P.o.v. Taehyung
Mann, was sollte das denn? Dachte Yoongi wirklich, er könnte einfach so normal mit mir reden, nach dem, was er in der Garderobe abgezogen hatte? Er hatte gedacht, ich hätte nichts mitbekommen, so überrascht wie er gewesen war. Was fiel ihm bloß ein, einfach so meine verdammte Privatsphäre zu missachten? Und dann auch noch auf diese Weise!
Er ist ja nicht einfach nur in mein Zimmer gegangen und hat meine Sachen durchsucht oder so. Das wäre ja noch harmlos gewesen. Aber nein — er hatte mich einfach ausgezogen. Gegen meinen Willen und obwohl er wusste, dass ich es nicht wollte, zog er mir einfach mein Oberteil aus. Zwar bekam ich nicht mit, was er dann tat, aber ich wusste, was er gesehen hatte.
Es war genau das passiert, von dem ich unbedingt wollte, dass es niemals passieren würde. Yoongi musste die Schnitte an meinem Arm und die Verletzungen an meinem Oberkörper gesehen haben — und das alles ging ihn einfach überhaupt nichts an!
Das machte er schon immer! Er mischt sich schon seitdem ich ihn kenne in Angelegenheiten ein, die ihn überhaupt nichts angingen. Er will nur helfen, sagte er immer — doch inwieweit hatte mir das denn geholfen? Ich brauchte doch auch überhaupt keine Hilfe, also sollte er sich einfach aus meinen Angelegenheit raushalten. Denn dass er einfach gegen meinen Willen etwas tat, von dem er wusste, ich würde es nicht gut finden, enttäuschte mich wirklich sehr.
Genau das war auch der Punkt. Ich war doch noch nicht einmal sauer auf ihn. Ich wusste, dass Yoongi es nicht böse gemeint hatte — dass er wahrscheinlich wirklich dachte, er müsste das jetzt tun, um mir zu helfen. Allerdings hatte er dabei einfach nicht bedacht, dass es mir gut ging.
Mir war klar, was er jetzt dachte — ich wusste, wie es für ihn ausgesehen haben musste und ich hasste es, dass er mich in diese Lage bringen musste. Jetzt würde ich mich rechtfertigen müssen. Irgendwann würde er auf mich zukommen und mich zur Rede stellen, doch das war genau das, was ich nicht tun wollte — darüber reden.
Ich wusste zwar, dass Yoongi jemand ist, dem ich alles anvertrauen kann — das waren sie alle — doch über manche Dinge redet man einfach mit niemandem. Ist das denn so verkehrt? Es gab doch noch nicht einmal etwas, worüber ich reden hätte können. Ich hatte ihm nichts zu sagen, ich machte sowas doch schon immer mit mir selbst aus — und so sollte es auch bleiben.
Frustriert ließ ich mich auf mein Bett fallen und zog mir sofort die Decke über den Kopf. Das hätte ich niemals von Yoongi erwartet — ich war so verdammt enttäuscht. Wie ich es befürchtet hatte, konnte ich nicht ein Auge zumachen. Mein Kopf war einfach so verdammt voll. Noch dazu spürte ich diese gewisse Nervosität, da mir immer wieder in den Sinn kam, dass Jeongguk jede Sekunde hier reinkommen könnte.
Ich konnte es noch immer kaum fassen. Er wollte bei mir schlafen — mit mir in einem Bett! Zwar hatten wir das früher immer getan, allerdings wurde es irgendwann einfach zur Gewohnheit, sodass keiner von uns mehr fragte, sondern abends einfach in das Zimmer des jeweils anderen spazierte und sich auf's Bett dazulegte. Einen wirklichen Grund, weshalb wir damit aufhörten, kannte ich nicht. Irgendwann kam er einfach nicht mehr in mein Zimmer und ich hatte keine Kraft dazu, in seines zu gehen.
Entweder war es die Angst davor, etwas Falsches zu tun — denn in Jeongguks Nähe konnte ich einfach nicht klar denken und ich wollte nicht, dass ich irgendetwas tat, was ich nachher bereuen würde — oder es lag an mir selbst, dass ich einfach zu erschöpft war. In den letzten Wochen überfielen mich an den Abenden meistens meine Gedanken, sodass ich zu ausgelaugt von all dem war, was diese mit mir machten.
Ich freute mich also — nein, ich war verdammt aufgeregt —, dass Jeongguk heute bei mir schlafen würde, allerdings wusste ich nicht, wie ich mich verhalten sollte. Schon lange waren wir beide uns nicht mehr so nah gewesen, wie in den letzten Stunden. Irgendetwas daran verunsicherte mich.
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No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛ
Fanfiction[ABGESCHLOSSEN] »We were all just humans drunk on the idea that love, only love, could heal our brokenness.« Nun war sie da, diese Zeit. Irgendwann musste sie eintreffen; das stand schon immer fest, allerdings bemerkten sie das alle erst, als es woh...