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P.o.v. Taehyung

Ich schloss die Augen um Jeongguks Gesang einfach nur zu genießen. Wenn es etwas auf der Welt gibt, das mich am besten beruhigen konnte, dann ist das Jeongguks Stimme. Ich könnte Stunden damit verbringen, ihm einfach nur zuzuhören.

»Alles klar, Taehyung?«, hörte ich Namjoon fragen und merkte, dass er einen Schritt auf mich zukam. Ich öffnete meine Augen mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Es war wirklich verrückt, wie mich der bloße Gedanke an Jeongguk zugedröhnt so glücklich machen konnte, während er mich einschüchterte und traurig machte, wenn ich nichts genommen hatte. Doch so gefiel es mir eindeutig besser.

Am liebsten wäre ich ihm jetzt um den Hals gefallen und hätte ihn eine Weile nicht mehr losgelassen. Aber würde er das überhaupt wollen? Er musste doch inzwischen genug von mir haben. Ich war ihm sicher eine Last, aber das wusste ich ja schon die ganze Zeit über. Trotzdem konnte ich mich nicht von ihm fernhalten, weshalb ich jetzt unbedingt zu ihm musste. War das egoistisch?

»Komm mit.«, sagte ich zu Namjoon und zog ihn am Ärmel hinter mir her, während ich auf die Bühne zu den Jungs lief.

»Nicht so schnell!«, hörte ich den Größeren hinter mir, weshalb ich ihn einfach losließ und allein über die Treppen auf die Bühne lief.

»Taehyung! Wie geht's dir? War das Training sehr anstrengend?«, fragte mich Jimin und kam mit einem besorgen Blick auf mich zu. Ich hasste diesen Ausdruck — in ihm steckte Mitleid, für irgendetwas, das es doch überhaupt nicht gab. Mir ging es gut — vor allem jetzt!

»Mir? Jaja, klar, mir geht's wunderbar.«, antwortete ich ihm und wandte meinen Blick direkt zu Jeongguk, welcher seinen ebenfalls auf mich gerichtet hatte. Ich bekam eine Gänsehaut — er war so verdammt atemberaubend schön.

»Wirklich? Du siehst aber ganz schön fertig aus.«, meinte Yoongi darauf. Tatsächlich? Ich hatte mich heute schon längere Zeit nicht mehr im Spiegel gesehen.

»Oh, echt? Naja, das bekommen die Stylisten schon hin.«, lachte ich nur, denn im Moment konnte ich auch nicht anders. Das Koks machte mich so fröhlich, dass ich am liebsten direkt noch mehr gezogen hätte.

»OK, noch ein letzter Durchgang von Boy With Love, danach geht's in die Maske, Jungs.«, erklärte uns einer unserer Coordinatoren, woraufhin wir uns alle in unsere Positionen stellten.

P.o.v. Jeongguk

Wir saßen inzwischen alle in der Maske und ich dachte — mit meinen Augen auf Taehyung verweilend — an unsere letzte Probe vor nicht einmal einer Viertelstunde zurück. Taehyung tanzte perfekt — so gut war er schon lange nicht mehr. Aber wie er sich verhielt gefiel mir ganz und gar nicht. Er war so plötzlich so aufgedreht — ich konnte mir das einfach nicht erklären. Ständig war er ruhig und zog sich zurück und das schon so lange. Wie konnte er sich dann plötzlich so gegensätzlich verhalten?

Irgendetwas stimmte hier nicht, denn sein Aussehen passte nicht einmal ansatzweise zu seinem Verhalten. Er sah so aus, als hätte er seit drei Wochen nicht mehr geschlafen, so rot wie seine Augen waren. Doch die Stylisten bekamen das tatsächlich in den Griff — jedenfalls dem Anschein nach. Zwar löste das das Problem mit den Fans — dass sie sonst bemerken würden, dass etwas nicht stimmte — doch das eigentliche Problem, nämlich Taehyung selbst und was auch immer mit ihm los war, löste es nicht.

»Noch zwanzig Minuten bis zum Auftritt.«, verkündete ein Mitarbeiter und die Stylisten beeilten sich damit, unser Make-Up fertigzustellen. Ich war nicht wirklich aufgeregt aber trotzdem etwas nervös. Dass ich es konnte, wusste ich, doch es kann immer etwas dazwischenkommen, weshalb das Lampenfieber sich über die Jahre zwar minderte, jedoch nie gänzlich verschwand.

No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt