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>Chase Atlantic - Drugs & Money<

Bewusst langsam, schlendere ich durch den Flur des ,,Adlon". Mein Blick ist stur geradeaus gerichtet, so, als hätte ich ein wichtiges Meeting vor mir und würde mich mit den Gedanken schon halb im Veranstaltungsraum befinden.

Ich habe ein Ziel, doch das ist keinesfalls ein Meeting. Ich weiß allerdings, dass sich die Menschen immer gerne vom äußeren Erscheinen täuschen lassen. Kaum sind die lässigen Klamotten durch einen teuer aussehenden Anzug ausgetauscht, die Tattoos durch die langen Ärmel des Jacketts verdeckt und die Haare ein wenig gegelt, da hält einen jeder für irgendeinen verfickten Anwalt.

Ein perfektes Beispiel habe ich gestern Abend mit ansehen können. Das süße Mädchen und der miese Wichser! Ich habe selbst vom anderen Ende der Kneipe aus sehen können, dass sie ihm voll und ganz verfallen ist.

Diese Ausstrahlung, das gepflegte Äußere und die geheuchelte Freundlichkeit ziehen bei Chics, wie ihr immer. Wie oft habe ich diesen kleine Studentenarsch jetzt schon mit irgendeinem Mädel in dieser Kneipe hocken sehen.

Es hat mich nie gestört - soll er doch so viele Girls ficken, wie er will. Ich tue ja auch nichts anderes. Doch diesmal ist es anders. Ich habe das erste Mal Kontakt zu einer seiner Kleinen gehabt und verdammt - sie ist echt niedlich und wirkt noch so unschuldig.

Außerdem scheint sie eine größere Herausforderung, als die Mädels vor ihr zu sein. Sie sieht verknallt, aber nicht willig aus. Auch wenn ich in diesen Dingen keinen Deut besser, als dieser überhebliche Schnösel bin und – scheiße - auf keinen Fall bessere Absichten habe, als er, habe ich doch einen Entschluss gefasst. Sein eingebildetes Grinsen würde durch sie, als neuste Trophäe sicher nicht noch breiter werden. Diesen Sieg gönne ich ihm nicht, vor allem, da der Scheißkerl mir im Club eine reingehauen hat.

Ich komme mit meinen Gedanken zurück in die Gegenwart und bemerke, dass ich mein Ziel mittlerweile erreicht habe. Ich klopfe an die Tür, neben der ein Schild mit der Aufschrift Zimmer 304 hängt.

Nach einigen Sekunden öffnet sich die Tür. Ein Typ steht mir gegenüber. Ich schätze ihn auf etwa fünfundzwanzig. Nach einem schnellen Blick über seine Schulter, kann ich drei weitere Typen, etwa im selben Alter, auf der Couch sitzen sehen. Einer von ihnen, hat eine leicht bekleidete Frau auf seinem Schoß sitzen, die sich in ziemlich anstößigen Bewegungen darauf windet. Ich erkenne sofort, dass es sich um eine Nutte handelt.

»Bist du Link?«, fragt der Typ. Ich nicke. Für gewöhnlich hat jeder von uns einen Decknamen und meiner ist Link Parker. »Komm rein!«, sagt der Typ. Er geht am Sofa vorbei in eines der Schlafzimmer. Dort hat er einen Koffer bereitgestellt.

»Hast du den Stoff?«, fragt er. »Wäre ich sonst hier?«, frage ich entnervt. Diese Frage ist ein typisches Anzeichen dafür, dass er sich noch nicht oft Drogen besorgt hat. Ich knöpfe den Knopf meines Jacketts auf und ziehe drei Päckchen Koks aus der Innentasche. Ich übergebe sie ihm und ein Grinsen stiehlt sich auf sein Gesicht.

Mein Gesichtsausdruck bleibt hart. »Mein Geld?«, frage ich kühl. Der Typ nickt, steckt die Tütchen ein und nimmt den Koffer, den ich zuvor schon bemerkt habe, um ihn mir zu überreichen. Ein kurzes Zucken seiner Augen lässt mich Böses ahnen.

Ich öffne ihn und beginne das Geld zu zählen. »Zu wenig!«, sage ich schließlich und sehe dem Typen wieder in die Augen. »Kann nicht sein! Du hast dich verzählt!«, sagt er und ich kann seine zunehmende Nervosität beinahe riechen.

»Ich habe mich nicht verzählt! Unterstellst du mir, dass ich zu blöd zum Zählen bin?«, frage ich und mache einen bedrohlichen Schritt auf ihn zu. Kurz flackert Verunsicherung in seinen Augen auf, doch dann lacht er. »Na und? Was willst du jetzt tun? Geh dich doch bei deiner Mummy beschweren. Mehr Cash als das, was im Koffer ist, bekommst du nicht!«, sagt er höhnisch.

Ich weiß, dass er genug hier hat. Würde es ihm an Geld mangeln, dann hätte er sicher nicht im Adlon eingecheckt und auch ganz sicher keine Nutte aufs Zimmer kommen lassen. »Ich sag es jetzt zum letzten Mal. Gib mir die Kohle, du Wichser!«, sage ich warnend. Doch wie sie sind, diese Schnösel, gibt er einen Scheiß auf meine Warnung und lacht nur ein weiteres Mal auf.

Ich greife in den hinteren Bund meiner Hose und ziehe unter dem weiten Jackett eine Knarre hervor. Ich entriegele sie und ziele auf das, immer blasser werdende Gesicht des Typens. »Ich zähle bis drei! Wenn du bis dahin, nicht das restliche Geld in den Koffer gepackt hast, dann können deine Kumpels gleich dein Hirn vom Teppich kratzen!«

Der Typ hebt die Hände. »Wow, warte, warte - du bekommst dein Geld. War doch alles nur Spaß. Kein Grund gleich so auszurasten!«, stottert er. Er geht zu einem der Nachtschränke und drückt mir die restliche Kohle in die freie Hand. Dabei lässt er die erhobene Waffe keine Sekunde aus den Augen.

Nachdem ich diese weggesteckt und das Geld gezählt habe, verlasse ich das Schlafzimmer, nicke den Typen auf dem Sofa nochmal zu und schließe die Tür des Zimmers hinter mir, als ich dieses verlasse. Ich richte mein Jackett und halte den Koffer locker in der Hand. Wie immer, wenn ich Kurierdienste übernehme, zieht sich ein Gefühl von Adrenalin durch meinen gesamten Körper.

Ich liebe diesen Kick. Man weiß, dass man für den Scheiß eine Ewigkeit hinter Gittern verbringt, wenn man erwischt wird, doch das muss erstmal geschehen. Ich schmunzle, als ich den Flur durchquert habe und den Fahrstuhl betrete. Zwei junge Frauen, ich schätze sie auf Anfang zwanzig, stehen bereits darin. Kaum bin ich eingestiegen, verstummen sie und ich spüre ihre neugierigen Blicke im Nacken.

Es dauert nicht lang, da kommt der Fahrstuhl unten an. Die zwei Damen verlassen ihn ebenfalls, gehen aber in Richtung Speisesaal, während ich die Tür ansteuere. Der Portier mustert mich neugierig. Ich sehe ihm an, dass er sich an mich erinnert und sich wahrscheinlich gerade fragt, ob ich das Hotel vorhin schon, mit einem Koffer in der Hand betreten habe.

Ich nicke ihm zu und nach kurzem Zögern nickt er zurück und lässt mich ziehen.

A.N.:
Da da da dam. Eine große Wende beziehungsweise eine ganz neue Perspektive. Na schon eine Idee um wen es hier geht? ;^)
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.

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If You StayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt