P.o.v. Yoongi
»Er will nicht, dass wir uns Sorgen um ihn machen.«, klärte Jeongguk Jimin auf. Ich war vollkommen seiner Meinung. Dass Taehyung nicht wollte, dass wir uns um ihn sorgen, war wirklich offensichtlich.
»Ach, ihr spielt das alles viel zu sehr hoch. Ihr wisst doch gar nicht mit Sicherheit, ob er sich nicht vielleicht doch einfach nur versehentlich übernommen hat. Das kann schonmal passieren. Ich weiß ja, dass ihr manchmal eine blühende Fantasie habt und eure Sorge um Taehyung rührt mich auch sehr, aber glaubt mir — ihm geht es gut.«, mischte sich Namjoon nach langer Zeit wieder ein. Ich war mittlerweile nur noch fassungslos. Wieso um alles in der Welt spielte er all das hier so runter, obwohl er doch selbst wusste, dass mit Taehyung etwas ganz und gar nicht in Ordnung war? Oder hatte er die Sache etwa schon vergessen?
Ich wollte nicht mehr länger mitansehen, wie er ständig dagegenredete, denn ich merkte, dass Jeongguk zwar noch immer fest auf seiner Einstellung verharrte, diese allerdings durch die zugegebenermaßen ruhige und überzeugende Stimme unseres Leaders bröckelte. Ein Glück war unser Maknae so ein Sturkopf. Weder er, noch Jimin sagten etwas dazu. Dem Kleinsten von uns sah man ohne Zweifel an, dass es in seinem Hirn gerade wie verrückt ratterte. Ob er sich von Namjoons unmöglich nachvollziehbaren Worten hatte einlullen lassen oder ob er jetzt erkannte, dass all das, was Jeongguk und ich sagten, einfach stimmen musste, konnte ich nicht wissen. Doch ich hoffte, er würde nicht die Augen verschließen, so wie Namjoon es wohl tat.
Das hatte Taehyung nicht verdient. Mit ihm stimmt so einiges nicht und er hatte es verdient, dass wir versuchen würden, ihm da rauszuhelfen. Wir würden lernen müssen, zu begreifen, was in ihm vorgeht und ihn dann dort rausholen. Ihn beschützen vor seinen eigenen Gedanken. Natürlich hatte ich mich über all das, was in Taehyungs Akte stand, schlau gemacht — und was ich dabei alles las, zog mir erneut den Boden unter den Füßen weg. Mir war bewusst, dass im Internet manchmal alles schlimmer dargestellt wurde, als es tatsächlich war, dennoch schockierte es mich. Wir mussten jetzt unbedingt für ihn da sein, denn wenn all seine Diagnosen für ihn nur ansatzweise so schlimm waren, wie ich es gelesen hatte, brauchte er seine Familie an seiner Seite. Selbst, wenn Namjoon plötzlich ganz anderer Meinung war, wie vor ein paar Tagen noch.
Dafür, dass ein solcher Sinneswandel durchaus möglich ist, sind Hoseok und Jimin doch die besten Beispiele. Bei Namjoon allerdings machte es mich wirklich stutzig. Da musste irgendetwas dahinterstecken. Und was das war, wollte ich unbedingt wissen — ich musste es doch auch wissen, oder nicht? Denn soweit ich im Klaren darüber war, war ich der einzige, der die Wahrheit über Taehyung kannte — der wirklich wusste, was mit ihm nicht stimmt. Also lag es doch an mir, ihn zu beschützen und alle davon zu überzeugen, dass wir für ihn da sein mussten, selbst wenn sie nicht erfahren würden, was genau mit ihm nicht in Ordnung ist — zumindest nicht sofort.
Es waren sich bereits alle sicher, dass hier etwas nicht stimmte — jeder bemerkte die Stimmung, die im Raum lag, wenn Taehyung bei uns war. Doch es schien so, als würden Jin, Hoseok und Jimin erst jetzt begreifen, dass es an Taehyung selbst lag. Zwar war das nicht seine Schuld, doch es lag definitiv an ihm. Aber wie sollte er auch Sonnenschein ausstrahlen, wenn in ihm selbst ein heftiges Gewitter herrschte?
Ich wollte nicht mehr daran denken müssen, wie schlecht es Taehyung ging — wie furchtbar er aussah. Dass er womöglich wieder Drogen nahm oder sogar nie damit aufgehört hatte. Manchmal bereute ich es, seine Akte gelesen zu haben. Das war alles nicht für meine Augen bestimmt und trotz dessen, dass ich so etwas ähnliches mit Hanbin schon einmal erlebt hatte, wusste ich nicht im geringsten, wie ich diese Sache angehen sollte. Taehyung helfen — ihn quasi vor sich selbst beschützen. Wie sollte ich das denn nur anstellen?
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No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛ
Fanfic[ABGESCHLOSSEN] »We were all just humans drunk on the idea that love, only love, could heal our brokenness.« Nun war sie da, diese Zeit. Irgendwann musste sie eintreffen; das stand schon immer fest, allerdings bemerkten sie das alle erst, als es woh...