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P.o.v. Taehyung

Sofort erkannte ich seine Stimme und da sich meine Augen mittlerweile an die Helligkeit gewöhnt hatten, konnte ich nun auch sehen, wer da vor mir stand.

»Namjoon! Wieso bist du denn noch wach?«, stotterte ich ihm entgegen.

»Wieso ich noch wach bin? Verdammt, Tae, weil ich mir Sorgen um dich gemacht hab! Du bist einfach abgehauen, ohne was zu sagen und hast auf nichts reagiert. Nicht auf meine Anrufe, nicht auf meine Nachrichten. Denkst du, da könnte ich einfach seelenruhig schlafen, als wäre nichts?«

Er sah ziemlich wütend aus. Natürlich verstand ich, wie schwer es für ihn gewesen sein musste, nicht zu wissen, wo ich mich war — und das auch noch mitten in der Nacht. Als Leader war es schließlich seine Aufgabe auf uns aufzupassen — uns zusammenzuhalten. Mir wäre es genauso ergangen, hätte ich bemerkt, dass einer der Jungs einfach verschwunden wäre. Doch es war nie meine Absicht gewesen, dass er oder einer der anderen sich Sorgen um mich machen würden. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass es jemand bemerken würde, wenn ich nicht da bin, weil doch sowieso alle schliefen.

»Es tut mir leid, Hyung. So wollte ich das nicht.«

Ich verschränkte meine Hände, hielt sie vor mein Gesicht und verbeugte mich kurz entschuldigend, wobei ich merkte, dass ich nicht mehr so sicher auf den Beinen war. Ich richtete mich etwas zu schnell wieder auf, weshalb ich meine Augen schließen musste, um mich darauf zu konzentrieren, nicht hinzufallen und auf der Stelle einzuschlafen. Verdammt, die zweite Line machte mir noch viel mehr zu schaffen, als die erste.

»Ach ja? Und wie hast du es dir dann vorgestellt?«, schrie mich Namjoon plötzlich an. Er wurde so laut, dass ich mich erschreckte und nach hinten taumelte, sodass ich mich mit meinen Händen hinter dem Rücken an der Tür abstützen musste. Er schien es zu bemerken, denn er legte den Kopf leicht schief. Ich bekam Panik und wollte schnellstens dieser Situation entfliehen, blieb jedoch wie angewurzelt stehen.

»Komm her.«, sagte er schlicht, doch ich konnte etwas Besorgnis aus seiner Stimme heraushören. Noch immer blieb ich wie versteinert stehen, nahm meine Hände jedoch wieder von der Tür weg. Keinen einzigen Schritt machte ich auf ihn zu.

»Du sollst herkommen, hab ich gesagt!«, wiederholte er seine Worte und verlieh ihnen durch erneutes Lauterwerden deutlich mehr Kraft, aber ich blieb an ein und derselben Stelle stehen — viel zu wenig Vertrauen hatte ich in mein Gleichgewicht.

Dann sah ich aber zur Treppe und beschloss, einfach an ihm vorbei nach oben zu gehen — so schnell wie möglich von dieser Situation weg! Meine Füße bewegten sich dann schließlich doch, jedoch nicht in Namjoons Richtung. Unsicher setzte ich einen Fuß vor den anderen, dennoch fühlten sich meine Beine noch immer wie Pudding an.

Namjoon bemerkte was ich vorhatte und ergriff erneut das Wort, aber diesmal wieder etwas ruhiger, dennoch kräftig genug, sodass ich es mehr als deutlich hören konnte. »Taehyung! Hier her.« Diesmal erkannte auch ich, dass ich keine Chance hatte, nach oben zu kommen, bevor ich nicht zu ihm gegangen war. Also drehte ich mich in seine Richtung und lief auf ihn zu.

Als ich direkt vor ihm stand, sah er mir ernst in meine Augen und fing erneut an zu sprechen. »Du sagst mir jetzt sofort, wo du warst — und wehe du lügst mich an.« Er schüchterte mich enorm ein, weshalb ich meinen Kopf senkte, um ihn nicht länger ansehen zu müssen. Er hasste es, wenn wir unnötig feiern gingen während wir mitten im Training steckten und Dinge taten, die uns schaden, weshalb auch er meistens derjenige war, der nüchtern blieb, wenn wir ihn doch mal dazu überredet hatten, mit uns in einen Club zu gehen.

Er fühlte sich für uns alle verantwortlich und hielt vor allem Jimin, Jeongguk und mich noch für viel zu jung für das alles. Ihr seid doch noch Babys, sagte er immer zu uns. Deshalb konnte ich ihm einfach nicht die Wahrheit sagen. Ich wollte nicht lügen, doch hatte ich eine andere Wahl?

No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt