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P.o.v. Taehyung

Inzwischen saßen Wooyoung und ich auf dem Wohnzimmersofa und ließen nebenbei irgendetwas im Fernsehen laufen, allerdings achtete ich kein bisschen auf den Film, der gerade lief — und der Hellhaarige neben mir schien es genauso zu tun. Plötzlich aber holte er mich mit seiner Stimme aus meinen Tagträumen und ich drehte meinen Kopf zu ihm.

»Was machst du eigentlich hier?«

Perplex sah ich ihn an und wusste nicht genau, was er damit meinte. Störte es ihn, dass ich hier war? Allerdings klang seine Stimme alles andere als verärgert oder genervt — vielmehr klang es so, als würde er mir rein aus Interesse diese Frage stellen.

»Naja, fürs Duschen.«, antwortete ich trotzdem leicht verwirrt. »Und weil ich bei euch bleiben wollte.«, gestand ich etwas schüchtern. Wieso sollte ich sonst mitgekommen sein?

»Nein, das meinte ich nicht.« Noch immer verwirrt musterte ich ihn, bis er erkannte, dass ich ihm nicht so recht folgen konnte. »Ich meinte, wieso du nicht bei den anderen bist.«

Sofort verstand ich, wen er meinte und mir viel auf, dass außer Jackson noch keiner nachgefragt hatte, weshalb ich hier war. »Ich hab's irgendwie nicht mehr ausgehalten.«, versuchte ich die Situation zu erklären.

»Den Druck und so?«, fragte er nach und verstand somit gleich, dass es teilweise um meinen Job ging.

»Ja, unter anderem.«, verriet ich ihm.

»Anderem?« Er sah mich skeptisch an.

»Ich brauchte Abstand. Einfach mal ein paar Tage, in denen ich runterkommen kann. In letzter Zeit lief zu Hause irgendwie alles aus dem Ruder — vor allem mit mir.«, versuchte ich ihm zu erklären.

»Woran liegt das?« Gerade wollte ich mit einem ich weiß nicht antworten, als er mir aber mit einer anderen Frage zuvorkam. »Oder an wem?« Ertappt starrte ich ihn an und wusste nicht so recht, wie ich darauf jetzt antworten sollte, jedoch sprach meine Stille wohl für sich selbst.

»Sag schon — wer ist Schuld an diesem Chaos?« Ich war mir nicht ganz darüber im Klaren, was er damit meinte, weshalb ich ihn unsicher ansah.

»Welches Chaos?«

»Du.«, antwortete er überzeugt. Ich sah ihn weiterhin still an, bis er weiterredete. »Du bist ein einziges Chaos, Taehyung — das ist mir von Anfang an schon klargewesen.«

Ich dachte über seine Worte nach, während zwischen uns Stille entstand. Eine Weile lang saßen wir so weiter auf dem Sofa, bis ich mich dazu entschloss, einfach ehrlich zu ihm zu sein.

»Jeongguk.«

Das war fürs Erste alles, was ich herausbrachte, denn es fiel mir unheimlich schwer, zuzugeben, dass größtenteils eben Jeongguk dafür verantwortlich war, dass in mir so ein Durcheinander herrschte — weil er mich einfach so durcheinanderbrachte. Dass Jeongguk eine besondere Wirkung auf mich hatte, war mir schon klar und diese Wirkung — diese Anziehung — war auf Dauer einfach nicht auszuhalten.

»Was meinst du?«, fragte Wooyoung wieder nach.

»Er richtet so viel mit mir an, dass ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe, weißt du? Ich ertrag das nicht mehr — es tut mir zu oft zu sehr weh.«, stotterte ich. Erschrocken sah er mich an und schien verstanden zu haben, was ich meinte. Ich war erleichtert, da ich wohl nicht weiter erklären musste, wie es gemeint war.

Kurz wurde es still zwischen uns und es blieb auch still, während er langsam und vorsichtig — so als wollte er mir die Chance geben, ihn rechtzeitig aufzuhalten — seine Hände zu meinem Pullover ausstreckte, um diesen zögerlich nach oben zu schieben. Unerklärlicherweise ließ ich ihn einfach machen. Eigentlich hasste ich es, wenn man mich ohne Klamotte sah, da ich mich mehr als alles andere für meinen Körper schäme, jedoch hatte ich das Gefühl, mich vor Wooyoung nicht verstecken zu müssen — ich vertraute ihm, obwohl ich ihn fast gar nicht kannte.

No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt