P.o.v. Jeongguk
Ich war mir wirklich nicht sicher, ob er jetzt weiterhin so offen und ehrlich sein würde — jedenfalls nahm ich einfach an, dass er bisher die Wahrheit gesagt hatte. Doch ob er auch auf diese Frage ehrlich oder überhaupt antworten würde, wusste ich wirklich nicht. Natürlich hoffte ich, dass er mit der Sprache herausrücken würde, denn diese Verletzung, die er da hatte, sah wirklich unheimlich schlecht und vor allem schmerzhaft aus. Ich musste also um jeden Preis wissen, wie das passiert war.
Ich weiß noch, wie schockiert und vor allem getroffen ich war, als ich seinen Körper so sah — was mir alles durch den Kopf ging. Was sollte ich denn denken, wenn ich meinen besten Freund plötzlich so zugerichtet sehe? Klar, er spielte das alles wieder total runter — so als wäre es nichts — aber jeder Blinde sah doch, dass es durchaus etwas war.
Es entstand Stille zwischen uns, denn er zögerte noch immer damit, mir eine Antwort auf meine Frage zu geben, dabei war sie klar zu verstehen und ich würde ihn auch nicht damit durchkommen lassen, sie nicht zu beantworten.
»Jetzt sag schon.«, forderte ich ihn auf, mir zu antworten, doch er verharrte in seiner Stille. Dass er nichts sagte ließ doch nur darauf schließen, dass irgendwas schlimmes dahintersteckte — dass er was zu verbergen hatte. Kein Wort verließ seinen Mund und er vermied es, mir in die Augen zu sehen.
»Rede bitte mit mir. Gerade eben hat es auch geklappt. Du kannst mir doch vertrauen, Taehyung. Sag bitte irgendetwas.«, bat ich ihn diesmal darum, wenigstens überhaupt wieder mit mir zu reden. Diese Stille machte mich verrückt. Taehyung in solchen Situationen nicht sprechen zu hören, machte mich so unglaublich verrückt.
»Wie ist das passiert?«, wiederholte ich meine eigentliche Frage, diesmal sogar noch einfühlsamer, als das erste Mal. Mir war bis dato nicht aufgefallen, dass ich extrem gut aufpassen musste, wie ich mit ihm sprach, denn schon ein falsches Wort konnte ihn dazu bringen, wieder komplett dichtzumachen.
Er blieb einfach still und sah mich nicht einmal mehr an. Jeder Idiot hätte gemerkt, dass er mir diese Frage nicht beantworten wollte, aber konnte ich es denn einfach dabei belassen? Was war denn so schlimmes daran, dass er es nicht sagen konnte? Durch diese Stille machte es immer mehr den Anschein, als würde etwas ernstes hinter seinen Verletzungen stecken — so ernst, dass er es nicht einmal seinem besten Freund erzählen konnte.
»Du musst mit mir reden, Taehyung. Was soll ich denn sonst denken?«, fragte ich und versuchte ihn so weiter zu überreden, als plötzlich jedoch die Tür aufgerissen wurde.
»Taehyung, ich hab dir doch gesagt, du sollst-«, stapfte Seokjin in das Zimmer des Blauhaarigen und unterbrach sich selbst, als er mich sah. Schnell zog sich Taehyung den Pullover wieder richtig an.
»Oh, Jeongguk, du bist auch hier. Dann aber beide jetzt sofort zum Van, wird sind schon spät dran.«, fuhr er fort.
»Ja, wir kommen gleich runter.«, versicherte ich ihm. Ich konnte das Gespräch zwischen Taehyung und mir nicht so enden lassen.
»Nichts da, ihr kommt sofort mit.«
Da wir wussten, es würde nichts bringen, Jin zu widersprechen, rappelten wir beide uns von Taehyungs Bett auf. Ich konnte einen erleichterten Seufzer neben mir hören und als ich mich dann in die Richtung drehte, aus der das Geräusch kam, sah ich Taehyung mit einem überaus erleichtertem Gesichtsausdruck. Klar — dass wir jetzt losfahren mussten passte ihm natürlich perfekt, doch so leicht würde er mich nicht mehr loswerden. Wie konnte ich ihn denn noch guten Gewissens aus den Augen lassen, nach dem, was ich gerade gesehen und gehört hatte?
Naja, eigentlich hatte ich nichts wirklich schreckliches erfahren, jedoch war mir auch klar, dass er mir vieles zu seinen Verletzungen nicht erzählt hatte. Auch generell hatte er mir nicht wirklich schlimme Dinge anvertraut, doch dass hier irgendetwas nicht stimmte — vor allem mit ihm — machte diese Sache nur noch deutlicher.
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No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛ
Fiksi Penggemar[ABGESCHLOSSEN] »We were all just humans drunk on the idea that love, only love, could heal our brokenness.« Nun war sie da, diese Zeit. Irgendwann musste sie eintreffen; das stand schon immer fest, allerdings bemerkten sie das alle erst, als es woh...