P.o.v. Yoongi
»Ich versuche es.«, meldete sich Hoseok schließlich freiwillig und sah noch ein Mal zu Taehyung, bevor er das Zimmer verließ und man ihn keine zehn Sekunden später bei Jeongguk klopfen hören konnte.
Zuerst konnte ich meinen Blick nicht mehr aus seinem Schoß nehmen — weil ich es einfach nicht fassen konnte. Mir wollte nicht in den Sinn kommen, wie man mit jemandem, den man doch so liebt, wie Jeongguk es mir beschrieben hatte, auf diese Art umgehen konnte. Was hatte Jeongguk denn so wütend gemacht, dass er Taehyung wehtun musste?
Das alles lief offensichtlich ganz entgegen meiner Erwartungen. Ich dachte wirklich, Jeongguk wäre nicht in der Lage dazu, Taehyung irgendwie körperlich zu verletzen, doch wie es schien, hatte ich mich geirrt. Als ich dann schließlich doch meinen Blick von seinen geröteten Handgelenken abwandte, sah ich in die Gesichter der anderen. Sie waren genauso überrumpelt, wie ich es war.
»Was hat Jeongguk denn nur gemacht?«, war Jimin dann der erste, der nach Hoseoks Verschwinden die Stille dieser erdrückenden Situation brach. Er ließ seine Hände langsam auf Taehyungs zukommen. Dieser machte überhaupt keine Anstalten zurückzuweichen — er schien das alles überhaupt nicht mitzubekommen.
Vorsichtig strich der Blondhaarige über die roten Stellen und schloss schließlich Taehyungs Hand in seine. Er drückte diese fest und rutschte näher an ihn heran. Mit seiner freien Hand wischte er Taehyung die Tränen aus dem Gesicht. Es überraschte mich, um ehrlich zu sein, dass der Jüngere so gefasst war. Er war der erste, der es schaffte, wirklich auf den Blauhaarigen einzugehen. Er war auch er erste, der versuchte mit ihm zu sprechen.
»Taehyung?«
»Taehyung, kannst du.. kannst du bitte etwas sagen?«
Als er merkte, dass er keine Antwort bekommen würde, löste sich auch aus seinen Augen eine Träne. Er senkte seinen Kopf gegen Taehyungs Stirn und schloss wie unter Qualen seine Augen. Jeder konnte Jimin gerade leiden sehen. Jeder konnte Taehyung gerade leiden sehen. Beide jedoch auf eine andere Art und Weise.
Plötzlich löste Jimin sich von ihm. Blitzschnell umschloss er mit seiner anderen Hand Taehyungs, die er bereits hielt. Zusätzlich streichelte er sanft über die blasse Haut und schien auch fester zuzudrücken. Taehyung musste wohl eine Reaktion gezeigt haben.
Womöglich hätte ich es nicht tun sollen, da ich ja wusste, dass mir dieser Anblick alles andere als gefallen würde, doch ich konnte mich nicht davon abhalten, auf Taehyungs Arme zu sehen. Auch, als ich das erste mal seine Schnitte sah, hatte ich dieses beklemmende Gefühl im Magen — ich wollte mir einfach nicht vorstellen, wie er es tatsächlich tat. Doch wieso trug er überhaupt nur ein Shirt? Taehyung hatte Gänsehaut — ob vor Schock oder Kälte konnte ich zwar nicht sagen, aber ich dachte nicht, dass es ihm zu heiß war und er deswegen keinen Pullover trug. Denn hier drin war es eiskalt. Ich dachte auch nicht, dass er sich erst in seinem Zimmer richtig anziehen wollte — dafür war er viel zu vorsichtig. Es gab also leider nur eine Erklärung, die mir plausibel erschien. Jeongguk wollte es mit eigenen Augen sehen.
Ihm musste es genauso ergangen sein, wie mir, als ich davon erfahren hatte. Vielleicht musste auch Jeongguk es erst wahrhaben. Aber so, wie ich unseren Maknae kenne, hatte es ihn noch mehr getroffen, als es mich traf. Wie sollte man so etwas denn auch auffassen — in seiner Situation? Wie sollte er denn verstehen können, dass Taehyung — der Mensch, der Jeongguk doch alles bedeutet — sich selbst so etwas antat?
Es war beinahe beängstigend, wie teilnahmslos Taehyung hier vor uns saß. Das war wirklich schrecklich mit anzusehen. Und ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was wir jetzt machen sollten — so erging es uns allen. Ich sah ihn bloß an, unfähig ihm auch nur irgendwie zu helfen. Ich wusste doch noch nicht einmal, womit er überhaupt Hilfe brauchte.
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No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛ
Fanfiction[ABGESCHLOSSEN] »We were all just humans drunk on the idea that love, only love, could heal our brokenness.« Nun war sie da, diese Zeit. Irgendwann musste sie eintreffen; das stand schon immer fest, allerdings bemerkten sie das alle erst, als es woh...
