ABGESCHLOSSEN (22.09.2018)
Anna Lena hat eine Geschichte, die sie zu der gemacht hat, die sie heute ist. Schüchtern, introvertiert und unerfahren. Diese Geschichte hat sie nach Berlin geführt, wo die junge Studentin sich dem Unileben stellt. Es daue...
Ich sitze in meinem Auto und halte vor der Wohnung von Camille, bzw. vor dem Gebäude, in dem sich ihre Wohnung befindet. Als ich das Treppenhaus betrete, überkommt mich automatisch ein Schauder, bei dem Gedanken an das letzte Mal, als ich hier war.
Nash muss auch hier wohnen, denn, warum hätte er letztes Mal sonst in diesem Treppenhaus rumgelungert. Ich bete bloß, dass ich ihm dieses Mal nicht begegnen würde. Aus Angst renne ich nahezu die Treppen, bis in den vierten Stock hoch. Oben angekommen, bin ich vollkommen außer Atem, aber erleichtert, dass ich ihm nicht begegnet bin. Schnell gehe ich den Flur entlang zu Camilles Wohnung.
Ich klopfe und sie macht auf. »Hey, Anna!«, sagt sie und umarmt mich zur Begrüßung. »Lola ist noch gar nicht hier«, fügt sie hinzu. Ich nicke und erwidere lächelnd die Umarmung und das 'hey'. »Was wollen wir denn heute eigentlich machen?«, frage ich sie, nachdem sie die Tür hinter mir geschlossen hat. Wir gehen ins Wohnzimmer und setzen uns auf die Coach.
»Ich dachte, wir könnten vielleicht in die Stadt in ein Café oder so und heute Abend ins Kino! Der dritte Teil von Shades of Grey läuft!«, sagt sie, mit wackelnden Augenbrauen. »Ich habe die Teile davor nicht gesehen!«, gestehe ich etwas peinlich berührt, da meine Freundin scheinbar fest davon ausgeht, dass jeder Mensch auf der Welt, den Film kennt. Camille reißt die Augen auf. »Du verarscht mich? Du hast Shades of Grey nicht gesehen? Keinen einzigen Teil?«, fragt sie geschockt. Ich schüttele den Kopf.
»Okay, dann gibt es jetzt eine Planänderung! Wir werden heute Teil eins und zwei gucken! Ich hab die auf DVD!«, sagt sie bestimmt und legt mir einen Arm um die Schulter. »Ach Anna, du weißt nicht, was du verpasst hast!« Ich lache und bevor ich etwas erwidern kann, klingelt es.
Camille steht auf und drückt auf einen Knopf neben der Tür. Wahrscheinlich lässt sich damit die Tür des Treppenhauses öffnen. Dann kehrt sie zurück und meint: »Das wird Lola sein! Na, dann werden wir ihr am besten gleich mal erzählen, wie unser Plan für heute aussieht!« Ich nicke: »Sie kennt, schätze ich, auch beide Teile?«, hake ich nach. Camille nickt. Dann scheint ihr etwas einzufallen: »Oh, ich schau mal eben nach, ob ich noch Popcorn oder irgendwelche Süßigkeiten habe. Sonst müssen wir noch was kaufen!« Mit diesen Worten verlässt sie das Wohnzimmer und geht in die Küche.
Es klopft an der Tür. »Camille, ich glaube Lola ist da, ich mach mal auf, ok?«, rufe ich und stehe auf. »Okay!«, sagt sie und ich kann hören, dass sie schon wieder auf dem Weg zum Wohnzimmer ist. Ich öffne die Tür und Lola tritt ein und grinst mich an. »Bin ich zu spät?«, fragt sie. Ich schüttele den Kopf: »Ich bin zu früh gewesen!« »Okay!«, sagt sie und umarmt mich zur Begrüßung. Camille ist nun ebenfalls bei der Tür und die zwei umarmen sich.
»Du glaubst nicht, wen ich eben gesehen habe!«, sagt sie an Camille gewandt. Sie zieht ihre Schuhe aus und wir gehen ins Wohnzimmer. »Wen? Nash?«, fragt Camille sichtlich genervt. Ich werde augenblicklich hellhörig. »Ganz genau! Ganz gestriegelt! Er sah mal wieder aus, wie der Dealer aus einem klassischen Gangsterfilm!«, sagt Lola.
Camille wendet sich an mich: »Oh Anna, tut mir leid, du weißt gar nicht, worüber wir reden. Also folgendes, Nash ist so ein Typ, der hinten im Flur wohnt. Er bringt diesem Haus nichts als Ärger. Seine Wohnung wurde bestimmt schon viermal von der Polizei hochgenommen, aber offensichtlich haben sie nie was gefunden, denn er läuft ja immer noch frei herum! Naja, Lola und ich sind uns aber hundert prozentig sicher, dass er Drogen vertickt und wenn es nicht das ist, hat er trotzdem irgendwie Dreck am Stecken! Ich glaube, das ist so etwa die Kurzzusammenfassung!«, erklärt sie mir.
Ich erstarre innerlich. Ich hatte mit einem Drogendealer getanzt? Ich hatte mit einem Drogendealer gesprochen? Mit einem DROGENDEALER? Soll ich den Zweien erzählen, dass ich Nash kenne? »Anna, ist was?«, fragt Lola, die scheinbar irritiert ist, dass ich nichts zu der Story sage.
Ich ringe mit mir. »Oh, naja, ich glaube, ich bin diesem Nash schon begegnet!«, sage ich schließlich. Die zwei sehen mich überrascht an. »Du bist ihm begegnet oder du kennst ihn? Was hast du denn mit so einem Typen zu tun?«, fragt Camille und beide sehen mich neugierig an.
Ich bereue mittlerweile, dass ich etwas gesagt habe. Da ich mich nicht zu tief in die Sache reinreiten will, beschließe ich nur die halbe Wahrheit zu sagen. »Ähm, also, als ich das erste Mal hier war, saß er betrunken im Treppenhaus. Er hat mich angelabert!«, erkläre ich ihnen. Camille scheint ein Licht aufzugehen. »Deshalb hat es letztes Mal auch so lang gedauert, bis du oben warst. Warum hast du uns nichts erzählt?« »Ich kannte euch zu dem Zeitpunkt ja eigentlich noch gar nicht richtig und das war das erste Mal, dass wir uns getroffen haben und da wollte ich nicht gleich von einer komischen Begegnung in deinem Treppenhaus erzählen«, erkläre ich und werde rot.
Mittlerweile bereue ich, dass ich es nicht getan habe. Denn, wenn ich zu dem Zeitpunkt von der Begegnung erzählt hätte, hätten die zwei mir sicherlich von der Drogen-Sache erzählt und zu diesem Vorfall im Club wäre es nie gekommen.
»Krass, was hat er denn gesagt? Ich glaube, ich habe den Typen noch nie reden hören!«, stellt Lola fest. Camille nickt zustimmend. »Ich weiß es ehrlich gesagt gar nicht mehr so genau. Er war halt ziemlich betrunken und hat deswegen ganz schön gelallt«, erzähle ich. Natürlich weiß ich noch, was er gesagt hat, doch es ist mir irgendwie peinlich, meinen zwei neuen Freundinnen davon zu erzählen.
»Und du weißt nicht mal mehr, was er von dir wollte?«, hakt Camille neugierig nach. »Ich glaube, er wollte wissen, wer ich bin und was ich hier will! Ich hab ihm nicht geantwortet. Dann hat er mich am Knöchel gepackt und ich habe ihm gesagt, dass ich schreien würde, wenn er mich nicht loslässt und dann ist er zum Glück abgehauen!«, fasse ich schließlich doch zusammen.
»Er hat dich angefasst? Ich glaube, ich hätte direkt angefangen zu schreien! Ich finde, der Typ sieht echt zum Fürchten aus!«, meint Camille geschockt. »Naja, ein wenig gruselig schon, aber ich finde ihn irgendwie auch heiß!«, fügt Lola hinzu. »Heiß?«, fragt Camille überrascht. »Ne, finde ich überhaupt nicht. Er ist gar nicht mein Typ. Ich finde ihn einfach nur gruselig«, macht uns Camille ihren Standpunkt deutlich.
»Wäre er nicht kriminell, dann -«, Lola lässt den Satz mit einem Grinsen unbeendet. Camille schlägt lachend mit einem der Sofakissen nach ihr. »Du bist ja verrückt!« Lola wehrt das Kissen ab und fragt schließlich: »Was wollen wir eigentlich machen?« Camille erzählt ihr von unserem erschreckenden Gespräch über Shades of Grey und kurze Zeit später, sitzen wir mit einer großen Tafel Schokolade, einer Packung Chips und zwei Flaschen Wein vor dem Fernseher und tauchen in die Welt von Christian Grey und Anastasia Steele ein.
Author's Note: Hey ihr Lieben❤, seid ihr überrascht, dass Camille und Lola Nash kennen oder verwundert es euch nicht sonderlich, da er ja im selben Haus, wie Camille wohnt? Was haltet ihr an sich von den zweien und ihrer Freundschaft mit Anna? Ich würde mich wie immer wahnsinnig über ein Feedback und über ein Sternchen freuen⭐.
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