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Martin Garrix feat. Bonn - High On Life

Ich blinzle und irgendwas drückt hart gegen meine Brust. Das Licht blendet mich für einen kurzen Moment, denn natürlich habe ich den Rollladen gestern Nacht nicht mehr geschlossen.

Ich sehe nach oben und mein Herz macht einen Satz. Ich liege immer noch zur Hälfte auf Nash. Ich frage mich, wie er so hatte schlafen können. Jetzt erkenne ich auch, dass es sein Rippenbogen ist, der so schmerzhaft gegen meine Brust drückt.

Trotzdem bewege ich mich keinen Millimeter. Wir beide sind immer noch splitterfasernackt und ich genieße das Gefühl seiner warmen Haut auf meiner. Ich drehe den Kopf ein bisschen und werfe einen Blick auf den Wecker. Schon halb zwölf. Ich fühle mich völlig ausgelaugt und mein Magen knurrt leise vor sich hin.

Ich beobachte, wie Nash im Schlaf die Stirn runzelt. Dann dreht er den Kopf zur Seite und eine Hand legt sich auf meinen nackten Rücken. Ich bleibe noch ein paar Minuten so liegen und sehe ihn einfach nur an. Das Licht scheint förmlich von seinem dunklen, zerzausten Haar absorbiert zu werden. Mir fällt das erste Mal bewusst auf, dass er ziemlich lange Wimpern hat und ich muss dem Drang widerstehen mit den Fingern über sein markantes Kinn zu streichen.

Schließlich wird es mir, so schade es auch ist, zu unbequem und ich will mich aufrichten. Seine Hand, die auf meinem Rücken lag, fällt mit einem Klatschen auf seinen Bauch. Er schlägt ruckartig die Augen auf und blinzelt verwirrt gegen das Licht.

Dann sieht er erst an mir und schließlich an sich hinunter, jedenfalls soweit es möglich ist, schließlich versperrt mein Körper ihm immer noch die Sicht. Er beginnt zu grinsen. »Was?«, frage ich stirnrunzelnd. »Ich hatte eben die Befürchtung, dass alles, was gestern passiert ist, nur ein Traum - ein wirklich schöner Traum - gewesen ist, aber da du ganz offensichtlich ohne einen Fetzen Kleidung auf meinem Bauch sitzt, muss ich mir darüber wohl keine Gedanken machen!«

Seine Finger fahren sanft über meine Hüfte und ich bekomme augenblicklich eine Gänsehaut. »Und da ich zwar eine recht blühende Fantasie habe, aber deine Reaktion auf meine Berührung gerade doch sehr intensiv ist, kann ich beruhigt sagen, dass ich wohl auch jetzt gerade nicht mehr schlafe!«

»Will ich überhaupt wissen, was für Träume und Fantasien du sonst so hast?«, frage ich und ziehe eine Augenbraue hoch. Als seine Daumen über die Haut, die sich von einem Hüftknochen zum Anderen spannt, fahren, gebe ich ihm einen tadelnden Klaps auf den Arm. Er lacht und fragt mit einem belustigten Funkeln in den Augen: »Was? Sag bloß, jetzt bringe ich deine sadistische Seite zum Vorschein!«

Ich muss mir ein Lachen verkneifen, da er heute Morgen wirklich gut drauf zu sein scheint, wenn er schon solche Sprüche reißt. Ich verdrehe die Augen und plötzlich richtet er seinen Oberkörper auf, sodass ich auf seinen Schoß rutsche. »Aber um deine Frage zu beantworten - definitiv keine jugendfreien!« Das schmutzige Grinsen auf seinen Lippen bringt das Kopfkino in meinem Kopf zum Laufen und schnell steige ich von seinem Schoß, ehe ich noch auf falsche Gedanken komme. »Ich bin noch nie einem Menschen mit so schmutzigen Gedanken begegnet, wie dir!«, sage ich kopfschüttelnd, kann ein Grinsen jedoch nicht länger unterdrücken.

Kaum stehe ich auf dem Boden, spüre ich jedoch ein schmerzhaftes Ziehen zwischen meinen Beinen, was mich überrascht zusammenzucken lässt. Mit gespieltem Mitleid sieht mich Nash an und fragt ganz unschuldig: »Was? Tut dir was weh? War ich zu hart zu dir?«

Ich springe vor und meine Hand verfehlt ganz knapp seinen Oberkörper, da er es gerade noch schafft, sich lachend zur Seite zu rollen. »Pass bloß auf, sonst entdecke ich vielleicht wirklich noch die Sadistin in mir!«, rufe ich schnaubend.

Er ist mutig, denn er nähert sich mir wieder an. Lässig schwingt er seine Beine über den Bettrand, packt mich an der Hüfte und zieht mich näher zu sich. »Soll ich dir bei deinem Problem helfen? Möchtest du die Schmerzen vergessen?« Wieder ist sein Grinsen so schmutzig und seine Stimme so samtweich, dass ich natürlich sofort weiß, was er vorhat. Da sein Kopf genau auf der Höhe meiner Hüfte ist und sein warmer Atem bereits verlockend über meine Schenkel streift, ist das jedoch auch nicht so schwer zu erraten.

Ein Kuss auf meinen Hüftknochen und seine Hände, die meine Beine auseinander drücken wollen, sind ebenfalls nicht gerade misszuverstehen.

Eilig trete ich einen Schritt zurück. »Ich glaube kaum, dass es die Schmerzen längerfristig gesehen lindert, wenn du mich jetzt fingerst oder was auch immer du vorhattest - aber danke fürs Angebot!«, sage ich zuckersüß grinsend, drehe mich um und gehe auf mein Bad zu.

Theatralisch lässt er sich zurück auf die Matratze fallen. »Du bist so eine Sadistin, Anna! Im Ernst! Du versuchst zwar nicht mehr mir körperliche Schmerzen zuzufügen, aber ich sehe es dir an, dass du dich an meinem psychischen Schmerz erfreust«, klagt er. Ich lache nur und rufe zurück: »Du bist ein Idiot!« Dann schlage ich die Tür hinter mir zu.

Nachdem ich meine Blase erleichtert habe, gehe ich zum Waschbecken, um mir die Hände zu waschen. Als ich mein Spiegelbild sehe, reiße ich die Augen auf. Mein Hals und meine Schlüsselbeine sind bestimmt von acht oder neun dunklen Flecken übersät, die Nashs Lippen auf meiner Haut hinterlassen haben.

Zärtlich fahre ich mit meinem Finger darüber und auch, wenn sie ein wenig weh tun, ist es ein angenehmer Schmerz, da ich mich mit jeder Berührung an den Moment ihrer Entstehung zurück erinnere.

Schnell schüttle ich den Kopf und verlasse das Bad wieder. Nash sitzt mittlerweile leider wieder komplett angezogen auf meinem Bett und auch ich schlüpfe eilig in frische Unterwäsche und schließlich in eine Joggingpant und ein Top. Aus dem Augenwinkel beobachte ich, wie Nash mit den Augen jede meiner Bewegungen verfolgt.

»Und bekomme ich hier jetzt auch was zu essen?«, fragt er grinsend, als ich angezogen bin. »Nein. Ich lasse dich jetzt verhungern!«, sage ich und schüttle über diese blödsinnige Frage den Kopf. Er quittiert meine Geste nur mit einem Grinsen, geht an mir vorbei, wobei er es sich jedoch nicht nehmen lässt, mir noch einen Klaps auf den Hintern zu verpassen und verlässt noch vor mir mein Zimmer.

»Hey – warte!«, rufe ich entrüstet, da er sich scheinbar schon ganz wie zu Hause fühlt. Im Flur hole ich ihn ein und in der Küche treffen wir auf Alex, der ebenfalls am frühstücken ist. »Morgen!«, sagt er grinsend und sieht belustigt zwischen mir und Nash hin und her.

»Morgen!«, sagt Nash und sieht zu mir. Ich begrüße Alex ebenfalls. »Wo sind Dilara und Katrin?«, frage ich. »Nicht jeder lebt in einer Welt voll aus Lust und Leidenschaft. Manche Leute gehen auch noch alltäglichen Tätigkeiten nach, wie zum Beispiel der Uni!«, sagt er lachend und ich werde schlagartig rot.

Offenbar hatte Alex uns gestern Nacht gehört. Nash nimmt das Ganze locker. »Hat es sich wenigstens gelohnt, uns andere wachzuhalten?« Lässig zuckt Nash die Achseln und meint grinsend: »Spaß hatten wir definitiv!«

Beide Jungs müssen lachen und ich wende mich beschämt dem Toaster zu, um Nash und mir Frühstück zu machen.

Als wir mit dem Essen fertig sind, bekommt er jedoch leider eine Nachricht von seinem 'Boss' und muss los. Wir verabschieden uns mit einer Umarmung voneinander. Dann beschließe ich duschen zu gehen und mache mich im Anschluss auf den Weg zur Uni, da ich wenigstens den letzten Kurs für heute nicht verpassen will.

A.N.:
Hey meine Lieben,
Wie geht's, wie steht's? Das Kapitel war nicht sonderlich spektakulär, aber bald bekommt die Handlung eine neue Wendung... versprochen. Ich hatte schon überlegt sie früher einzubauen, aber da mit Annas Krankenhausaufenthalt und dem kurzen Zeitsprung danach, dass Geschehen irgendwie ein wenig schwammig geworden ist, dachte ich, ich bringe die Charaktere einander erstmal wieder näher. Mal sehen, wann ich es schaffe diese Wendung einzubauen. Bleibt dran, auch wenn gerade nicht allzu viel passiert❤ Votes und Kommis sind wie immer herzlich willkommen.

 Bleibt dran, auch wenn gerade nicht allzu viel passiert❤ Votes und Kommis sind wie immer herzlich willkommen

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