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P.o.v. Yoongi

Er wandte seinen Blick von mir ab und blieb einfach eingeigelt mit etwas Abstand vor seinem Bett hocken. Ich sah ihn nur verständnislos an. Mein Blick wanderte seinen Körper auf und ab. Er trug zwar eine lockere Hose, sein Langarmshirt jedoch war ziemlich eng anliegend — also, zumindest sollte es das sein. Ich zog scharf Luft ein, denn ich war geschockt von seinem körperlichen Zustand. Er war sehr viel schmächtiger als sonst, was er wohl immer mit seinen weiten Klamotten vor uns versteckte.

Er zitterte und schien sich nicht beruhigen zu können. Ich verstand nicht, weshalb er sich so verhielt, aber es brach mir das Herz, es mitanzusehen. Ich stand vom Bett auf und wollte auf ihn zugehen, wurde aber von ihm gestoppt.

»Nicht.«, war alles, was er sagte. Er legte aber zusätzlich noch seine Hände schützend vor seinen Körper. Ich wich wieder etwas zurück und blieb direkt vorm Bett stehen, sodass ich es in meinen Kniekehlen spüren konnte. »Was hast du?«, fragte ich zögerlich, nachdem ich den Schock wieder einigermaßen verdaut hatte, jedoch hatten sich Tränen in meinen Augen gesammelt  — es machte mich einfach verdammt traurig, ihn so zu sehen.

Er sagte nichts darauf, sondern sackte nach meinen Worten auf dem Boden zusammen, versteckte sein Gesicht in seinen Händen und zog seine Beine fest an seinen Körper. Ich verlor keine Zeit und ignorierte seine Bitte, ihm nicht näher zu kommen. Ich lief auf ihn zu und zog ihn in eine feste Umarmung. Zwar erwiderte er nicht, ließ sich aber zu meinem Glück in meine Arme fallen. Er weinte nicht. Er lag nur zitternd in meinen Armen und keiner von uns sagte ein Wort, bis ich nach ein paar Augenblicken die Stille durchbrach.

»Was war los, Taehyung?«, fragte ich ihn, doch bekam wie erwartet keine Antwort. Beim Klang meiner Stimme zuckte er zusammen und drückte sich noch fester an mich.

»Bitte schau mich an.«, bat ich ihn beinahe flehend. Ich konnte nicht weiter zusehen, wie er sich voller Angst in meinen Pullover krallte. Er ging meiner Bitte nach und löste sich etwas aus meinem Griff, damit er mich ansehen konnte. Seine Augen sahen müde aus und er war noch immer total aufgelöst. »Was macht dir solche Angst?« Ich sah ihm intensiv in die Augen und hoffte sehr darauf, dass er mir antwortete.

»Es tut mir leid, ich.. ich dachte du würdest.. egal, vergiss es.« Ich konnte mir denken, was er meinte. Wieso dachte er, ich würde ihn schlagen? Ihm wehtun?

»Taehyung, ich würde dir niemals was tun. Wie kommst du denn auf sowas?« Er antwortete darauf nicht, aber fing an sich etwas zu entspannen und sich aus meiner Umarmung zurückzuziehen. Dann fielen mir plötzlich seine Worte wieder ein. ›Bitte tu mir nicht mehr weh.‹ Plötzlich erschrak ich, nachdem ich mir diesen Satz wieder ins Gedächtnis gerufen hatte. Wie meinte er das? Er wurde doch wohl nicht etwa — nein.. nein das konnte ich mir einfach nicht vorstellen. Das wüsste ich doch, oder?

Er wollte wieder aufstehen, schaffte es aber nicht von selbst. Ich stellte mich ebenfalls wieder auf die Beine und half ihm, sich aufzurichten. Noch immer war ich in Gedanken bei der Erkenntnis, die ich gerade hatte. Ich musste mich irren — oder mich verhört haben.

Sollte ich ihn fragen? Ist das etwas — ob es nun so war oder nicht — über das man einfach so sprach? Doch dann dachte ich nicht mehr lange darüber nach und es platzte einfach aus mir heraus. »Wie hast du das gemeint, Taehyung?« Er fing an wieder nervös zu atmen und brach erneut den Augenkontakt ab. »Was?«

»Du hast mich angefleht, dir nicht mehr wehzutun.« Wie so oft gab er mir darauf keine Antwort sondern hielt sich nur angespannt seine Handgelenke. Ich kam ihm ein Stück näher und legte meine rechte Hand an seine Wange.

»Taehyung, wer hat dir wehgetan?«, versuchte ich es direkter, aber dennoch so einfühlsam wie möglich. Mir wurde im diesem Moment klar, dass ihm irgendjemand einmal wehgetan haben musste, sonst hätte er nicht so reagiert und würde sich jetzt nicht so verhalten — das war nicht schwer zu entziffern. Denn mit seinen Worten hatte er sicher nicht mich gemeint — mein Griff um seine Handgelenke war schließlich nichts weiter als ein leichter Druck.

No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt