ABGESCHLOSSEN (22.09.2018)
Anna Lena hat eine Geschichte, die sie zu der gemacht hat, die sie heute ist. Schüchtern, introvertiert und unerfahren. Diese Geschichte hat sie nach Berlin geführt, wo die junge Studentin sich dem Unileben stellt. Es daue...
Wir betreten das Verbindungshaus, aus dem die laute Musik schon ein paar Straßen weiter zu hören gewesen ist. Mein Herz rast wie verrückt, als ich die ganzen fremden Menschen sehe.
»Komm mit! Wir gehen zuerst in die Küche, um uns was zu trinken zu besorgen!«, ruft Lola über die Musik hinweg und zieht mich am Arm mit sich.
Als wir noch bei Camille gewesen sind, haben mir das schwarze Cocktailkleid und die etwas höheren schwarzen Schuhe gut gefallen. Jetzt unter all den Menschen, fühle ich mich unwohl und auf irgendeine Weise ungeschützt.
Ich stolpere hinter den zwei Mädchen her bis zur Küche. Auf dem Weg bemerke ich, dass schon wirklich viele der Studenten betrunken sind.
»Also, was willst du? Bier oder was von dem?«, fragt Camille und hält eine Flasche mit einer grünlichen Flüssigkeit hoch. Sie scheint selbst nicht genau zu wissen, was es ist, daher öffnet sie die Flasche, riecht daran und schüttet sich etwas davon in einen der klischeehaften roten Plastikbecher.
»Ich nehme erst mal nichts, danke!«, sage ich entschuldigend. Beide Mädels sehen mich schief an. »Du verarscht mich, oder?«, fragt Lola mit offenem Mund. »Wieso, ich will gerade einfach noch nichts trinken!«, sage ich nervös.
»Du hast noch nie etwas getrunken, kann's sein?«, versichert Lola sich. Kurz zögere ich, beschließe ihnen dann aber die Wahrheit zu sagen. »Nein, habe ich nicht!«
»Wie jetzt, du warst noch nie betrunken? Nicht mal angetrunken? Keinen einzigen Tropfen?«, hakt Camille nochmal nach. »Naja, an Geburtstagen oder Festen habe ich Sekt getrunken, aber sonst nicht!«, versuche ich mich rauszureden.
»Das müssen wir nachholen! Hier, du bekommst was hier von!«, beschließt Camille. »Nein, ich möchte wirklich nicht, danke!«, lehne ich ab.
»Ach was!«, meint sie bloß und greift nach der Flasche und einem Becher. »Mädels, lasst Anna doch, wenn sie nicht möchte. Niemand soll hier gezwungen werden!«, meint Killian, der plötzlich hinter Lola aufgetaucht ist.
Camille seufzt und stellt die Flasche wieder weg. »Na schön, aber falls du es dir anders überlegst, sag mir Bescheid!«, meint sie und wackelt verschwörerisch mit den Augenbrauen.
Schließlich winken mir Camille und Lola noch einmal zu und mischen sich dann unter die Leute. »Hey«, sagt Killian lächelnd und ich bin vollkommen perplex, als er mich zur Begrüßung plötzlich in seine Arme zieht. Ich meine, wir haben uns noch nie umarmt und jetzt auf einmal so plötzlich?
Ich spüre, wie ich rot werde, als er mich wieder loslässt. »Wollen wir zu den anderen oder doch lieber irgendwo allein hingehen?«, fragt er und grinst verschwörerisch.
Ok, irgendwas ist hier faul. Das ist nicht der Killian, den ich kenne. Und dann geht mir plötzlich ein Licht auf.
»Bryan?«, frage ich und er beginnt zu lachen. »Sorry Anna, aber ich musste es einfach mal versuchen. Ich war ja noch gnädig und habe es sehr offensichtlich gemacht!«, meint er immer noch lachend.
Auch ich beginne zu grinsen. »Was mich allerdings wundert, ist, dass die Umarmung scheinbar überraschend für dich kam. Habt ihr noch nicht mal-«, in dem Moment, wird er von seinem Zwilling unterbrochen.
»Na Bruder, was tust du hier?«, fragt er und klopft ihm auf die Schulter. »Anna und ich unterhalten uns bloß ein wenig!«, erklärt Bryan. »Und lass mich raten, du hast dich anfangs für mich ausgegeben?« Killian zieht eine Augenbraue hoch und Bryan lacht erneut.
»Sie hat es aber schnell durchschaut!«, erwähnt Killians Bruder. »Ich will euch jetzt auch gar nicht weiter stören! Wir sehen uns heute Abend bestimmt nochmal, ihr zwei!« Bryan nickt uns zu und geht dann in den Flur.
»Wollen wir ins Wohnzimmer zu den Anderen?«, fragt Killian und lächelt einladend, wie immer. Ich nicke und wir machen uns auf den Weg ins Wohnzimmer. Ich entdecke sofort einige von den Leuten mit denen wir heute Mittag gegessen haben.
Ich schlucke, als ich die anderen alle inmitten der tanzenden Menge sehe. Normalerweise ist tanzen kein Problem. Als ich mit meiner besten Freundin, das ein oder andere Mal weggegangen bin, haben wir auch immer getanzt, aber hier neben Killian - das ist irgendwie etwas anderes.
»Na komm schon! Nicht so schüchtern!«, neckt Killian mich, da er scheinbar meine Zurückhaltung bemerkt.
Ich will gerade widersprechen, da fällt mir mein Vorsatz wieder ein. Ich will etwas ändern! Also nicke ich schließlich und Killian zieht mich am Arm mit zu den Anderen.
Die Stelle, an der er meinen Arm berührt, beginnt augenblicklich zu prickeln. Mir schießt plötzlich die Erkenntnis durch den Kopf, dass ich ihn noch nicht mal eine Woche kenne.
Aber seine Gesellschaft ist mir mittlerweile irgendwie schon total vertraut.
***
Wir lassen uns auf eines der Sofa plumpsen, das gerade frei geworden ist. Ich bin mittlerweile wesentlich entspannter und lockerer, da das Tanzen letztendlich doch Spaß gemacht hat.
»Und wie gefällt dir die Party bis jetzt?«, fragt Killian. »Auf jeden Fall besser als ich dachte! Anfangs hatte ich ein wenig Sorge, weil ich mich komplett in den Klamotten vergriffen habe, aber Camille hat mir zum Glück, eines ihrer Kleider geliehen!«, rufe ich über die Musik hinweg.
Ich sehe, wie Killians Blick meinen Körper hinunter gleitet und es ist, als würde kurz etwas in seinen Augen aufblitzen. »Es steht dir wirklich gut. Ich wollte dir schon den ganzen Abend sagen, wie hübsch du heute aussiehst!«, meint er und sein Blick sucht meine Augen.
Ich spüre, wie ich rot werde und versuche irgendwo anders hinzusehen. In solchen Momenten ist Augenkontakt einfach zu schwer. »Danke«, murmele ich. Er umfasst sanft mein Kinn und zwingt mich ihn anzusehen. »Das muss dir nicht peinlich sein!«
Ich bringe kein weiteres Wort hervor, weshalb ich nur nicke. Killian rutscht ein wenig dichter an mich heran und fragt: »Hattest du schon mal einen Freund Anna?«
Sofort sehe ich wieder weg und spüre, wie mein Gesicht stärker zu glühen beginnt. Beschämt schüttele ich den Kopf. Erneut legt Killian seine langen Finger unter mein Kinn und hebt meinen Kopf an, sodass ich gezwungen bin ihn anzusehen.
»Warum schaust du ständig weg? Da ist genauso wenig dabei, wie beim Thema Alkohol! Wenn du nicht willst, dann willst du nicht. Aber steh zu dir und deiner Meinung. Du musst mal ein wenig lockerer werden!«, sagt er leise lachend. Plötzlich beugt er sich weiter zu mir vor und ich spüre seinen Atem ganz dicht an meinem Ohr. »Obwohl ich zugeben muss, dass es mich überrascht, dass du noch nie einen Freund gehabt hast!« Seine Stimme klingt noch melodischer als sonst und mein Herz beginnt augenblicklich schneller zu schlagen.
Hey meine Lieben❤, Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und euch gefällt bis jetzt der Verlauf der Story.🎉❤
Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.