~69~

759 43 3
                                    

Zico feat. Crush, Dean - Bermuda Triangle

Langsam spürt man, dass der Sommer sich dem Ende neigt. Ich bin ein wenig nervös wegen des Treffens mit Alli. Ich habe Angst, dass noch weitere Geheimnisse ans Licht kommen würden, die ich eigentlich gar nicht hören will. Doch ich versuche, so positiv zu bleiben, wie es die Situation zulässt.

Ich ziehe mir aufgrund des frischen Windes heute, das erste Mal seit langem wieder meine etwas dickere Übergangsjacke an. Ich suche nach meinem Autoschlüssel und finde ihn schließlich in meinem Badezimmer. Ich habe keine Ahnung, warum ich sie da liegen gelassen habe, aber das erste Mal ist es nicht, dass ich sie dort wiederfinde. Ähnliche Szenarien bin ich mit meinem Handy gewohnt.

Heute ist die Wohnung mal wieder ein bisschen belebter. Aus Alex Zimmer dringt leise Musik zu mir in den Flur und aus Katrins Zimmer höre ich leise Stimmen. Ich verlasse die Wohnung und gehe rüber zu meinem Auto. Verärgert runzle ich die Stirn, denn irgendein Idiot hat sich so hingestellt, dass es einem Wunder gleichen würde, wenn ich es schaffen würde, auszuparken.

Ich will gerade den Schlüssel ins Türschloss stecken, da legen sich zwei Hände von hinten auf meine Oberarme. Ich fahre vor Schreck zusammen und denke, dass es vielleicht Nash ist, der mich zur Rede stellen will, weil ich ihm nach zwei Tagen immer noch nicht geschrieben habe. Doch dann wird mir plötzlich ein Tuch vor den Mund und die Nase gedrückt.

Es geht alles so schnell, dass mir kaum Zeit bleibt, zu realisieren, was gerade geschieht. Ich habe nicht mal Schritte gehört. Nichts hat mich gewarnt. Ein seltsamer Geruch steigt mir in die Nase. Panisch reiße ich an den Händen, will schreien, doch die Person oder die zwei Personen hinter mir, umklammern mich fester.

Ich habe das Gefühl zu ersticken, mir wird schwindelig und mein Kopf wird immer schwerer. Ich will gegen mein Auto hämmern um irgendwen auf mich aufmerksam zu machen, aber die Person hält mich im Klammergriff. Ich kann mich nicht rühren. Das Blut rauscht mir laut in den Ohren und ich spüre, wie meine Beine unter mir nachgeben. Panik breitet sich in meinem ganzen Körper aus. Verzweifelt versuche ich ein letztes Mal mich zu befreien, doch ich habe jegliche Kontrolle über meine Glieder verloren.

Mein Kopf sinkt auf meine Brust und im nächsten Moment sehe ich schwarz.

***

Ich bin endlich wieder zu Hause. Mein Boss hatte mich ans andere Ende der Stadt geschickt um einen Deal abzuschließen und meiner Ansicht nach, war dieser Deal es nicht mal wert.

Ich schmeiße meine Autoschlüssel auf die Ablage im Flur und gehe in Richtung meines Bettes. Ich ziehe mein Handy vom Ladekabel und sehe hoffnungsvoll aufs Display. Auch wenn sie sich die letzten zwei Tage nicht bei mir gemeldet hat, habe ich jeden neuen Tag Hoffnung, dass sie es tut.

Es ist mittlerweile fast ein Uhr nachts und als ich sehe, dass Anna nicht geschrieben hat, will ich eigentlich schlafen gehen, doch ich runzle die Stirn als mein Handy plötzlich acht entgangene Anrufe von Alli anzeigt. Ich gehe auf Whatsapp. Die 27 angezeigten Nachrichten sind alle von ihr.

Mein Herz setzt für einen Moment vor Schreck aus, denn ich gehe natürlich sofort vom Schlimmsten aus. Ich öffne den Chat. Die ersten Nachrichten klingen noch harmlos. Sie macht sich Sorgen, da Anna immer noch nicht da ist, obwohl sie sich vor einer Stunde verabredet hatten.

In den darauffolgenden Nachrichten merke ich, dass sie immer panischer geworden ist. Sie schreibt, dass es jetzt vier Stunden her ist, dass sie sich treffen wollten und sie Anna jetzt sechs Mal angerufen hat, aber sie nicht rangeht.

Ich sehe, dass Alli gerade online ist. Ich verlasse Whatsapp und rufe ihre Nummer in meinen Kontakten auf. Alli geht sofort ran.

»Nash? Hast du meine Nachrichten gelesen? Wo warst du denn die ganze Zeit?«, sie klingt vollkommen aufgelöst und auch wenn mir die Angst gerade ganz langsam die Kehle hinauf kriecht, versuche ich einen klaren Kopf zu bewahren. »Hast du bei Alex angerufen? Oder ihre anderen Mitbewohnern?«, frage ich sie. »Nein, ich habe deren Nummern nicht! Nash, was wenn Miguel-«, setzt sie an, doch ich unterbreche sie, bevor sie den Gedanken zu Ende aussprechen kann.

»Wir dürfen nicht so paranoid sein, Alli. Solange es noch Hoffnung gibt, dass sie es sich nicht vielleicht einfach anders überlegt hat und doch nicht reden will, dürfen wir uns nicht verrückt machen! Bist du bei ihr gewesen?«, frage ich. »Nein, ich dachte, dass sie ja vielleicht auch mit dir unterwegs sein könnte und ich wusste nicht, was ich ihren Mitbewohnern erzählen sollte, wenn sie nicht da ist!«

Ich atme tief ein und lasse die Luft dann ganz langsam aus meinen Lungen entweichen. »Ok. Ok. Das sieht jetzt wirklich übel aus, aber vielleicht braucht sie ja Zeit für sich!«, versuche ich sie und mich selbst zu beruhigen.

»Dann hätte sie mir geschrieben. Ich habe ihr geschrieben, dass sie wenigstens ein Lebenszeichen von sich geben soll, aber nichts!« Ich schließe die Augen. Versuche die Fassung zu bewahren. Das darf doch alles nicht wahr sein.

»Ok, Alli. Pass auf. Jetzt können wir eh nichts mehr machen. Es ist mitten in der Nacht und vielleicht ist ihr das Handy kaputt gegangen oder irgendein anderes dummes Missgeschick passiert. Vielleicht sorgen wir uns ganz umsonst. Es kann doch sein, dass sie wieder eingeschlafen ist und gerade friedlich in ihrem Bett liegt. Wir treffen uns morgen früh um neun vor ihrem Haus und gucken, ob sie da ist. Wenn nicht, können wir uns immer noch das Schlimmste ausmalen!«, sage ich.

»Ok!«, sagt sie mit belegter Stimme. »Wenn du meinst. Ich werde morgen früh da sein! Gute Nacht, Nash!«, sagt sie und legt auf, ohne ein weiteres Wort von mir abzuwarten.

Ich lasse mein Handy aufs Bett fallen und starre einen Moment an die Wand hinter meinem Bett. Scheiße! Scheiße, scheiße, scheiße! Wenn es irgendwo da oben einen Gott geben sollte, dann bete ich jetzt, dass Anna wirklich zu Hause ist oder sonst wo. Hauptsache nicht bei Miguels Leuten. Sie hat mir doch selbst erzählt, dass sie nichts getan hat, was den Verdacht auf sie hätte lenken können. Sie hat nicht mit den Bullen geredet und auch sonst mit niemandem über das Drogengeschäft. Und doch hat Miguel mich heute, wegen eines mickrigen Deals durch die halbe Stadt geschickt. Zufall?

Frustriert fahre ich mir übers Gesicht. Ich musste den nächsten Tag abwarten. Jetzt kann ich nichts tun. In Annas WG schlafen jetzt mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit alle. Da kann ich jetzt nicht einfach hingehen und sie mitten in der Nacht aus den Betten klingeln.

Ein anderer Verdacht macht sich in meinem Kopf breit. Was, wenn sie was mit diesem Typen aus dem Krankenhaus hat und sich gerade mit ihm trifft? Sie hat letztens nebenbei erwähnt, dass er sie ständig so seltsam ansieht, seit er sie mit behandelt hat. Vielleicht findet sie ihn ja attraktiv. Schlau wird er auch sein, wenn er Medizin studiert.

Eifersucht, zu der ich nicht berechtigt bin, flackert in mir auf. Scheiße, das führt doch zu nichts. Ich bin versucht mir einen Joint anzuzünden, um runterzukommen, doch falls wir morgen früh herausfinden, dass wirklich etwas geschehen ist, dürfen meine Sinne nicht vernebelt sein.

Ich gehe also lieber ins Bad und putze meine Zähne. Dann lege ich mich ins Bett, auch wenn ich weiß, dass ich in dieser Nacht wahrscheinlich kein Auge zubekommen würde.

A.N.:
Hey hey meine Lieben.
Wie gefällt euch das Kapitel? Habt ihr damit gerechnet, dass sowas in der Art noch passieren würde? Ich würde mich wie immer über Kommis und Votes freuen❤

Wie gefällt euch das Kapitel? Habt ihr damit gerechnet, dass sowas in der Art noch passieren würde? Ich würde mich wie immer über Kommis und Votes freuen❤

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
If You StayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt