P.o.v. Yoongi
Eigentlich wollte ich es niemals zugeben, doch ich war schon etwas erleichtert, als ich aus Taehyungs Zimmer draußen war. Es fühlte sich an, als wäre die Luft hier um einiges leichter. So als würde diese verdammte Last, die der Jüngere mit sich herumträgt, auf alle übertragen werden, was die Luft im Raum so unglaublich erdrückend wirken ließ. Auch allen anderen konnte man deutlich ansehen, dass sie ebenfalls aufatmeten.
Wir brauchten alle einen Augenblick um unsere Gedanken irgendwie zu sortieren. Aus dieser Sache gab es keinen Ausweg mehr — das wurde mir in diesem Moment immer klarer. Wir alle würden jetzt zusammenhalten müssen, denn diese Sache konnten wir nicht einfach ignorieren — und das wollten wir auch gar nicht. Gleich würden wir auch noch unseren Manager anrufen, um das alles wirklich passieren zu lassen. Ich konnte mir den Ausgang des Telefonats schon jetzt zusammenreimen — Taehyungs Gesundheit würde dennoch nicht an erster Stelle stehen.
Letzten Endes sind wir alle noch immer Idols — Taehyung ist noch immer ein Idol. Es würde verflucht hart werden, das alles unter einen Hut zu bringen und das wird den Jüngeren unheimlich aufregen. Ich sehe ihn sich jetzt schon beschweren, dass wir ihn einfach in Frieden lassen sollen, um uns selbst nicht zu überlasten — aber so lief das einfach nicht. Es galt jetzt für Taehyung da zu sein und dafür würde jeder einzelne von uns auch an seine eigenen Grenzen gehen.
Jin war der erste, der die Stille mit einem Räuspern durchbrach. All unsere Augen lagen auf dem Ältesten, der gerade Richtung Wohnzimmertisch lief.
»Wer möchte?«, fragte er an uns alle gerichtet und hielt sein Telefon hoch. Ich sah mich um und merkte, dass es auch Namjoon einen Augenblick kostete, bis er schließlich vortrat und Jin das Gerät abnahm.
»Ich stell auf laut, dann kann jeder was sagen.«, erklärte unser Leader, als er bereits in Jins Kontakten nach der Nummer unseres Managers suchte. Als er schließlich auf Anrufen drückte, merkte ich, wie sich mein gesamter Körper anspannte. Wieso ich plötzlich wieder so unentspannt war, konnte ich mir einfach nicht erklären. Es war doch das Richtige, Bang PD-nim um Hilfe zu bitten — das war doch verdammt wichtig!
Wir würden seine und vor allem die Hilfe unserer ganzen Trainer, Tanzlehrer, et cetera brauchen. Taehyung würde mit Sicherheit nicht einfach eine Auszeit nehmen können. Aber ich dachte, das würde auch gut so sein, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass dem Blauhaarigen eine Extrabehandlung gefallen würde. Er hasste es ja schon, dass wir nun alle Bescheid wussten, obwohl ich mir noch immer nicht sicher war, ob er das wirklich völlig verstanden hatte. Ich wusste ja noch nicht einmal, ob er so recht verstand, was mit ihm los ist.
Das gleichmäßige Tuten von Jins Telefon riss mich aus meinen Gedanken — jetzt war es soweit. Viermal, fünfmal, sechsmal — das Geräusch wollte nicht aufhören, weshalb wir uns unsicher ansahen, da wir alle wohl vergessen hatten, wie spät es überhaupt war.
»Halb drei — da wird er nicht mehr rangehen.«, meinte ich und drückte sofort den roten Hörer, bevor das Telefon noch ein achtes Mal tuten konnte.
»Versuchen wir's noch ein Mal. Vielleicht weckt es ihn ja auf.«, schlug Jin allerdings vor und ich fand diese Idee gar nicht so schlecht. Zwar wäre es vielleicht auch klüger gewesen, das alles erst ausgeruht am nächsten Tag zu klären, allerdings konnte ich den Standpunkt des Rosahaarigen voll und ganz nachvollziehen.
»Ich denke, es ist besser, wenn wir es gleich machen — wir haben morgen so viel um die Ohren. Wir werden bestimmt keine Zeit dafür haben, mit Manager-nim in Ruhe zu sprechen.«, erklärte er und sah etwas gestresst auf die große Wanduhr, die hier im Wohnzimmer hing. In weniger als fünf Stunden mussten wir wieder aufstehen. Zwar war das mehr Schlaf, als an so manchen anderen Tagen, dennoch war es nicht genug — vor allem nicht nach dieser Sache.
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No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛ
Fanfic[ABGESCHLOSSEN] »We were all just humans drunk on the idea that love, only love, could heal our brokenness.« Nun war sie da, diese Zeit. Irgendwann musste sie eintreffen; das stand schon immer fest, allerdings bemerkten sie das alle erst, als es woh...