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Sam Smith - Too Good At Goodbyes

Ich stoße die Tür zu meiner Wohnung auf und lasse mich auf meine Couch fallen. Ich bin froh, dass der Deal hinter mir liegt. Ich hasse es, diesem Typen neuen Stoff zu liefern. Er ist ein Wichser und versucht jedes Mal wieder, mich über den Tisch zu ziehen. Dieses Mal war ich nicht richtig bei der Sache, weil mir, nachdem Anna vorhin verschwunden ist, ein übler Gedanke durch den Kopf gegangen ist, der mich seitdem nicht loslässt. Das ist auch der Grund, weshalb der Arsch es dieses Mal fast geschafft hätte, mich um einen Hunderter zu bescheißen.

Zu meinem Glück hatte ich mein Gehirn rechtzeitig wieder eingeschaltet und es bemerkt. Doch jetzt sind meine Gedanken wieder bei diesem verdammten Mädchen. Sie wollte den ganzen Scheiß mit Killian scheinbar echt ein für alle Mal abhaken. Allerdings habe ich das letzte Mal, nachdem die zwei Sex hatten, gesehen, wie ihre Arme aussahen, nachdem er sauer geworden ist, weshalb ich kein gutes Gefühl bei dem Gedanken, dass sie allein zu ihm gehen wollte, habe. Besonders da sie Schluss machen will, was ihn garantiert aufregen wird.

Ich raufe mir die Haare. Wahrscheinlich reagiere ich gerade komplett über. Scheiße, sie hat mich komplett um ihren Finger gewickelt. Ich muss mich verdammt nochmal ablenken. Er wird ihr schon nichts antun und wenn er sich scheiße verhalten sollte, sind ja auch noch seine Mitbewohner im Haus. Das heißt, sie bräuchte nur schreien und jemand würde ihr im Notfall zur Hilfe kommen.

Ich gehe zu meinem Jointversteck und zünde mir einen an. Ich lehne mich auf der Couch zurück und atme das Gras tief ein. Ich spüre, dass es mich beruhigt.

Ich schließe für einen Moment die Augen und denke an heute Morgen. Vor meinem inneren Auge taucht ihr nackter Körper unter mir auf und allein der Gedanken an die Art und Weise, wie sie mich angesehen hat, so unschuldig und sexy zugleich, lässt mich hart werden. Ich habe das Gefühl erneut zu spüren, wie sie ihre Hüfte fordernd gegen meine presst und spüre ihre Finger an meinem Schwanz - oh fuck!

Meine Hand gleitet automatisch in meinen Schoß, doch bevor ich anfangen kann, mir einen runterzuholen, taucht ein anderes Bild vor meinen Augen auf. Ihr trauriges Gesicht und die dunklen Flecken an ihren Oberarmen, die der Wichser ihr nach ihrem ersten Mal verpasst hat.

Ok, das reicht. Vielleicht ist sie ja noch gar nicht bei ihm. Ich ziehe mein Handy aus meiner Hosentasche hervor und checke meine Nachrichten. Kurz nachdem der Deal gelaufen ist, habe ich ihr geschrieben. Das war vor etwa fünfzehn Minuten. Sie war noch nicht wieder online.

Ich beschließe den eigentlichen Plan, mir einen runterzuholen, zu ändern und zu ihr zu fahren. Falls sie noch nicht bei ihm war, soll sie mich mitnehmen. Nur sicherheitshalber. Ihr Freund oder besser gesagt ihr Ex Freund ist nämlich ganz offensichtlich ein verdammter Psychopath. Brutal noch dazu.

Ich lösche den Joint mit den Fingern und lege ihn zurück in mein Versteck. Dann mache ich mich auf den Weg nach unten. Im Treppenhaus begegne ich Annas Freundin, die auch hier wohnt. Sie wirft mir, wie immer einen merkwürdigen Blick zu, so als wolle sie mir mitteilen, dass sie, wenn ich ihr nur einen Schritt zu nah komme, augenblicklich anfängt zu schreien. Wie immer ignoriere ich sie einfach.

Ich bin froh, dass mich so ein bisschen Gras nicht mehr aus der Bahn wirft und mich beim Fahren somit nicht behindert. Natürlich kann man das auch als negativ ansehen, da mein Körper scheinbar ziemlich abgefuckt ist, aber mich stört es nicht weiter.

Ich sehe sofort, dass ihr Auto nicht auf dem Parkplatz steht, also mache ich mir gar nicht erst die Mühe anzuhalten. Ich wende und fahre in Richtung des Studentenwohnheims indem das Arschloch wohnt. Genervt klopfe ich mit den Fingern aufs Lenkrad, da der Verkehr wirklich zäh fließend ist.

If You StayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt