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>LaFee - Scheiss Liebe<

Lachend ziehe ich Killian an der Hand hinter mir her. Ich weiß, dass ich nicht mehr nüchtern bin, aber das stört mich nicht - er ist es schließlich auch nicht.

Ich ziehe ihn um das Toilettenhaus herum und wir gehen ein Stück weiter. Jetzt hören wir die Musik nur noch im Hintergrund und das Lachen und Reden der anderen, geht in ihr unter.

Ich schlinge meine Arme um seinen Hals. Ich lehne meine Stirn an seine und frage ihn grinsend: »Weißt du was?« Er schiebt seine Hände um meine Taille. »Was denn?«, fragt er und seine Lippen streifen einmal kurz die meinen. »Ich bin so froh dich kennengelernt zu haben! Du bist immer so süß - und so rücksichtsvoll und eigentlich habe ich das nicht verdient!«

Er lacht und drückt seine Lippen nun ein wenig fester auf meine. Dann fragt er: »Wie kommst du auf die dumme Idee, dass du das nicht verdient hast? Du hast noch viel mehr verdient.« »Shh - sag sowas nicht!«, sage ich kichernd, auch wenn mein schlechtes Gewissen immer noch an mir nagt. Ich drücke ihm einen Finger auf die Lippen, damit er nichts mehr sagt.

Er lacht: »Anna? Wie viel hast du getrunken? Hab ich irgendwann verpasst, dass du etwas stärkeres als Bier getrunken hast?« »Das Bier hat scheiße geschmeckt«, sage ich lachend. »Warum hast du es dann getrunken?«

»Einfach so!«, meine ich lachend. »Und jetzt stell keine dummen Fragen mehr, sondern küss mich endlich!«, füge ich kichernd hinzu. Und das tut er. Mein Körper und mein Herz stehen augenblicklich in Flammen, als seine Zunge mal wieder in meinen Mund eindringt. Stürmisch erwidere ich den Kuss. Seine Hände fahren zu meinem Hintern und er hebt mich mit einem Ruck hoch.

Ich schlinge automatisch meine Beine um seine Taille. Ich spüre, dass er in Richtung des Felsens geht, an dem wir eben vorbeigegangen sind. Einen Moment später setzt er mich darauf ab. Meine Beine umklammern immer noch seine Hüfte und ich kralle meine Finger in seine Haare.

Er verteilt kleine Küsse an meinem Kiefer entlang und schließlich wandern seine Lippen abwärts. Seine Finger gleiten gleichzeitig unter mein Top und mein ganzer Körper erbebt, als seine Fingerspitzen über meine Haut fahren bis hinauf zu meinem BH.

Dort halte ich seine Hände fest, bevor sie höher wandern können. »Warte, Killian! Ich kann das jetzt noch nicht!«, flüstere ich. Es ist nicht so, dass ich mich nicht bereit dazu fühle, Sex mit ihm zu haben. Natürlich wäre ich super nervös und aufgeregt, aber mein Problem ist etwas anderes. Irgendwas blockiert mich.

»Bist du dir sicher?«, fragt er fast schon ein wenig enttäuscht. Vielleicht bilde ich mir die Enttäuschung in seiner Stimme aber auch nur ein. »Ja, tut mir leid!« Plötzlich tritt ein unangenehmes Schweigen ein, was ich so gar nicht gewöhnt bin.

Schließlich hebt er mich vom Felsen runter und sagt trocken: » Dann lass uns mal zu den anderen zurück gehen!« Ich nicke und wir machen uns auf den Weg zurück.

Die Stimmung ist komisch und irgendwie angespannt zwischen uns. Ich frage mich, ob er enttäuscht ist, dass ich ihn mich nicht habe anfassen lassen. Ich weiß, dass zum Teil meine fehlende Oberweite das Problem ist, weshalb es mir so schwer fällt, dort berührt zu werden. Ich könnte so nichts mehr verstecken, aber da ist noch etwas. Es klingt zwar komisch, aber ich wollte eben einfach nicht so von ihm berührt werden. Ich weiß auch nicht, woran es liegt.

***

»Also bist du eigentlich echt noch nicht lang hier?«, hakt Alli nochmal nach. Ich schüttle den Kopf. Sie ist echt super nett und irgendwie fühle ich mich bei ihr willkommen. Ich könnte mir vorstellen, dass wir Freundinnen werden könnten und irgendwie macht mich dieser Gedanke glücklich. Sie wäre dann meine erste richtige, eigene Freundin hier. Camille und Lola sind zwar auch meine Freundinnen, aber mit ihnen konnte ich nie direkt über Killian oder Nash oder diesen ganzen Schlamassel reden, da sie mit Killian besser befreundet sind als mit mir.

Ich habe zwar auch Clara, aber durch die Entfernung ist es schwer mit ihr über alles zu reden. Sowas kann man nicht einfach so übers Handy ansprechen. Man braucht manchmal einfach jemanden vor Ort, der einem beistehen kann.

Ich hoffe, dass der Kontakt zu Alli nicht direkt nach dem heutigen Abend abbricht. »Wollen wir vielleicht Nummern austauschen? Um den Kontakt nicht zu verlieren?«, frage ich schließlich, auch wenn ich mir ein bisschen komisch dabei vorkomme. Ich bin mir bewusst, dass ich mich das, verschlossen wie ich bin, nüchtern niemals getraut hätte.

Alli beginnt zu strahlen: »Oh ja, klar. Warte-« Sie zieht ihr Handy aus der hinteren Hosentasche und ich diktiere ihr meine Nummer. Als ich fertig bin, ruft sie mich einmal an und schon habe auch ich ihre Nummer. »Sehr gut! Vielleicht können wir ja mal was zusammen machen!«, schlägt sie vor und ich nicke.

»Aber jetzt muss ich erstmal aufs Klo!«, werfe ich ein. Sie beginnt zu lachen. »Schon wieder?« Ich zucke entschuldigend mit den Achseln, da ich selbst weiß, dass ich jetzt schon das vierte Mal muss seit wir zusammen sitzen. Ich trinke nebenbei einfach zu viel.

Ich entferne mich von der Gruppe und will gerade die Tür zum Klo öffnen, da höre ich plötzlich ein Geräusch. Ich halte inne. Da ist es wieder.

Es kommt von der Rückseite des Toilettenhauses und es klingt, wie - Kussgeräusche. Ich muss grinsen, doch da höre ich plötzlich eine Stimme sagen, die ich ganz klar als Leas identifizieren kann: »Oh fuck, ja! Scheiße, Killian -«

Das Lächeln auf meinem Gesicht gefriert augenblicklich zu Eis und ich habe das Gefühl für einen Moment verschwimmt alles vor meinen Augen. Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll - ich weiß nicht, was ich denken soll.

Hatte ich überhaupt ein Recht darauf sauer auf ihn zu sein, weil er mit einer anderen rummacht, wobei ich doch schon dasselbe getan habe?

Hat Nash vielleicht Recht gehabt? Trifft er sich wirklich mit anderen Mädchen neben mir? Oder tut er das, weil ich ihn vorhin abgewiesen habe? Ist das meine Schuld?

Ich spüre, wie Tränen in mir aufsteigen. Meine Kehle wird plötzlich ganz eng und trocken, denn der Schock ist langsam verdaut. Ich realisiere, dass ich immer noch hier stehe und zuhöre, wie mein Freund mit einer anderen rummacht - oder - vögelt er sie gerade sogar?

Ich taumle zurück. Ein Schluchzer steigt in meiner Kehle auf und verlässt unerwartet meinen Mund. Mein Körper fühlt sich taub an. Ich kann meine Gedanken nicht sortieren. Ich verstehe nicht, was hier gerade passiert. Vorhin war doch, außer dieser kurzen, angespannten Stille alles gut zwischen uns.

Ich stolpre, kann mich aber rechtzeitig wieder fangen. Ich bin mittlerweile so weit weg, dass ich die zwei nicht mehr höre und langsam spüre ich, wie die Tränen über meine Wangen laufen. Ich fühle mich verraten und gleichzeitig so schuldig, weil ich weiß, dass ich genau dasselbe getan habe. Ich bin ein schrecklicher Mensch. Wie konnte ich ihm das antun - und wie kann er mir das antun? Ausgerechnet Lea.

Ich habe den Sand mittlerweile rückwärts verlassen. Die Stimmen und die Musik sind kaum noch zu hören und endlich schaffe ich es, mich von dem Geschehen wegzudrehen. Mir ist plötzlich wahnsinnig schlecht, ob vom Alkohol oder von dem, was ich gerade miterlebt habe, kann ich nicht sagen.

Ich beginne zu laufen. Ich weiß, dass ich im Dunkeln nicht alleine in dieser Stadt rumlaufen sollte, doch es interessiert mich in diesem Moment nicht. Es ist mir egal, was mit mir passiert. Mir ist alles egal. Ich brauche Zeit. Ich muss denken - über alles nachdenken. Ich muss hier einfach weg.

A.N.:
Hey meine Lieben,
Lasst hören, was denkt ihr über das was geschehen ist? Hat Nash Recht gehabt oder war das eine einmalige Sache aus Frustration? Oder vielleicht sogar ein ganz anderer Grund? Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und über ein Sternchen würde ich mich wie immer sehr freuen.

:Hey meine Lieben,Lasst hören, was denkt ihr über das was geschehen ist? Hat Nash Recht gehabt oder war das eine einmalige Sache aus Frustration? Oder vielleicht sogar ein ganz anderer Grund? Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und über ein St...

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