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>Imagine Dragons - Believer<

Wir stehen auf. Jamie ist gerade da gewesen und hat abkassiert und ich habe nach diesem Tag erneut das Gefühl, dass Alli und ich ziemlich gute Freundinnen werden könnten. Was mich jedoch nicht in Ruhe lässt, sind die Typen, die am Tisch hinter Alli saßen. Sie sitzen immer noch da. Nur der Anzugstyp ist kurz nach seinem Auftauchen wieder abgehauen, aber auch, als er gegangen ist, hatte ich das Gefühl, als würde er mich beobachten. Außerdem versuche ich immer noch, mich daran zu erinnern, woher ich den anderen kenne.

»Also, dann sollten wir, denke ich, mal zurückfahren!«, sagt Alli. Ich nicke. »Wo wohnst du denn?«, frage ich. »Ich muss zwei Haltestellen früher raus, als da, wo wir vorhin eingestiegen sind!«, sagt sie. Ich nicke. Im Bus setzen wir uns nebeneinander. »Man, der Tag ist schon wieder nur so vorbeigeflogen!«, seufze ich. Alli nickt: »Ich finde wir sollten das unbedingt mal wiederholen!« Ich nicke ebenfalls. Dann muss Alli raus und wir verabschieden uns. Außerdem vereinbaren wir uns morgen vor der Uni zu treffen.

Als sie weg ist, fällt mir auf, wie ruhig es im Bus ist. Nur ganz vorne sitzen noch zwei ältere Frauen, ansonsten ist der Bus leer. An der Uni steige ich wieder aus, weil ich von hier aus mit meinem Auto fahren kann. Im Nachhinein betrachtet, komme ich mir bescheuert vor, da wir ja von vorne herein mein Auto hätten nehmen können.

Ich fahre auf die Hauptstraße und meine Gedanken schweifen zu Killian. Ich habe den ganzen Tag versucht, nicht an ihn zu denken, aber jetzt, wo ich nichts mehr zu tun habe, merke ich erneut, wie sehr ich ihn vermisse. Ich vermisse es, wie er mich immer anlächelt und einfach das Gefühl zu haben, dass er da ist. Dass er mich versteht und akzeptiert, wie ich bin.

Aber er ist nicht der Einzige, der mal wieder meine Gedanken beansprucht. Es beunruhigt mich, dass ich in letzter Zeit immer häufiger an Nash denken muss und mich frage, was er gerade macht oder wie er nach diesem einen Abend oder besser gesagt, dieser Nacht von mir denkt. Ich wundere mich immer noch, dass er nicht mit mir geschlafen hat. Mir ist schon der völlig absurde Gedanke gekommen, dass er ja vielleicht doch nicht nur das eine von mir will. Doch ich verbiete mir, darüber nachzudenken und den Gedanken weiterzuspinnen.

Fast hätte ich verpasst abzubiegen, so in Gedanken bin ich. Ich werfe einen Blick in den Rückspiegel und blinzle. Ein schwarzer BMW fährt hinter mir - an für sich nichts ungewöhnliches - wäre da nicht der Fahrer.

Mein Herz setzt einen Moment aus. Der Anzugtyp! Verfolgt der mich etwa? Das kann doch unmöglich ein Zufall sein, oder? Ich schlucke und umklammere mein Lenkrad fester. Kurz wende ich den Blick erneut von der Straße ab und sehe in den Rückspiegel.

Er ist es ganz sicher. Bin ich vielleicht einfach paranoid? Ich meine - vielleicht wohnt er ja hier in der Nähe. Kein Grund zur Panik, Anna! Kein Grund zur Panik!

Ich bin so gut wie zu Hause, doch spiele mit dem Gedanken einfach an unserer Straße vorbei zu fahren. Um ihn abzuschütteln.

Irgendwie ist das aber doch albern. Verdammt, ich glaube ich habe zu viele Filme gesehen. Der Typ kommt vielleicht nicht mal von hier und will auf diesem Weg einfach die Stadt verlassen. Vielleicht hatte er hier geschäftlich zu tun und dass wir uns hier erneut begegnen, ist wirklich ein Zufall.

Ich biege schließlich ab und bleibe vor unserer Wohnung stehen. Erst als ich erleichtert ausatme, merke ich, dass ich vor Anspannung die Luft angehalten habe. Er ist auf der Hauptstraße weitergefahren.

Schnell steige ich aus, greife nach meiner Tasche und gehe ins Haus. Ich schließe unsere Wohnungstür auf und betrete die Wohnung. Als die Tür zuknallt, fällt auch das letzte bisschen Anspannung von mir ab.

If You StayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt