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P.o.v. Jeongguk

Es blieb still hinter seiner Zimmertür. Er musste hier sein, also warum antwortete er nicht? Vielleicht hatte er mich nur nicht gehört. Ich versuchte es noch einmal.

»Taehyung, bist du da?«

Wieder kam nichts, doch ich konnte jetzt nicht einfach so umdrehen und gehen. Ich sollte ihn schließlich mit nach unten nehmen. Außerdem wollte ich ihn sehen. Es war nun schon eine ganze Weile her, dass ich ihn so richtig gesehen hatte. Dass wir alleine waren — nur Tae und ich. Ich vermisste es, Zeit allein mit ihm zu verbringen. Einfach mit ihm über das belangloseste Zeug zu quatschen. Genau so, wie wir es früher beinahe täglich getan hatten. Doch irgendetwas hatte sich verändert — er hatte sich verändert.

Er distanzierte sich von mir, ohne dass ich es anfangs bemerkt hatte. Ich hatte es einfach passieren lassen. Doch er distanzierte sich nicht nur von mir, auch von den anderen hielt er sich weitestgehend fern, es sei denn, sie fuhren zum Training. Es erleichterte mich etwas, dass er sich nicht nur von mir zurückzog — es lag also nicht an mir. Ich musste einfach mit ihm reden und ihn darauf ansprechen. 

Was ist in letzter Zeit los mit dir? Ist alles in Ordnung mit dir? Du kannst mir alles sagen. Bitte rede mit mir. Ich vermisse dich wie verrückt. Ich bin immer für dich da.

Ich mache mir Sorgen um dich, Taehyung. Ich will dich nicht verlieren, Taehyung. Ich liebe dich, Taehyung.

So schwer sollte das doch nicht sein, oder? Ich müsste nur mal für eine Sekunde all meinem Mut zusammennehmen und mit ihm sprechen — ihm alles sagen. Ihm sagen, was ich für ihn empfinde, dass ich ihn liebe und wie verrückt vermisste. Das konnte doch wohl nicht so schwer sein. Vielleicht würde es mir danach besser gehen.

Ich war mir sicher, mit ihm stimmte irgendetwas nicht. Ich wollte mit ihm darüber reden, weshalb er in letzter Zeit so seltsam drauf war. Ich wusste, wie schwer es werden würde, ihn darauf anzusprechen und ihm dabei gleichzeitig in die Augen zu sehen. Aber ich durfte nicht einknicken. Er würde versuchen sich rauszureden und mir irgendetwas auftischen. Ich wusste genau, wie das ablaufen würde, denn normalerweise war ich in seiner Lage.

Als ich mich eine Zeitlang in meinem Zimmer zurückzog, wurde ich von ihm mit genau diesen Fragen gelöchert. Zu gerne hätte ich ihn nicht abgewiesen, ihm keine Lügen erzählt von wegen mir würde es gut gehen. Ich sei nur etwas durcheinander. Doch wie sollte ich ihm schon sagen, dass der einzige Grund, weshalb ich so kalt ihm gegenüber war und mich von ihm und den Jungs so distanziert hatte war, dass ich mit meinen Gefühlen für ihn einfach nicht umgehen konnte?

Doch ich habe mich wieder gefangen, habe aufgehört mich von den anderen fernzuhalten, nur um festzustellen, dass offensichtlich nun er derjenige war, der sich seltsam benahm. Der Gedanke, ihm könnte es auch nur in irgendeiner Art und Weise schlecht gehen, brach mir das Herz. Was, wenn wirklich etwas nicht im Ordnung war?

Vielleicht übertrieb ich auch und er war einfach die letzten Wochen wirklich nur müde gewesen, so wie er es sagte. Doch auch schon der kleinste Gedanke, es könnte anders sein, machte mich verrückt vor Sorge.

Plötzlich unterbrach eine sanfte, tiefe Stimme meine Gedanken.

»Eine Sekunde!«, hörte ich Taehyung durch die Tür rufen.


P.o.v. Taehyung

Verdammt! Was sollte ich denn jetzt tun? Meine eher etwas nüchterne Antwort würde ihn nicht lange beschäftigen. Ich musste mich unbedingt beruhigen — jedem Idioten würde sonst auffallen, dass er mich nervös machte. Ich setzte mich auf mein Bett und fing an ruhig ein- und auszuatmen.

No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt