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P.o.v. Yoongi

»Ich wollte nicht, dass ihr euch Sorgen macht, ich-«

Mitten im Satz brach er einfach ab. Uns war natürlich allen klar, dass er nicht wollte, dass wir uns um ihn sorgten, aber dachte er ernsthaft, wir würden es einfach so hinnehmen, ohne uns ständig Gedanken um ihn zu machen?

»Weißt du eigentlich, wie egoistisch das war? Du hast nicht eine einzige Sekunde an uns gedacht. Ich hab vor Sorge kaum schlafen können, Tae.«, warf ihm Jimin an den Kopf, jedoch wurde seine Stimme gegen Ende hin wieder ruhiger. Es mag aus seinem Mund etwas harsch klingen, aber ich wusste, dass er es nicht so meinte — er war nur so erleichtert, dass Taehyung wieder da war, dass er nicht merkte, wie er mit ihm sprach.

Wie ich es erwartet hatte, kam von Taehyung keine Antwort, er stand bloß weiterhin neben dem Wasserkocher, welcher das Wasser schon längst erhitzt hatte. Allerdings schien der Blauhaarige das überhaupt nicht zu bemerken und erst da kam es mir in den Sinn. Eigentlich hatte ich gehofft, ihn nie wieder so sehen zu müssen, doch wenn ich ihn mir jetzt so genau ansah, war es nicht zu übersehen. Er war total zugedröhnt.

Seine Augen waren gerötet und er schien immer wieder von der Realität abzukommen — das konnte doch nichts anderes bedeuten. Enttäuscht und verzweifelt schüttelte ich den Kopf. Es hatte doch jetzt keinen Sinn, ihn in diesem Zustand weiterhin mit Fragen und Anschuldigungen zu bombardieren — die Hälfte von dem, was sich hier abspielte, bekam er doch sowieso nicht mit. Ich musste dieser Sache hier also fürs erste ein Ende setzen.

»Dein Wasser ist fertig.«, informierte ich ihn, woraufhin er das heiße Wasser in seine Tasse schüttete.


P.o.v. Jeongguk

Was zur Hölle war nur los mit ihm? Das war doch nicht der Taehyung, der vor ein paar Tagen noch hier herumlief. Er hatte sich in der kurzen Zeit, die er weg war, sogar noch mehr verändert, obwohl ich geglaubt hatte, dass das überhaupt nicht mehr möglich sein könnte. Zwar hatte er sich schon von außen hin total verändert — er sah noch blasser und irgendwie noch schwächer aus — aber eines entging mir auch bei seinem Verhalten keineswegs. Es war schließlich nicht zu übersehen. Er war zwar körperlich anwesend, schien allerdings mit den Gedanken ständig woanders zu sein.

Eigentlich war das auch nichts Neues, denn Taehyung war schon immer verträumt gewesen, aber trotzdem machte es mich stutzig. Denn so neben der Spur, wie er jetzt gerade war, hatte ich ihn noch nie erlebt. Ich beobachtete ihn dabei, wie er sich seinen Tee machte, was er für meinen Geschmack — und augenscheinlich auch für den der anderen — viel zu langsam machte, denn auch die Jungs sahen ihn verwirrt an.

»Wird das heute noch was? Wir müssen langsam los.«, patzte Namjoon ihn an. Zwar hatte er wirklich jedes Recht sauer auf ihn zu sein — das hatten wir alle — aber ich verstand nicht, wieso er jetzt so mit Taehyung umging. Sah er denn nicht, dass mit ihm was nicht stimmen konnte? Sah das denn keiner von ihnen?

Auf Namjoons Worte hin zog Taehyung etwas eingeschüchtert den Kopf ein, was mir so im Herzen wehtat, dass ich beinahe etwas zu Namjoon gesagt hätte — und das wäre keinesfalls etwas nettes gewesen. Denn so, wie Taehyung unter der harschen Stimme unseres Leaders zusammenzuckte und sein Gesicht versteckte — sogar seine Arme beschützend vor seinen Körper hielt — versetzte mir tausend Stiche ins Herz. Ich wollte ihn so nicht sehen und musste ihm irgendwie da raushelfen, doch ehe ich etwas sagen konnte, hatte Yoongi schon das Wort ergriffen.

No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt