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P.o.v. Taehyung

»Mach eine kurze Pause, Taehyung. In zehn Minuten gehen wir noch die letzten Schritte durch, dann bist du mich endlich los.«, lachte unser Trainer. Irgendwie erleichterte es mich, diese Worte von ihm zu hören. Ich fühlte mich komisch. Die Tanzschritte würden mir nicht mehr besser gelingen, als das, was ich eben konnte — ich war nunmal einfach nicht besser. Erschöpft ließ ich mich auf den Boden fallen. Würde man meinen Körper fragen, würde er sicher sagen, ich sollte sofort aufhören, denn ich spürte bereits jeden einzelnen meiner Knochen.

Ich würde es nicht Überanstrengung nennen, allerdings brachte ich meinen Körper wohl gerade an seine Grenzen. Doch war das nicht auch gut so? Bin ich nicht hier, um alles aus mir herauszuholen? Ist das denn nicht mein Job? Ich konnte mich nicht von Schmerzen aufhalten lassen. Dass mir alles wehtat — vor allem meine Verletzungen am Oberkörper — spürte ich schon gar nicht mehr richtig.

»OK, dann lass uns das noch zu Ende bringen. Stell dich ein letztes Mal noch auf, komm schon.«, motivierte mich unser Trainer liebevoll, als die zehn Minuten Pause wohl vorbei waren. Langsam versuchte ich, mich mit meinen Händen vom Boden wegzudrücken, schaffte es aber nicht. Zum Glück war unser Trainer damit beschäftigt, den nächsten Song anzumachen, sodass er es nicht bemerken konnte.

Ich versuchte wieder auf die Beine zu kommen, was mir diesmal unter viel Schmerz und Mühe auch gelang. Mich bemühend das Gleichgewicht zu halten stand ich schließlich und wackelte unruhig von dem einen auf das andere Bein. Ich konzentrierte mich so sehr darauf, nicht hinzufallen, dass ich erst gar nicht bemerkte, wie unser Trainer mich musterte.

»Alles in Ordnung mit dir?«

Eine Antwort konnte ich ihm allerdings nicht geben — nicht nur weil ich sie nicht kannte, sondern viel mehr, weil ich nicht in der Lage war, zu sprechen. Würde ich jetzt meinen Mund aufmachen, würde etwas anderes als Worte herauskommen. Mir war so unsagbar schlecht.

»Taehyung? Ist alles OK?«, fragte er wieder, doch nicht einmal zu einem Nicken konnte ich mich durchringen. Mein Körper wollte einfach nicht so wie ich.

Reflexartig streckte ich meine Arme etwas nach vorne, um das Gleichgewicht besser halten zu können. Daraufhin kam unser Trainer mit einem besorgten Gesichtsausdruck auf mich zugelaufen und griff nach meinen Unterarmen. Er stützte mich und ich war mir sicher, ohne seine Hilfe wäre ich schon längst umgekippt.

»Hey, sag doch was. Was ist los?«

Ich konnte nicht. Ich war einfach nicht dazu in der Lage, etwas zu sagen. Zu sehr musste ich mich darauf konzentrieren, nicht einzuschlafen. War es vielleicht doch keine so gute Idee diese Extrastunden anzunehmen? Aber was hatte ich denn für eine Wahl? Ich brauchte sie und außerdem denke ich nicht, dass das zusätzliche Training ein Angebot war.

Was es genau war, wieso es mir plötzlich so ging, wusste ich nicht. Es konnte der Schlafmangel sein, aber auch die Drogen — vermutlich eine Mischung aus beidem. Der Punkt war, ich konnte mich nicht rühren, nicht atmen und nicht sprechen — ja noch nicht einmal auf den Beinen halten konnte ich mich. Und das Schlimme war, ich hatte keinen blassen Schimmer, was ich jetzt tun sollte oder besser gesagt, was das hier war. Es war keine Panikattacke, kein Nervenzusammenbruch — das hier war etwas anderes, jedoch mindestens genauso beängstigend.

»Soll ich- soll ich dir was bringen? Willst du was trinken — dich setzen? Taehyung, sag doch irgendwas!«, wurde unser Trainer panisch. Wir waren wohl beide ratlos. Ich wusste nicht, wie diese Situation weiter verlaufen wäre, wenn Namjoon nicht plötzlich durch die Tür marschiert wäre. Ich konnte es mir nicht einmal ausmahlen und vermutlich wollte ich das das auch gar nicht, oder?

»Was.. Taehyung!«, hörte ich die Stimme des Leaders, gefolgt von einer zufallenden Tür. Er kam auf mich zugelaufen und legte seinen Arm an meinen Rücken. Er sah mich an und schien etwas zu bemerken.

No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt