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P.o.v. Jeongguk

Es wurde still am Tisch, denn keiner traute sich, auf Yoongis Worte etwas zu sagen. Ich war wie gelähmt — konnte nicht sprechen und mich nicht bewegen. Das durfte gerade einfach nicht wahr sein. Ich wollte das nicht — ich wollte etwas anderes hören! Nein, Jeongguk, du irrst dich, das meinte ich nicht. Es ist nicht so ernst, wie es gerade aussieht. So etwas hätte er sagen sollen. Ich wollte nicht hören, dass das, was ich vermutet hatte, wirklich der Wahrheit entsprach. Und es hörte einfach nicht auf. Wir hörten nicht auf, darüber zu reden — das konnten wir schließlich nicht.

»Was meinst du denn damit, Hyung?«, konnte ich Jimins zittrige Stimme hören, wie er verzweifelt seine Tränen zurückhielt. Dabei war er nicht der einzige. Was, verdammt, lief hier ab? Was wusste Yoongi? Was gab es überhaupt zu wissen? Was um alles in der Welt war mit Taehyung los?

»Gott, nicht weinen, Jimin. Wir bekommen das schon irgendwie hin.«, versuchte Hoseok ihn aufzumuntern und legte seine Hand auf Jimins Schulter.

»Hobi hat recht. Wir werden zusehen, dass das wieder in Ordnung kommt, einverstanden? Wir bekommen das hin, wir sind eine Familie.«, stimmte Yoongi Hoseok zu und machte somit für mich alles nur noch schlimmer. Ich konnte es nicht mehr hören und ich wollte es auch nicht mehr hören. Mein Geduldsfaden war nun komplett gerissen — ich flippte aus.

»Was?!«, rief ich mit lauter Stimme und sah vor allem Yoongi eindringlich an. Keiner wusste wohl so recht, was ich damit sagen wollte, denn sie starrten mich nur verwirrt an. »Ich sagte was!«, wiederholte ich dieses Wort etwas betonter und stand wutentbrannt von meinem Stuhl auf. Sie sahen mich mit gemischten Gefühlen an, da sie wohl vermuteten, ich würde jede Sekunde wieder so an die Decke gehen, wie ich es in der Garderobe tat. Doch genau das würde auch passieren, wenn mir nicht sofort jemand diese verdammte Frage beantworten würde. Aber keiner redete mit mir — keiner wollte mir eine verfluchte Antwort geben!

»Was?! Was ist es? Was bekommen wir in Ordnung? Was wird schon wieder? Was ist das?!«

Meine Wut war nicht zu bremsen. Ich war so verwirrt und genau das machte mich so wütend. Diese Unwissenheit ging weiter. Ich war ungeduldig. Ich brauchte jetzt sofort Antworten. Ich atmete hektisch, um mich doch noch etwas zurückzuhalten. Am liebsten hätte ich alles kurz und klein geschlagen, doch ich musste bei der Sache bleiben, also durfte ich nicht weiter kopflos werden.

Mit zittriger Hand wischte ich meine Tränen, gegen welche ich mittlerweile den Kampf aufgegeben hatte, weg und sah in die Gesichter meiner Hyungs, die mich überfordert anblickten. Nur Yoongi bewahrte einen halbwegs gelassenen Ausdruck. Er wusste etwas — er kannte die Antwort auf meine Frage. Aus traurigen Augen sah ich ihn an — ich hielt es nicht mehr aus.

»Bitte.«, flehte ich ihn mit unsicherer Stimme an. Ich brauchte Gewissheit — vielleicht musste ich es einfach gehört haben, um es wahrhaben zu können.

»Ich weiß auch nicht zu einhundert Prozent, was genau es ist, Jeongguk. Aber ich weiß, dass es an der Zeit ist, zu sehen was hier wirklich vor sich geht — für uns alle.«, sagte Yoongi und kam vorsichtig auf mich zu. Was sagte er denn da? Es kam mir vor, als würde er in Rätseln sprechen — gar in einer anderen Sprache. Der Ältere schien zu überlegen, was er als nächstes sagen sollte, doch ich wollte erst einmal verstehen, was er gerade eben gesagt hatte.

»Yoongi.«, flüsterte ich kaum hörbar, als er immer weiter auf mich zukam. Die anderen beobachteten mich besorgt. Vielleicht wussten sie genauso wenig wie ich, wovon genau Yoongi gerade sprach, aber sie schienen die nötige Fassung zu haben, sich anzuhören, was er zu sagen hatte. Die meisten zumindest.

Der Grauhaarige kam zu mir und sah mir tief in die Augen. Ich blickte ihn mit Verzweiflung an, so als könnte er sie mir mit seinen nächsten Worten einfach so nehmen. Unaufhaltsam liefen mir die Tränen über die Wangen und es fühlte sich an, als wären meine Beine aus Pudding.

No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt