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Mac Miller - Loud

Mein Kopf tut weh und ich habe eine knochentrockene Kehle. Ich habe keine Ahnung, ob der nächste Tag bereits angebrochen ist. Weiß nicht, wann die Polizei mich hier rausholen würde. Ich habe Angst – so schreckliche Angst. Was wenn etwas schief geht? Ich habe eine Weile geschlafen und frage mich, ob ich es geschafft habe, eine weitere Nacht zu überstehen oder ob es nur ein paar Stunden gewesen sind.

Plötzlich wird die Tür zu dem Raum in dem ich immer noch sitze, aufgerissen. Die zwei Schlägertypen kommen herein gestapft. Ich zucke zusammen, als ich in die grausamen Augen des Bärtigen sehe. »Miguel hat gesagt, wir sollen dir was zu trinken geben!«, sagt der Andere. Erst jetzt sehe ich den Becher in seiner Hand. Augenblicklich entspanne ich mich ein klein wenig.

In dem Moment, in dem er mir den Becher an die Lippen drückt, höre ich einen Knall. Die zwei Riesen vor mir haben es offensichtlich auch gehört. Fragend sehen sie einander an. Das müssen sie sein. Das muss die Polizei sein! Die Hoffnung breitet sich so schnell, wie die Flammen auf einem Stück Papier, in mir aus.

Der, der mir den Becher an den Mund gedrückt hat, stellt diesen nun ganz langsam neben mir ab. Plötzlich brüllt jemand. Ein weiterer Knall hallt zu uns rüber. Ein Schuss? Die Männer greifen sofort nach ihren Pistolen. Mein Herzschlag beschleunigt sich. Gleich würde ich frei sein! Gleich würde das alles vorbei sein! In dem Moment wird die Tür aufgerissen.

Ein paar Männer von Miguel kommen herein gestolpert. Der Eine hat einen gewaltigen Blutfleck auf dem Oberarm. Agiert die Polizei wirklich auf so eine Art und Weise? Ein übler Geschmack macht sich in meinem Mund breit.

Bevor auch nur irgendwer ein Wort sagen kann, folgen weitere Leute den Verbrechern. Es handelt sich definitiv nicht um die Polizei, doch als ich Nashs Gesicht in der Menge ausmache, glaube ich für einen Moment einen Geist gesehen zu haben. Wie zur Hölle soll Nash mich gefunden haben?

Doch dann beginne ich zu registrieren, dass er wirklich hier ist. Er umklammert seine Waffe mit einer Hand. Ich sehe Alli. Sie hält ebenfalls eine Waffe in der Hand. Ihre Hände zittern und dann sind da noch Leute, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe.

Nashs Blick kreuzt den Meinen und für einen Moment steht die Zeit still. Ich sehe so viele verschiedene Emotionen in seinen Augen, aber das vordergründigste Gefühl scheint Erleichterung zu sein. Er scheint davon ausgegangen zu sein, mich tot aufzufinden.

In Allis Augen glitzern Tränen als sie mich ansieht. Die Männer und Frauen richten die Pistolen aufeinander. Der kurze Moment des Wiedersehens ist verflogen. Das Brüllen vor Schmerzen und das Schreien der wild durcheinander laufenden Menschen vor mir, katapultiert mich in die Realität zurück.

Schüsse peitschen durch den Raum und ich habe Nash und Alli aus den Augen verloren. Panisch ruckle ich an den Fesseln, die mich immer noch bewegungsunfähig machen. Doch es hilft nichts und ehe ich mir einen neuen Plan einfallen lassen kann, tönt Nashs Stimme durch den Raum. Ich halte inne und sehe wie gebannt zu, wie Nash einen von Miguels Männern packt und ihm seine Pistole an den Kopf hält. »Schluss jetzt! Wo zur Hölle ist Miguel?«, brüllt er.

Er dreht sich mit der Geisel suchend im Kreis herum und nun kann ich ihr Gesicht sehen. Mir gefriert das Blut in den Adern. Der einzige gute Mann - der einzige Polizist im Raum wird ausgerechnet von Nash mit einer Waffe bedroht. Mir wird schlecht und ich bin kurz davor ihn zu warnen. Was wenn die Polizei gleich auftauchen würde? Der Erste, den es erwischen würde, wäre Nash.

Doch wenn ich ihn jetzt vor allen warnen würde, dann wüssten die Männer Bescheid und Nash hätte keine Geisel mehr, denn dann wäre der Polizist für Miguel nichts mehr wert.

Mein Hirm rattert. »Scheiße, du kleiner Hurensohn! Ich hab Miguel gesagt, dass er dich gleich abknallen soll, aber er konnte ja nicht auf mich hören!«, sagt plötzlich der Bärtige. »Halt's Maul, Ryle!«, bellt Nash meinen Peiniger an.

In dem Moment öffnet sich die Tür und Miguel schlendert genauso selbstsicher, wie ich ihn bisher kennengelernt habe, herein. »Was ist denn hier los? Link - was für eine Scheiße ziehst du hier ab?«, fragt er und stellt sich mitten in den Raum.

»Tut mir ja wirklich sehr leid, Miguel, aber da du nicht ans Telefon gegangen bist, musste ich die Sache selbst in die Hand nehmen!«, sagt Nash mit eiskalter Stimme.

»Ja, das – hmm, das tut mir wirklich leid, aber ich wusste ja, was du wolltest. Du wolltest fragen, ob dein Püppchen da drüben -«, ehe irgendwer reagieren kann, richtet er seine eigene Pistole, die er offenbar in seinem Jackenärmel verborgen hatte, auf mich. »- freigelassen werden kann, was ich leider nicht gestatten konnte. Daher war es überflüssig deinen Anruf entgegenzunehmen. Du weißt - ich bin ein vielbeschäftigter Mann!«, sagt er und kommt mir mit der Pistole langsam näher.

Ich starre ihn mit schreckgeweiteten Augen an. »Ich warne dich, Miguel! Bleib verfickte Scheiße stehen und nimm die Waffe runter oder ich knall ihn ab!«, zischt Nash und deutet auf seine Geisel. Adrenalin schießt durch jede Vene meines Körpers und ich bete zu Gott, dass weder der eine, noch der andere seine Waffe abfeuern würde.

»Und was dann? Deine Geisel ist tot und dein Mädchen genauso!«, entgegnet Miguel mit einem süffisanten Grinsen. »Dann lass uns verhandeln!«, sagt Nash mit verengten Augen. Der Polizist wirft mir indessen einen Blick zu, der mir zu verstehen gibt, dass ich mich raushalten soll.

»Dann mach mir ein Angebot!«, sagt Miguel. Er ist mittlerweile bei mir angekommen und streift mit dem Lauf der Pistole spielerisch über meine Wange. Meine Atmung geht viel zu schnell, doch ich stehe so unter Schock, dass ich nichts daran ändern kann. Im Bruchteil einer Sekunde kann dieser Mann mich umbringen. Von einem Schlag auf den anderen würde ich von dieser Erde verschwunden sein.

»Ich werde einen Vertrag unterschreiben, genau wie alle anderen hier, der uns zum Schweigen über das alles hier verpflichtet. Die Bezahlung des letzten Monats kannst du behalten, doch im Gegenzug dazu will ich, dass du Anna und uns andere unversehrt gehen lässt und uns von nun an in Ruh-«

Mit einem Krach wird die Tür aufgerissen. »POLIZEI! KEINE BEWEGUNG!«, ruft ein Mann und ihm folgen weitere Männer in schwarzen Uniformen. Natürlich hört keiner auf die Anweisung der Polizei. Mit ihrem Eintreffen bricht das Chaos aus.

Hektisch huschen meine Augen über die Menge, die wie eine Teigmasse ineinander überzugehen scheint. Die ersten Schüsse hallen erneut durch die Halle - ich suche nach Nash - entdecke ihn mitten im Getümmel - und dann scheint die Welt für einen Moment stehen zu bleiben. Ich bin nicht fähig etwas mit dem Gesehenen in meinem Kopf anzufangen, denn es kann einfach nicht sein!

Die Kugel hat Nash in die Brust getroffen.

Es ging so schnell, dass mein Gehirn das Ganze nicht verarbeiten kann. Nash geht augenblicklich zu Boden und meine Augen verlieren ihn erneut in der Menge.

A.N.:

Meine Lieben,
das Ende naht! Mehr als fünf Kapitel werden es wohl nicht mehr. Vielleicht auch nur noch zwei. Mal sehen. Ich hoffe euch hat das Kapitel mit all seinen Wendungen gefallen. Lasst doch ein Vote oder Feedback da, wenn dem so ist❤

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RIP Mac Miller

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