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P.o.v. Taehyung

Meinen Namen aus seinem Mund zu hören ließ mein Herz schon immer etwas höher schlagen, doch gerade jetzt brachte es — das alles — mich schlichtweg um den Verstand. Ich konnte doch gar nicht in Worte fassen, wie unglaublich ich mich fühlte. Unglaublich glücklich — unglaublich traurig. In Jeongguks Nähe fühlte ich mich so unfassbar leicht, doch irgendwo in meinem Kopf war da dieser Gedanke. Er küsste mich — wir küssten uns. Das war es doch es war alles, was ich immer wollte. Ich hatte Jeongguk — jetzt hier, bei mir. Er sah mich an, wie er mich noch nie zuvor angesehen hatte. Er sagte mir, er würde mich nie wieder allein lassen. Also wieso war da dieser Gedanke, dass auch trotz Jeongguk nichts hier in Ordnung war?

Inzwischen hatte ich aufgehört zu weinen, denn dazu gab es wohl wirklich keinen Grund mehr. Wie konnte ich überhaupt noch daran zweifeln, dass Jeongguk und ich gerade zueinandergefunden hatten? Ich spürte doch, wie verdammt intensiv unsere Küsse waren — es konnte nichts anderes bedeuten, oder? Auch seine Berührungen. Ich hätte nie gedacht, dass eine bloße Berührung ausreichte, um mich so verdammt gut fühlen zu lassen — mich so schnell zu beruhigen. Das war es, was ich schon immer gewusst hatte — Jeongguk hatte diese beruhigende Wirkung auf mich, wie sie kein anderer hatte.

Seitdem Jeongguk den Kuss gelöst hatte, sahen wir uns nur still in die Augen. Ich merkte, dass er etwas sagen wollte, doch es fiel ihm offensichtlich nicht gerade leicht. Wenn es nach mir ginge, müsste er überhaupt nichts sagen. Ich brauchte ihn gerade nur bei mir. Ich musste nur seine Anwesenheit spüren — und am liebsten sofort wieder seine Lippen auf meinen. Als er nach ein paar Augenblicken also noch immer nichts sagte, bewegte ich mich einfach wieder auf ihn zu und wollte ihn von mir aus küssen, allerdings unterbrach er mich.

»Nein, warte.«, meinte er hastig und drückte mich an meiner Hüfte, wo seine Hände noch immer lagen, wieder zurück. Ich merkte, wie meine Augen sich sofort wieder mit Tränen füllten — ich konnte rein gar nichts dagegen tun. Es verunsicherte mich enorm, dass ich ihn nicht küssen durfte. Wieso wollte er es auf einmal nicht mehr? Wir hatten doch die ganze vergangene Zeit, seitdem er wieder zurückgekommen war, nichts anderes getan.

Als er meine wässrigen Augen bemerkte, lächelte er mich nur sanft an, strich bereits vergossene Tränen beiseite und zog mich wieder näher an sich heran, ehe er vorsichtig seine Lippen auf meine legte. Es fühlte sich an, als wäre das letzte Mal, das wir uns so nahe waren, schon eine Ewigkeit her gewesen. Wieder spürte ich seine Hände an meinem Rücken. Er setzte uns auf und ließ mich auf seinen Schoß sinken. Sehnsüchtig klammerte ich mich an Jeongguk und versuchte verzweifelt ihm noch näher zu sein. Es war diese Sehnsucht, die ich verspürte — egal wie nah wir uns waren, es war nicht nah genug. Meine Hände um seinen Nacken schloss ich so fest zusammen, als hätte ich Angst, man würde ihn mir wegnehmen — denn genau das hatte ich auch.

Es tat mir so unglaublich gut, ihn zu küssen — ich wollte nie wieder damit aufhören. Doch wieder unterbrach der Schwarzhaarige den leidenschaftlichen Kuss und legte stattdessen seine Hände an meine Wangen. Ich zog meine zurück und griff schüchtern nach dem Saum seines Pullovers. Es machte mich nervös, dass er mich wieder so ansah. Zwar war es noch immer dieser eine Blick — dieser liebevolle Blick doch erneut erkannte ich deutlich, dass er aufgeregt war. Er wollte etwas sagen und ich hatte Angst davor, was das sein könnte. Ich fürchtete mich vor seinen Worten, weil ich nicht wollte, dass wir aus diesem Moment gerissen wurden. Ich wollte, dass es für immer nur noch ihn und mich gab — irgendwo, wo es einfach war zu leben. Irgendwo, wo ich leben wollte.

»Du bist so unfassbar schön, Taehyung.«, kam es plötzlich von ihm. Seine Stimme war fast nur ein Flüstern, doch gleichzeitig so klar, dass es mir eine Gänsehaut verpasste. Ich wusste nicht, was ich dazu hätte sagen sollen. Widersprechen? Vermutlich eher nicht, das war Schwachsinn. Wieso sollte er es sagen, wenn er es nicht so meinen würde, war der erste Gedanke, der mir durch den Kopf ging. Aber was ist, wenn er es nur sagte — wenn er nur so liebevoll zu mir war — weil er sich noch immer schuldig fühlte?

No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt