If You Stay

~62~

Charlie Puth - Suffer

Mein Herzschlag pocht mir laut in den Ohren. Die Musik, der künstliche Nebel und Justins Nähe verwirren meine Sinne. Sein Gesicht ist meinem mittlerweile sehr nahe und sein Blick ist so intensiv, dass es mich völlig aus der Bahn wirft, schließlich kennen wir uns kaum.

Ich riskiere einen weiteren Blick in Richtung Nash. Doch er ist verschwunden. Genau wie die Blondine. Mein Herz sackt mir in die Hose. Sind sie zu ihm gegangen? Oder zu ihr? Oder auf die Toilette? Ich versuche nicht darüber nachzudenken. Will mir gar nicht vorstellen, wie er eine andere küsst und berührt und genauso mit ihr redet, wie er es mit mir immer tut.

»Wollen wir uns noch etwas zu trinken holen?«, fragt Justin nach einer Weile. Ich nicke und sage: »Ja, ich muss sowieso mal schauen, wo Alli abgeblieben ist!« Er nickt und wir gehen Richtung Bar an der ich nach meiner Freundin Ausschau halte.

»Was möchtest du haben?«, fragt Justin, doch heftet im selben Moment seinen Blick auf jemanden hinter mir. Zwei Hände legen sich auf meine Schultern und ich spüre die harte Brust eines größeren Mannes in meinem Rücken. Ein vertrauter Geruch steigt mir in die Nase und mein ganzer Körper stellt sich wie gewohnt auf Nash ein. Jedes Härchen auf meinen Armen richtet sich auf und mein Herz beginnt um einiges zu schnell zu schlagen.

»Eigentlich trinkt Anna gar nicht so gerne Alkohol. Ihr wird schnell schlecht, musst du wissen!«, sagt er mit rauchiger Stimme. Justin sieht erst fragend zu Nash, dann zu mir. »Woher kennst du Link?«, fragt er dann und jetzt bin ich diejenige, die verwirrt ist. »Na, woher wohl?«, antwortet Nash für mich.

»Oh, what the fuck, im Ernst?«, fragt er an mich gewandt und sieht ehrlich überrascht aus. »Äh, wovon genau reden wir hier?«, frage ich verwirrt und drehe den Kopf, um Nash anzusehen, doch sein Blick ruht gelassen auf Justin.

»Ich denke du solltest jetzt gehen, Justin. Sie sieht vielleicht harmlos aus, aber sie ist eine Nummer zu groß für dich!« Nun bin ich wirklich sprachlos und noch verwirrter als vorher. »Nein Justin, du brauchst nicht gehen! Und ich trinke gerne Alkohol!«, sage ich, entschlossen es Nash nicht einfach so durchgehen zu lassen, meine neue Bekanntschaft zu vergraulen.

Ich schüttele seine Hände ab und stelle mich mit verschränkten Armen neben Justin. Es ist jedoch ein Fehler gewesen, mich zu Nash umzudrehen. Er trägt ein weißes Shirt und eine schwarze Hose, an der kettenartige Bänder an den Seiten herunterbaumeln. Außerdem trägt er wieder eine dieser Ketten um den Hals, die ich an Jungs so liebe. Seine Haare sind gestyled und seine Augen erscheinen mir heute noch blauer als sonst. Unter seinem T-Shirt kann man die Tattoos erahnen, die seine Brust zieren. Ich versuche ihn nicht zu offensichtlich anzustarren, aber sein Anblick raubt mir schlichtweg den Atem.

Er mustert mich ebenfalls von Kopf bis Fuß und schließlich verweilt sein Blick auf meinem Gesicht. Seine Augen tasten jeden Millimeter meiner Haut ab. Ich versuche meinen Herzschlag zu beruhigen und sehe zu Justin neben mir. »Tja, Link - du bist zwar mein Dealer, aber du hast die Lady gehört!« Ich werde blass und Justin legt mir einen Arm um die Taille.

Sein Dealer? Was zur Hölle kauft Justin denn bei ihm? Gras? Oder härtere Sachen? Link war sicher Nashs Dealer Name. Ich versuche cool zu bleiben, aber das spöttische Grinsen um Nashs Lippen zeigt mir, dass er mir meine Gedanken vom Gesicht abgelesen hat.

»Tja Justin -«, nimmt er Justins Tonart auf und kommt langsam näher. Er packt Justin oben am Shirt. »- richtig erkannt. Ich bin dein Dealer! Und wenn du weiterhin Stoff haben willst, such dir eine andere! Sie hat heute leider keine Zeit für dich! Klar?«, fragt Nash drohend.

Justin hebt die Hände. »Sorry. Ich wusste nicht, dass sie vergeben ist!«, sagt er und taumelt einen Schritt zurück. Nash hat ihn losgelassen und Justin sieht noch einmal zu mir und sagt offenbar ein wenig enttäuscht: »Ok - Anna! War nett, dich kennenzulernen! Vielleicht sieht man sich ja nochmal!«