P.o.v. Taehyung
»Was ist denn hier los?«, richtete ich mich verwirrt an Yoongi und Jeongguk. Sie alle schauten mich an, als hätten sie einen Geist gesehen, dabei sollte wohl eher ich derjenige mit einem solchen Blick sein.
Yoongi stand an die Wand gedrängt da, Jeongguk direkt vor ihm und die seltsame Stimmung, die in der Luft lag, spürte ich sofort. Ruckartig machte Jeongguk einen Schritt von Yoongi weg und kam hektisch auf mich zu — seine Hände nach mir ausgestreckt.
»Nichts ist los, es ist alles in Ordnung.«, wollte er mir erklären, doch jeder Idiot hätte gemerkt, dass er noch total angespannt war — so als hätte ihn gerade noch etwas mächtig aufgeregt. Ich legte den Kopf schief um ihm zu zeigen, dass ich ihm das nicht wirklich glaubte. Jeongguk legte darauf seine Arme auf meine Schultern und bemühte sich stark, mit ruhiger Stimme zu sprechen. Seine Wut war wohl noch immer nicht völlig abgeklungen.
»Wirklich, Taehyung, es ist alles gut.«, meinte er aufrichtig, doch dass es nicht stimmte, war mir bewusst gewesen. Ich war nicht einmal sauer, dass er mich anlog. Zwar haben wir das früher nie getan — früher waren wir immer ehrlich zueinander — allerdings hatte ich wohl kein Recht, etwas dagegen zu haben, dass es jetzt nicht mehr so war. Ich selbst hatte inzwischen schon den Überblick verloren, wie oft ich Jeongguk bereits belogen hatte — und das nur in der letzten Woche. Mir blieb allerdings auch keine andere Wahl, denn manche Dinge sollte man einfach für sich behalten.
»OK, na schön. Alles was du sagst, Jeongguk.«, antwortete ich so aufrichtig, wie ich nur konnte — einfach um ihm zu zeigen, dass ich ihm vertraute. Zwar konnte ich spüren, dass er mir nicht die Wahrheit sagte, doch ich wollte ihm in diesem Moment einfach klarmachen, dass ich auf seine Worte vertraute, auch wenn ich es dieses Mal nicht tat. Er sollte wissen, dass es auch OK war, mir nicht immer die Wahrheit zu sagen — ich vertraute ihm. Egal, was er mir sagte und ob es stimmte oder nicht — er würde schon wissen, ob er ehrlich zu mir sein konnte, oder eben nicht.
Er sah mich gerührt, doch auch gleichzeitig schuldbewusst, an. Er bereute es, mich angelogen zu haben, nachdem er hörte, ich würde ihm vertrauen. Er fühlte sich wohl schuldig, mein Vertrauen missbraucht zu haben. Sagen jedoch tat der Schwarzhaarige nichts mehr. Wir standen uns einfach weiter gegenüber und sahen dem jeweils anderen in die Augen. Um mich war es in diesem Moment längst geschehen — ich konnte meinen Blick nicht mehr abwenden. Seine Hände ruhten noch immer auf meinen Schultern, bis sie sich — quälend langsam — in Richtung meiner Hände bewegten. Was hatte er vor?
»OK, ehm.. jetzt beeilt sich mal jeder mit duschen, sodass wir endlich nach Hause fahren können. Ich bin todmüde.«, durchbrach Namjoon die Stille, die schon seit ein paar Augenblicken herrschen musste. Die Stimme des Leaders brachte Jeongguk dazu, seinen Blick von mir auf ihn zu richten — mich allerdings nicht. Ich war so auf den Jüngeren fokussiert, dass ich zwar hörte und verstand, was Namjoon sagte, es mich aber nicht im geringsten interessierte.
Was es war, das mir auf einmal den Mut dazu verlieh, wusste ich nicht, aber in dem Moment, indem sich Jeongguk von mir abwenden wollte, ergriff ich seine Hand, welche sowieso schon so nah an meiner war. Ich brauchte ihn jetzt unbedingt bei mir. Vielleicht war es zu eigensinnig, aber ich konnte nicht ohne ihn, also wieso sollte ich es weiterhin müssen? Er war mein bester Freund und ob mir das nun reichte oder eben nicht — ich musste in seiner Nähe sein, alles andere hätte mich jetzt zum ausflippen gebracht. Er beruhigte mich gerade ungemein.
Auch wenn es doch eigentlich genau das war — nämlich Jeongguks Nähe die mich immer so durcheinander brachte, war ich doch ohne ihn auch nicht besser dran. Wieso sollte ich also weiterhin auf Abstand bleiben? Damit meine Gefühle für ihn verschwanden? Das würde doch sowieso nicht passieren. Solange er nichts dagegen hatte, würde ich in seiner Nähe bleiben, auch wenn das vielleicht egoistisch war. Ich brauchte ihn, denn ohne Jeongguk fiel mir das Atmen um einiges schwerer.
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No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛ
Fiksi Penggemar[ABGESCHLOSSEN] »We were all just humans drunk on the idea that love, only love, could heal our brokenness.« Nun war sie da, diese Zeit. Irgendwann musste sie eintreffen; das stand schon immer fest, allerdings bemerkten sie das alle erst, als es woh...