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P.o.v. Taehyung

Ganz langsam öffnete ich meine Augen, damit sie sich an die schwache Helligkeit gewöhnen konnten. Ich wälzte mich hin und her und erst, als ich meinen Blick durch die Umgebung schweifen ließ, fiel mir wieder ein, dass ich nicht zu Hause in meinem Bett lag, sondern auf einer erstaunlicherweise bequemen Matratze in einem menschenleeren Gebäude.

Nachdem ich mich aus den vielen Decken befreit hatte, konnte ich sehen, dass ich doch nicht vollkommen allein hier war und auch dadurch konnte ich die Ereignisse des vergangenen Tages besser rekonstruieren. Ich sah San und Wooyoung Arm in Arm auf einer Matratze nicht einmal einen Meter von mir entfernt liegen, jedoch schien außer uns Dreien tatsächlich niemand hier zu sein. Ich blieb noch eine Weile liegen, bis dann jedoch mein Magen anfing zu Knurren und ich von der Matratze aufstehen musste, um an meinen Rucksack zu gelangen. Schmerzerfüllt versuchte ich mich hinzustellen, nur um sofort wieder auf die Matratze zurückzufallen.

»Alles OK?«, erschreckte mich Wooyoungs verschlafene Stimme und ich drehte meinen Kopf in seine Richtung. Er sah mich besorgt an und versuchte sich so vorsichtig wie möglich aus Sans Griff zu befreien, da dieser noch seelenruhig schlief. Allerdings gelang es ihm nicht, denn sofort fing der Schwarzhaarige an sich zu bewegen und öffnete schließlich die Augen.

»Ihr seid schon wach?«, fragte er uns, sah erst mich an und dann Wooyoung, welchem er einen kurzen Kuss aufdrückte. Wir beide nickten nur und ich versuchte erneut an meinen Rucksack zu kommen, was mir dieses Mal jedoch gelang. Ich holte eine der beiden großen Wasserflaschen heraus und nahm viele große Schlucke, um meinen Magen zu beruhigen.

»Da hat aber einer Durst.«, kommentierte San lachend, woraufhin ich ebenfalls grinsen musste. Nachdem ich zirka die Hälfte der Flasche getrunken hatte, stand ich wieder auf und mein Blick fiel wie automatisch an mir herunter — dabei entschied ich, dass es mal wieder an der Zeit war, etwas Gewicht loszuwerden.

»Ihr sagtet doch, dass ihr öfter mal hier seid, oder?«, wandte ich mich also wieder an die beiden Kuschelnden mir gegenüber. »Ja, kann man so sagen.«, antwortete San. »Und.. naja.. wo duscht ihr dann immer?«, fragte ich nach. »Bei mir, mittags oder nachmittags — eben wenn meine Eltern nicht zu Hause sind.«, klärte San mich auf. »Wieso müssen deine Eltern dafür weg sein? Haben sie dich rausgeschmissen?«, fragte ich neugierig, allerdings meldete sich nun Wooyoung zu Wort und brachte somit Licht ins Dunkel. »Sie hassen mich.«, sagte er.

»Ja, so kann man's ausdrücken. Deshalb gehen wir nur zu mir, wenn sie arbeiten oder mal ein paar Tage verreist sind — dann schlafen wir auch bei mir.«, fügte der Schwarzhaarige zu der Aussage seines Freundes hinzu. »Wieso hassen sie dich?«, richtete ich mich an Wooyoung. »Sie geben mir die Schuld daran, dass San jetzt so rebelliert.«, erklärte mir der Hellhaarige und verdrehte die Augen.

»Nachdem ich Wooyoung kennengelernt hab war ich nur noch selten zu Hause und hab irgendwann dann auch angefangen zu kiffen und das alles und als meine Eltern mal Stoff in meinem Zimmer fanden, wurden sie extrem wütend — schlossen daraus, dass das alles Woos Schuld war, da er ihnen schon ›von Anfang an kriminell‹ vorkam. Naja und dann haben sie mir den Kontakt zu ihm verboten.«, erzählte San. Die beiden sahen sich betrübt an, bevor der Schwarzhaarige weitersprach.

»Darauf meinte er dann tatsächlich, er will sich von mir trennen — erst wusste ich nicht, dass es etwas damit zu tun hatte. Ich dachte einfach, er liebt mich nicht wirklich. Jackson kam dann zu mir und hat mir erzählt, wie es wirklich war — und dann musste ich mich entscheiden. Gegen meine Eltern und für Wooyoung.«, beendete er seine Erzählungen.

»Wieso fragst du überhaupt?«, erinnerte Wooyoung uns wieder an das eigentliche Thema. »Ich wollte schnell eine Runde laufen gehen, deshalb wollt ich wissen, ob ich danach irgendwo duschen kann.«, verriet ich den beiden.

No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt