↯43

926 63 4
                                    

P.o.v. Yoongi

Wo war nur dieses verdammte Ladegerät? Schon seit geschlagenen zehn Minuten durchwühlte ich sämtliche Schränke und Schubladen meines Zimmers und es dauerte auch noch weitere fünf, bis ich es dann endlich hatte. Schnell steckte ich mein Telefon an, denn ich wollte die Jungs nicht noch länger warten lassen — das Essen müsste schon fertig sein.

Als ich meine Tür öffnete, wollte ich eigentlich direkt nach unten, da von dort schon ein köstlicher Duft in meine Nase stieg, allerdings konnte ich im Augenwinkel jemanden den Flur entlanggehen sehen. Ich drehte meinen Kopf in diese Richtung und sah, dass Taehyung auf direktem Wege auf sein Zimmer zulief. Das überraschte mich keinesfalls. Er drückte sich schon wieder vor dem Abendessen, aber langsam reichte es mir wirklich. Er sollte damit aufhören, das machte doch alles nur noch schlimmer! Auf Dauer würde es nicht funktionieren und das würde ihn total fertigmachen, sobald er es erkannte. Noch fertiger, als er es ohnehin schon war.

Er sollte etwas essen, wenigstens nach so einem anstrengenden Tag. So viel Performen und der ganze Stress, der bei Auftritten nun mal dazugehörte, musste ihn doch total plattgemacht haben — ganz zu schweigen von dem, was er sich heute alles reingezogen haben musste. Ob er immer noch drauf war?

Ich musste seufzen. Die Sache mit den Drogen ließ mir wirklich keine Ruhe. Er sollte sowas nicht tun — niemand sollte das. Vor allem aber Taehyung nicht, er hält das niemals lange durch. Dadurch, dass er noch dazu nichts mehr aß, brachte er seinen Körper immer mehr in eine Verfassung, die einem regelmäßigen Drogenkonsum einfach nicht mehr lange standhalten würde. Er machte sich dadurch selbst kaputt und ich hatte Angst, dass es genau das war, was er wollte. Ich fühlte mich für ihn verantwortlich und vielleicht war ich das auch. Ich musste mich um ihn kümmern.

»Taehyung!«, hielt ich ihn auf. Er bleib sofort stehen und drehte sich zu mir um. Als er mich sah wollte er direkt wieder zum Gehen ansetzen, weshalb ich ihm nachlief. Was sollte das denn?

»Warte doch!«, rief ich und ergriff sein Handgelenk, als ich bei ihm ankam. Er drehte sich wieder zu mir und sah mich mit einem ausdruckslosen Blick an. Es hätte vieles sein können — Enttäuschung, Wut — ich konnte es nicht genau deuten.

»Hast du schon gegessen?«, fragte ich ihn einfach. Vielleicht war er ja auch schon fertig, hätte schließlich sein können. Ich wollte ihn ja nicht zu unrecht anfahren. Von ihm kam allerdings keine Antwort. Nicht einmal ein Nicken oder Kopfschütteln bekam ich. Wieso war er so zu mir?

»Hallo, Taehyung! Ich hab dich was gefragt.«

Mein Ton wurde gereizter und ich rüttelte an seinem Handgelenk, doch er zog es bloß mit aller Kraft zurück und umschloss es mit seiner anderen Hand. Ich hasste das wirklich so sehr. Er konnte doch wenigstens ein Zeichen geben, stattdessen schaltete er auf stur und meinte, mich ignorieren zu müssen. Er wollte sich gerade umdrehen und wieder gehen, doch ich packte sein Handgelenk erneut. Nicht mit mir. Er kann nicht immer nur weglaufen!

»Du bleibst hier. Was hast du denn? Ich hab dich nur was gefragt.« Wieder sagte er nichts sondern starrte mich nur kalt an. Ich verstand nicht, was er für ein Problem hatte.

»Wieso willst du gehen?«, fragte ich ihn, doch es schien wieder nicht so, als würde er mir eine Antwort geben wollen. Er versuchte sich wieder loszureißen, aber diesmal hielt ich ihn noch fester, damit er nicht wieder abhaute.

»Lass das jetzt und rede mit mir. Vorher lass ich dich nicht gehen.«, meinte ich ernst. Er machte wieder vollkommen dicht — er sprach ja noch nicht einmal mehr.

»Taehyung, hör auf mit dem Scheiß. Wieso redest du nicht mit mir?« Keine Antwort — er versuchte nur weiterhin sich aus meinem Griff zu befreien. Weshalb wollte er so schnell hier weg. Wollte er etwa weg von mir? »Ich hab dir nichts getan, Taehyung, also sprich bitte wenigstens mit mir!«

No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt