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P.o.v. Taehyung

Ich schloss die Tür zum Badezimmer ab und setzte mich erstmal auf den Rand der großen Badewanne. Lange blieb ich jedoch nicht sitzen, bevor ich mich wieder hinstellte, sogleich auch schon meiner Kleidung entledigte und diese sauber gefaltet in eine Ecke des riesigen Badezimmers legte, da sie schließlich nachher zurück in meinen Rucksack musste.

Die Anziehsachen, die mir San gab, weil ich meine eigenen vergessen hatte, legte ich griffbereit auf die Ablage neben dem Waschbecken. Nachdem ich all das erledigt hatte, stieg ich mühselig, mit der restlichen Kraft, die ich nach dem Sport von gerade eben noch hatte, in die Dusche und schaltete auch sofort das Wasser an. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis ich mich dazu entschlossen hatte, das Wasser wieder abzustellen und aus der Dusche zu kommen.

Aufgrund des plötzlichen Temperaturunterschieds wickelte ich mich zitternd in das große weiche Handtuch, das ich mir davor aus einem der Schränke geholt hatte und trocknete mich sorgfältig ab. Während ich mich langsam wieder anzog, sah ich mich neugierig im Raum um, bis ich hinter mir einen Ganzkörperspiegel entdecken konnte, der mir zuvor noch nicht aufgefallen war.

Nur mit frischen Boxershorts von San bekleidet konnte ich mich so gänzlich darin betrachten und sofort stach mir ein riesiger blauer Fleck an meiner rechten Rippenhälfte in die Augen, welcher wohl den ständigen Schmerz erklärte, den ich hatte, wenn ich meinen Oberkörper drehte oder etwas aus Versehen diese Stelle berührte. Kurz musste ich überlegen, doch dann fiel mir wieder ein, woher ich ihn bekommen hatte. Ich erinnerte mich an meinen Sturz beim gestrigen Training und daran, wie sauer unser Trainer danach auf mich war. Auch erinnerte ich mich daran, wie ich etwas später umgekippt war, weshalb Jeongguk auf mich zulief und ich mich in sein Shirt krallte. Seine Nähe konnte ich noch immer förmlich spüren, doch es schmerzte so sehr daran zu denken — an ihn zu denken.

So gut es ging versuchte ich meine Gedanken beiseite zu schütteln, was mir jedoch nur dadurch gelang, dass ich laute Stimmen außerhalb des Badezimmers hören konnte. Schnell zog ich Sans Klamotten an — die schwarz-weiße Trainingshose sowie das weiße T-Shirt und darüber den dunkelblauen Kapuzenpullover — und beeilte mich mit dem Saubermachen, sodass ich mitbekommen konnte, um was es bei dem hitzigen Gespräch, das meine Aufmerksamkeit sowie Neugierde geweckt hatte, ging.

Leise drehte ich den Schlüssel in der Tür um, öffnete diese und verließ sogleich das warme Badezimmer. Ich ging auf die Küche zu, aus welcher die immer lauter werdende Stimme kam, und hielt eine Sekunde im Türrahmen inne, um einen Überblick über die Situation, die sich hier gerade abspielte, zu bekommen.

»Verdammt, Woo, wir hatten das doch schon so oft! Das kann so nicht weitergehen — du musst etwas essen.«, konnte ich klar und deutlich Sans Stimme vernehmen.

»Aber dann nehm ich nur wieder zu, das ist doch auch schlecht für dich.«, versuchte Wooyoung ihn zu überzeugen. Meine Vermutungen schienen sich also bestätigt zu haben. Der Hellhaarige hasste es mindestens genauso sehr etwas zu essen und zuzunehmen, wie ich es tat. Allerdings verstand ich nicht, wieso es ihm so wichtig war — schließlich hatte er die Traumfigur schlechthin.

Meine Gedanken wurden wieder durch Sans Stimme gestört, welche jetzt allerdings um einiges liebevoller klang.

»Wie oft muss ich es dir noch sagen? Es ist mir egal, ob du zunimmst — ich liebe dich so, wie du bist. Aber ich kann und werde nicht mit ansehen, wie du dich so kaputtmachst.« Kurz machte er eine Pause, fuhr dann jedoch fort, nachdem der etwas Kleinere nichts darauf entgegnete. »Schon so oft haben wir darüber geredet. Du bist mittlerweile beinahe so groß wie ich aber wiegst fast zwanzig Kilo weniger! Und da willst du noch damit weitermachen?«, beendete er seine aufgeregte Rede mit einer Frage an Wooyoung.

No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt