P.o.v. Jeongguk
Wir alle waren irgendwo zwischen Wohnzimmer und Küche verteilt. Generell war es etwas still zwischen uns allen. Vermutlich lag das an den Geschehnissen von vorhin, denn nicht einmal ich selbst hätte erwartet, so dermaßen ausflippen zu können. Ich musste mich bei Yoongi entschuldigen, doch das wollte ich nicht vor allen tun, denn ich wollte ihm erklären, wieso wohl die Wut mit mir durchgegangen war.
Zwar war er gerade auf sein Zimmer gegangen, um sein Telefon ans Ladekabel anzustecken, was eine gute Gelegenheit gewesen wäre, ihn abzufangen, doch das ging jetzt nicht — ich wollte Taehyung nicht alleine lassen. Er hatte schon seitdem wir in den Van gestiegen waren kein einziges Wort mehr gesprochen. Er starrte nur so vor sich hin, ohne jeglichen Ausdruck in seinem Gesicht. Er dachte nach, das war klar. Doch worüber er sich schon die ganze Zeit den Kopf zerbrach, wusste ich nicht — aber das wollte ich so sehr. Ich wollte wissen, was ständig in ihm vorging, um besser auf ihn aufpassen zu können. Was, wenn ihn irgendetwas bedrückte? Was, wenn es keine schönen Gedanken waren?
Eigentlich war Taehyung noch nie der Typ gewesen, der mit anderen über die Dinge sprach, die ihm auf dem Herzen liegen, doch er war auch noch nie der Typ dafür gewesen, sich so an mich zu klammern, wie er es in der Garderobe getan hatte. Deshalb glaubte ich, vielleicht in Zukunft mehr zu ihm durchdringen zu können. Vielleicht war es nur Einbildung, doch mir kam es vorhin so vor, als wollte er genauso meine Nähe, wie ich seine wollte.
Natürlich fand ich es seltsam, dass er sich mir gegenüber plötzlich so anders verhielt. Sonst hatte ich immer das Gefühl, er würde sich von mir fernhalten, allerdings verwarf ich diesen Gedanken immer schnell wieder, denn wieso sollte er sowas tun? Doch erst nach heute — nachdem ich ihm nach langer Zeit wieder näher war — fiel mir auf, dass es wohl wirklich so gewesen sein musste.
Früher waren wir ständig zusammen, sind immer aufeinander gehockt und haben beinahe jeden Abend in einem unserer Zimmer über alles Mögliche geredet — so wie beste Freunde es eben tun. Ich liebte diese Zeit — diesen Taehyung. Und irgendwie hatte ich mich in ihn verliebt. Und das so verdammt stark, dass ich sogar den neuen Taehyung lieben lernte. Den abweisenden, launischen und seltsamen Taehyung. Er war schon immer all das, keine Frage, allerdings niemals so sehr, wie er es zu diesen Zeiten war und trotzdem liebte ich ihn nicht weniger.
Mir fiel erst auf, dass er sich verändert hatte, nachdem er sich auch mir gegenüber verändert hatte. Jetzt, mit dem was ich die letzen Wochen über bei ihm beobachtet hatte, musste irgendetwas gewesen sein — und zwar schon bevor er anfing, sich von mir fernzuhalten. Doch ich bemerkte es nicht. Erst, als all die Glücksgefühle, die ich verspürte, immer wenn Taehyung bei mir war, plötzlich verschwanden, merkte ich, dass etwas nicht stimmen konnte. Und ich hatte recht — irgendetwas stimmte ganz und gar nicht.
Heute, nach meinem Streit mit Yoongi, kamen diese Gefühle erstmals zurück und ich wollte nicht, dass sie so schnell wieder verschwanden. Taehyung sollte wieder mehr sein, wie er es heute war. Bei mir — sich auf mich verlassen. Mir tat das gut und ihm doch offensichtlich auch. Er wirkte so unbeschwert, so als hätte er meine Nähe genauso vermisst, wie ich seine. Zwar vermutlich nicht ganz genauso wie ich, aber zumindest seinen besten Freund musste er vermisst haben. Denn das war ich — sein bester Freund. Das wurde mir an diesem Tag wieder klar. Er vertraute mir, das hatte er mit dieser Überzeugung in seiner Stimme gesagt, die mir jeden Zweifel nahm, er könnte mich belügen.
Jeden hatte er schon belogen — die Jungs, den Manager und all unsere Freunde. Zwar waren es nur kleine Lügen, doch ich wusste, dass er es tat — immer und immer wieder. Mich belog er bestimmt auch, vor allem in der letzten Zeit merkte ich oft, wie er mir irgendetwas auftischte, was ganz und gar nicht der Wahrheit entsprechen konnte, doch er meinte es nicht böse, das wusste ich. Ich kenne ihn doch! Ihm lag etwas an mir, auch wenn es nur unsere Freundschaft war.
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No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛ
Fiksi Penggemar[ABGESCHLOSSEN] »We were all just humans drunk on the idea that love, only love, could heal our brokenness.« Nun war sie da, diese Zeit. Irgendwann musste sie eintreffen; das stand schon immer fest, allerdings bemerkten sie das alle erst, als es woh...