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>Mac Miller - Smile Back<

Ich schlage die Tür hinter mir zu. Wie kann diese Schlampe es wagen? Sie droht mir? Ist das ihr verfickter Ernst?

Ich schmeiße ihre Tasche, die sie in meinem Auto vergessen hat, in die Ecke. Die würde ich ihr sicher nicht hinterher schleppen, nachdem sie mit so einem Scheiß anfängt. Ich verstehe immer noch nicht, warum sie mir die Schuld für alles, was passiert ist, gibt.

Klar, ich wusste, dass sie auf eine gewisse Art und Weise schwer, aber auf der anderen Seiten auch verdammt leicht zu beeinflussen ist. Ich kenne genug Mädchen, um zu erahnen auf was sie so anspringen und Anna ist nun mal ein leichtes Ziel gewesen.

Trotzdem hat sie doch ihren eigenen Verstand. Wenn sie mich nicht leiden kann, dann wäre sie niemals so weit gegangen - dann hätte sie mich auch nicht angefleht weiter zu machen.

Ich weiß, dass sie mich nicht hasst. Sie hasst es bloß, dass es plötzlich nicht mehr nur noch schwarz und weiß in ihrer perfekten kleinen Welt gibt. Denn genau so ein Mensch ist Anna. Sie muss alles und jeden irgendwo ein- oder zuordnen und bei mir funktioniert das nun mal nicht. Gehöre ich zu schwarz oder zu weiß, zu gut oder zu schlecht? Die Antwort ist natürlich nicht so simpel, wie bei ihrem Uni-Wichser.

Jedenfalls glaubt sie das. Ich weiß, dass er sie betrügt, schließlich habe ich ihn schon des öfteren irgendwo mit seinen Chics abhängen sehen.

Frustriert gebe ich dem nächstbesten Stuhl einen Tritt. Ich bin immer noch verdammt sauer auf sie und frage mich langsam, ob es nicht besser wäre, mir irgendein anderes Püppchen zu suchen. Doch aus einem Grund, den ich noch nicht näher bestimmen kann, drängt mein Unterbewusstsein mich dazu, sie nicht so schnell aufzugeben.

Ich will mir gerade das Shirt ausziehen, da klingelt mein Handy. Wer zur Hölle will denn jetzt noch was von mir? Genervt sehe ich aufs Display. »Ja?«, frage ich. »Link?«, fragt Miguel. »Ja, was gibt's Boss?«

»Du hast eine Kundin. In zwanzig Minuten bist du beim Bahnhof.«, bellt er in den Hörer. »Was will sie denn? Gras?«, frage ich. »Ja. 10 Gramm!«, gibt Miguel mir die letzte Anweisung, die ich brauche.

»Ok, ich mach mich auf den Weg!«, sage ich, auch wenn ich alles andere als Bock habe, meine Wohnung schon wieder zu verlassen.

Nach einem kurzen Abstecher in unserer Lagerhalle, habe ich alles, was ich brauche und mache mich auf den Weg zum Bahnhof.

Ich stelle mich an die Stelle, wo ich immer Stoff verticke, wenn ich am Bahnhof bin und warte. Außer einem Penner und einem alten Paar, welches scheinbar noch auf einen Zug wartet, ist hier keine Menschenseele zu sehen.

Mit jeder Minute, die verstreicht, werde ich ungeduldiger und genervter. Ich werfe einen Blick auf mein Handy. Seit zehn fucking Minuten warte ich jetzt. Meine Klamotten sind immer noch dreckig vom Quad fahren und auch wenn das Seewasser das Gröbste abgewaschen hat, will ich richtig duschen.

Ein Zug läuft ein und das Ehepaar steigt ein. Um die zwanzig Leute steigen aus und nach fünf weiteren Minuten ist der Bahnhof, wie leer gefegt. Der Zug ist weitergefahren und die Menschen wahrscheinlich nach Hause gegangen, jedenfalls stehe ich jetzt allein hier. Sogar der Penner ist abgehauen.

Ich beschließe gerade nach Hause zu gehen, da nähert sich mir eine Gruppe von fünf Leuten. Ich kenne die Typen. Scheiße!

Ehe ich reagieren kann, sind sie bei mir und haben mich umkreist. Es ist ganz klar Miguels Schlägertrupp. Einer packt mich am Kragen. »Wow, Scheiße Jungs. Ich will kein Stress. Was ist los?«

If You StayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt