ABGESCHLOSSEN (22.09.2018)
Anna Lena hat eine Geschichte, die sie zu der gemacht hat, die sie heute ist. Schüchtern, introvertiert und unerfahren. Diese Geschichte hat sie nach Berlin geführt, wo die junge Studentin sich dem Unileben stellt. Es daue...
»Es ist - schwierig zu beschreiben. Naja, irgendwie stehen wir uns einerseits ziemlich nah, aber andererseits auch überhaupt nicht. Er ist ein Arschloch, vögelt nur mit Mädchen, hat aber keine Beziehungen. Er hat einige krumme Dinger am Laufen und ist auch ansonsten kein Mensch, dessen Kontakt man suchen sollte - aber irgendwie mag ich ihn. Wir haben uns vor einer Weile getroffen und ich habe ihm – naja, ziemlich lautstark gedroht, dass ich zur Polizei gehen würde, wenn er mich nicht in Ruhe lässt. Ich - ich weiß nicht, ob das jetzt zu weit hergeholt ist, aber es könnte doch sein, dass das irgendjemand mitgehört hat und der vielleicht auch irgendwie darin verwickelt ist!«, erläutere ich in Kurzzusammenfassung meinen Verdacht.
»Hmmm«, kommt es von Alli. Dann fragt sie: »Hast du diesem Nash schon geschrieben und ihm von deinem Verdacht erzählt?« »Nein. Habe ich nicht. Ich weiß nicht, ob ich es ihm wirklich erzählen soll, schließlich ist es bisher wirklich nur ein Verdacht und ich will ihn nirgendwo noch tiefer reinreiten. Ich glaub', er steckt schon in ziemlich viel mit drin!«, gestehe ich.
Wieder ein kurzes Schweigen. »Ich glaube, ich würde es ihm erzählen. Vielleicht kann er dir helfen, wenn du ihn magst und ihm vertraust. Oder besteht die Gefahr, dass er etwas mit dem Einbruch zu tun haben könnte?«
Ich schüttle entschieden den Kopf. »Nein! Ich weiß, dass er sowas niemals tun würde. Ich kenne ihn nicht super gut oder so, aber ich weiß genug von ihm, dass ich ihm sowas nicht zutrauen würde. Man kann ihm vertrauen!«, sage ich und muss automatisch an unser letztes Gespräch über meine Vergangenheit denken.
»Dann würde ich morgen mit ihm sprechen!«, sagt Alli. »Hmm ja. Vielleicht hast du recht!«
Wir schweigen wieder eine Weile und ich denke schon, dass Alli eingeschlafen ist, da kichert sie plötzlich.
»Was ist los?«, frage ich verwirrt. »Es tut mir leid, aber ich bin neugierig geworden. Auch wenn die Situation gerade ernst ist und mich das wahrscheinlich gar nichts angeht, würde ich zu gerne wissen, was da zwischen euch läuft. Also zwischen Nash und dir. In deiner Stimme hat ein ganz seltsamer Unterton mitgeschwungen, als du von ihm erzählt hast!«, sagt sie.
Ich werde rot und bin in diesem Moment wirklich dankbar, dass es dunkel im Zimmer ist. »Naja - wir sind Freunde, denke ich -«, stammel ich. Alli lacht: »Na, du klingst ja wirklich überzeugt. Aber du bist mit Killian zusammen, ja?« »Genau, Killian ist mein Freund. Und Nash ist – ein Freund!«, erkläre ich.
»Ein Freund, mit dem du schon mal etwas hattest?«, sagt sie mehr, als dass sie es fragt. »In gewisser Weise schon«, gebe ich zu. »Aber eigentlich war das nie meine Absicht, aber er ist so - er ist so verdammt – ach, keine Ahnung!«, sage ich frustriert. »Sexy?«, hakt Alli nach und ich höre, dass sie grinst.
»Ja, irgendwie schon. Weißt du, ich bin mit Killian zusammen und eigentlich glücklich. Er ist genau so, wie ich mir den perfekten Freund immer ausgemalt habe. Er hat zwar auch kleine Fehlerchen, aber die hat doch jeder und er ist vernünftigt, studiert, ist lieb und super süß und romantisch und rundum einfach perfekt. Aber dann ist da auch noch Nash. Das zwischen uns ist in keinster Weise mit dem zwischen mir und Killian vergleichbar. Nash ist - er ist irgendwie sexy und auch arrogant und er baut scheiße, hat ordentlich Dreck am stecken und sein einziges Interesse besteht eigentlich darin, Sex mit mir zu haben. Er ist all das, was ich nie wollte - wovon ich mich immer fernhalten wollte, weil ich eine feste Beziehung haben möchte, aber trotzdem ist es für mich immer wieder schwer, nicht nachzugeben. Meine Werte beizubehalten, weil ich Killian auch nicht verletzen möchte. Manchmal habe ich aber einfach das Gefühl, nicht länger widerstehen zu können. Und es ist auch nicht nur das. Umso länger ich ihn kenne, desto mehr wird mir klar, dass er gar nicht das Arschloch ist, für das ich ihn anfangs gehalten habe. Er ist ein guter Zuhörer und auch wenn er ständig flucht und schimpft, hat er es manchmal wirklich drauf, das Richtige zu sagen! Ich weiß nicht mehr, ob ich Killian das weiter antun kann, weil ich das – naja, ich habe das Gefühl, dass das von meiner Seite aus für Nash mittlerweile mehr ist, als bloß eine Freundschaft, aber ich will auch nicht nur Sex. Deshalb fällt es mir so schwer, Killian loszulassen. Ich weiß, dass ich, wenn ich es zulassen würde, glücklich mit ihm sein könnte, aber ich weiß nicht mehr, ob ich wirklich weiter dafür kämpfen möchte.«
Wow. Das hatte ich eigentlich alles gar nicht sagen wollen. Doch trotzdem tut es irgendwie gut, das alles mal ausgesprochen zu haben. »Okayyy«, sagt Alli langgezogen. »Ich glaube, ich verstehe dein Dilemma!«
»Wow und ich bin froh, dass ich nicht in deiner Lage bin, denn, scheiße - das ist einfach der allerletzte Mist!«, bringt sie es auf den Punkt. Ich lache trocken auf. »Du hast es erfasst!«
»Ok, mir fällt es schwer dir Tipps zu geben, weil ich die zwei nicht gut genug kenne, um sie einschätzen zu können! Aber«, setzt sie an. »Wenn du nicht zu hundert Prozent glücklich mit deinem Freund bist, dann solltest du eventuell Schluss machen. Schau mal: Für mich klingt das so, als wärst du mit jemanden zusammen, obwohl du an einen anderen denkst. Und wenn du keinen Freund mehr hättest, kannst du tun und lassen, was du willst. Du kannst an einen Typen denken oder mit ihm schlafen oder sonst was, ohne dich ständig mit Schuldgefühlen voll zu laden. Auf diese Weise könnte auch Killian die Chance bekommen, jemanden anderen zu finden und glücklich zu werden! Und du kannst ja schauen, wohin das Ganze mit diesem Nash führt. Vielleicht mag er dich ja auch irgendwie mehr, als er sagt!«, kommt es schließlich von Alli.
»Ich glaube selbst, wenn - er würde trotzdem keine Beziehung haben wollen. Er ist einfach nicht der Typ dafür!«, sage ich und höre selbst, wie enttäuscht ich bin. Da wird mir klar, dass Alli vielleicht wirklich recht hat. Vielleicht sollte ich mit Killian Schluss machen, selbst wenn es dann noch schwerer werden wird, Nash zu vergessen. Es wäre immerhin gerecht ihm gegenüber, auch wenn ich weiß, dass ich mich in ihn verlieben könnte. Die Tatsache, dass das immer noch nicht der Fall ist, sollte mir längst gezeigt haben, dass es sinnlos ist, wenn ich die ganze Zeit an einen anderen denken muss.
»Vielleicht hast du recht, vielleicht aber auch nicht. So wirst du es jedenfalls nicht rausfinden!«, sagt Alli.
Ich nicke. »Danke für deine Tipps, Alli! Ich konnte schon lange mit niemandem mehr so offen reden.« Mit Camille und Lola hätte ich nie darüber reden können, denn sie kennen Killian einfach zu gut. »Ist doch selbstverständlich!«, sagt sie und ich kann das Lächeln in ihrer Stimme hören.
Dann werden meine Augen langsam schwer und ich merke, dass ich eindöse.
A.N.: Hey ihr Lieben, Wow, wow, wow. Mittlerweile hat die Story über 9K Reads und über 500 Likes und ich kann mich wirklich nur bei euch bedanken. Ohne euch hätte sich die Story womöglich gar nicht so weit entwickelt, weil einem zwischenzeitlich einfach immer mal eine kleine Schreibblockade dazwischen kommt, die man aber immer wieder überwindet, weil man weiß, dass es euch gibt und man hier jetzt nicht einfach abbrechen kann und die Story ohne ein Ende so stehen lassen kann. Ihr gebt mir oft die nötige Motivation weiterzuschreiben, auch wenn es mir zwischenzeitlich wirklich schwer fällt, die Gesamtidee der Geschichte, in weiteren Kapiteln aufs Blatt zu bringen damit daraus irgendwann das Ende entstehen kann. So weit, wie mit dieser Geschichte bin ich bisher noch so gut, wie nie gekommen, daher auch jetzt nochmal ein riesiges Danke für all die Reads, Votes und Kommentare❤
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