kann. Andererseits könnte ich auch das dringend notwendige Gespräch mit Killian hinter mich bringen, vor dem mir schon die ganze Zeit graust.

Zugegeben, ich habe nicht nur Angst davor, was er mir über seine Frauengeschichten erzählen würde, sondern auch davor, dass er sich irgendwie aus dem Ganze herausredet und ich weich werde. Momentan bin ich mir zu hundert Prozent sicher, dass ich Schluss machen will. Ohne mich irgendwie schlecht zu fühlen.

Ich frage mich jedoch, ob ich mit Nash zu schlafen, nicht weiter hätte hinaus zögern sollen, auch wenn ich mich momentan so ausgeglichen wie nie zuvor fühle. Der zurückgebliebene, leichte Schmerz zwischen meinen Beinen lässt die Nacht oder besser gesagt den Morgen wieder bildlich vor meinem inneren Auge auftauchen.

Allerdings macht mich die Tatsache, mit einem Anderen geschlafen zu haben, während ich offiziell noch in einer Beziehung bin, keinen Deut besser als Killian. Egal, wie ich es drehe und wende und versuche mich rauszureden.

Ich beschließe nun erstmal mein Handy an die Steckdose anzuschließen. Kaum habe ich das in die Tat umgesetzt und es wieder angeschaltet, trudeln einige Nachrichten ein. Meine Eltern wollen wissen, wie es mir geht. Clara hat mir auch einige Nachrichten hinterlassen, genau wie Killian, Alli und meine Mitbewohner. Die meisten Nachrichten sind von gestern und beinhalten alle dieselbe Frage. Wo bist du?

Ich antworte Alli, Clara und meinen Eltern, denen ich den Einbruch lieber verschweige. Ganz zum Schluss gehe ich auf Killian und meinen Chat. Er scheint angepisst zu sein. Seine erste Nachrichten klingen noch besorgt, doch je länger meine Antwort ausblieb, desto saurer scheint er geworden zu sein.

In seinen Nachrichten ist die Rede von Nash und natürlich keine mindere Verwendung von Schimpfworten ihm gegenüber. Seine Nachrichten hätten mir in jedem anderen Fall wahrscheinlich ein schlechtes Gewissen gemacht, doch da ich wusste, was er getrieben hat, werde ich einfach nur sauer.

Wie kann er mich hier versuchen fertig zu machen, obwohl er sich doch selbst mit irgendeiner Tussi getroffen hat. Ohne auf seine Nachrichten zu reagieren, schnappe ich meinen Autoschlüssel und steuere auf die Tür, meines immer noch verwüsteten Zimmers zu. Ich muss das jetzt ein für alle Mal klären!

Da ich genau zur Feierabendzeit losfahre, komme ich nur relativ langsam voran. Als ich mein Auto schließlich parke, ist meine Wut auf Killian fast verflogen, die auf den Verkehr jedoch doppelt so stark.

Ich stapfe auf die Tür zu und klingel. Es ist sogar Killian, der mir aufmacht. Er sieht mich einerseits erleichtert, andererseits sauer an. Ich bin überrascht, dass er mich trotzdem in eine Umarmung zieht. Wir sagen kein Wort bis wir in seinem Zimmer sind.

Wir sind beide zu aufgewühlt, um uns zu setzen. Also bleiben wir stehen und er macht schließlich den Anfang für den ich ihm am liebsten eine reingehauen hätte. »Ich schätze du bist hier, um dich zu entschuldigen«, sagt er mit verschränkten Armen. Es fällt mir schwer ihn nicht direkt anzuschreien.

»Nein. Deshalb bin ich nicht hier!«, sage ich bemüht, meine Stimme im Zaum zu halten. »Wo warst du gestern Killian?«, frage ich dann und hefte meinen Blick eisern auf sein Gesicht. Keine Regung, kein verräterisches Zucken, als er sagt: »In der Uni und zu Hause. Was spielt das jetzt für eine Rolle?«

Ein guter Lügner. Ich frage mich, wie oft er mir schon was vorgelogen hat. »War es also Bryan, der gestern in der Bar saß, in der wir unser zweites Date hatten? Genau, wie es Bryan war, der auf der Party letztens mit Lea rumgemacht hat?«, frage ich kühl. Langsam scheint er zu kapieren, worauf ich hinaus will. Ein Sekunde scheint es, als würde sich ein Schatten über sein Gesicht legen, doch dann sagt er selbstsicher wie immer: »Keine Ahnung. Wenn du ihn da gesehen hast, dann muss er ja da gewesen sein, es sei denn, wir haben noch einen Zwillingsbruder von dem ich nichts weiß. Ich war es schließlich nicht! Ich frage mich, was das jetzt zur Sache tut. Du hast dich schließlich seit zwei Tagen nicht mehr gemeldet. Dann erfahre ich, dass bei euch eingebrochen wurde und du mit irgendeinem Mädchen mitgefahren bist. Bis ich rausbekommen hatte, wer das war und sie anrufen konnte, warst du aber auch nicht mehr dort. Wo du warst wollte mir diese Schlampe aber auch nicht sagen! Tja und jetzt tauchst du hier auf. Mit einem verfickten Knutschfleck am Hals!«, seine Stimme zittert nun vor unterdrückter Wut und sein Blick brennt sich in meine Haut.

If You StayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt