P.o.v. Taehyung
»Ist irgendwas passiert während ich weg war? Hat einer von euch schon was von dem neuen Scheiß probiert?«, wandte Jackson sich nach einer gefühlten Ewigkeit der Stille an die beiden jungen Männer auf dem Sofa.
»Hab ihm vorhin das neue H gegeben, ist ungefähr eine halbe Stunde her. Er hatte wieder 'ne Panikattacke — wieder ohne Grund. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, aber jetzt ist er wenigstens ruhig und lächelt wieder. Gutes Zeug.«, antwortete ihm der Schwarzhaarige und sah traurig lächelnd zu dem Kleineren neben ihm. »Schon wieder? Das passiert in letzter Zeit viel zu oft, findest du nicht?«, entgegnete Jackson ihm besorgt.
»Ja, ich weiß, aber ich hab keine Ahnung, was ich machen soll. Ihm scheint das nichts auszumachen — er tut danach immer so, als wäre nichts gewesen. Ich weiß wirklich nicht, wie er das schafft.«, meinte wieder der Fremde auf dem Sofa, während er seine Hand auf den Oberschenkel des anderen Jungen legte und ihn so näher an sich heranzog. Ich wusste genau wovon er sprach — das alles hörte sich so vertraut an. Darüber hatte ich früher schon viel zu oft reden müssen.
Nach einer Panikattacke — wie der Schwarzhaarige es nannte — ist es einfach am leichtesten, so zu tun, als wäre nichts passiert, auch wenn es sonst niemand mitbekommen hat. Viele denken vielleicht, eine Panikattacke wäre etwas Schlimmes — und im Grunde genommen ist es das auch. Du fühlst dich einfach nur schrecklich und möchtest jetzt sofort nicht mehr leben. Alles schmerzt und dein Kopf dröhnt so sehr, dass du ihn am liebsten gegen eine Wand schlagen würdest — einfach, dass es aufhört wehzutun.
Aber gleichzeitig ist es auch eines der befreiendsten Gefühle, die es gibt, wenn du all den Schmerz, den du schon so lange mit dir herumträgst, endlich rausschreist — und das so laut, dass du es sogar spüren kannst. Wenn du kaum noch Luft bekommst, weil deine Atmung viel zu schnell geht — oder viel zu langsam. Noch dazu musst du dein Gesicht in ein Kissen drücken, damit niemand deine Schreie hören kann. Doch es geht nichts über das Gefühl, wenn es endlich vorbei ist. Zwar fühlst du dich noch immer beschissen und bist total erschöpft, doch das Gewicht der Last auf deinen Schultern fühlt sich jetzt für eine kurze Zeit nicht mehr ganz so schwer an.
»So ist es leichter. Man spricht einfach nicht so gern über die Dinge, die man nicht im Griff hat.«, warf ich dann ohne groß nachzudenken ein. »Macht Sinn.«, sagte er darauf. »Ach ja, das ist Taehyung. Hab ihn gerade mit Yanan auf der Straße aufgegabelt.«, stellte mich Jackson dann schließlich vor.
»Du bist echt immer für eine Überraschung zu haben, Seunnie. Passiert ja schließlich nicht alle Tage, dass man Kim Taehyung inmitten von Junkies antrifft.«, ergriff dann der Schwarzhaarige mit einem Grinsen wieder das Wort. Plötzlich hob sich der Kopf des Hellhaarigen und zum ersten Mal drang seine Stimme in meine Ohren.
»Ich bin Wooyoung, schön dich kennenzulernen.«, sagte er etwas benebelt. Ich war überrascht, da ich nicht gedacht hatte, dass er das Gespräch mitbekam. Er lächelte mich sanft an und lehnte dann seinen Kopf an die Schulter des Schwarzhaarigen neben ihm, der darauf auch wieder das Wort ergriff. »Ich bin San und jetzt setzt euch mal hin. Macht mich ja ganz nervös, wenn ihr hier so rumsteht.«
Jackson und ich sahen uns gleichzeitig an und mussten lachen, ehe wir uns auf das Sofa gegenüber von San und Wooyoung setzten. Erst als wir saßen bemerkte ich, dass Jackson eine kleine Blechbox in der Hand hatte, die er jetzt öffnete und mir eine Spritze sowie einen Löffel, ein Feuerzeug und Kaugummipapier mit weißem Pulver darin in die Hände drückte. Überfordert sah ich ihn an, wusste aber nach kurzem Überlegen was ich jetzt machen musste. Es dauerte also nicht lange, bis ich die erhitze Flüssigkeit, die ich bereits in die Spritze gezogen hatte, in die Adern meines rechten Arms drückte und mich augenblicklich entspannte.

DU LIEST GERADE
No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛ
Fanfic[ABGESCHLOSSEN] »We were all just humans drunk on the idea that love, only love, could heal our brokenness.« Nun war sie da, diese Zeit. Irgendwann musste sie eintreffen; das stand schon immer fest, allerdings bemerkten sie das alle erst, als es woh...