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P.o.v. Jeongguk

Ich brauchte jetzt sofort eine Antwort auf meine Frage — und zwar eine gute. Das alles ließ mich immer mehr verzweifeln. Ich wurde einfach nicht schlau aus ihm. Er starrte mich fassungslos an, wo doch eigentlich ich derjenige sein sollte, der hier außer Fassung geriet. Merkte er denn gar nicht, dass mir das hier ernst war?

Sein Blick strahlte zeitgleich auch eine gewisse Schuld aus, allerdings glaubte ich, er wusste nicht einmal, weshalb er sich jetzt schuldig fühlte. So wie ich ihn kannte, rührten diese Schuldgefühle nur daher, dass er sah, wie mich das alles fertigmachte. Denn genau so war es auch — es machte mich in diesem Moment alles so verdammt fertig.

Ursprünglich wollte ich ihn überhaupt nicht darauf ansprechen, was Yoongi erzählt hatte und eigentlich tat ich das auch nicht, doch nichts desto trotz hatte ich ihn wieder in so eine Situation gebracht, in der er offensichtlich nicht weiterwusste. Aber ich wusste auch nicht weiter. Ich konnte das so nicht stehenlassen — er sollte mir jetzt sofort sagen, was mit ihm los war. Denn was ich zu ihm sagte war vielleicht etwas hart, aber es war die Wahrheit. Es war seine Schuld, dass es zwischen uns so seltsam war.

»Bitte, was versuchst du hier? Ich hab nicht die leiseste Ahnung, wovon du sprichst.«, meinte er nur und streckte seine Hände unwissend nach vorne. Ich musste enttäuscht seufzen, aber was hatte ich schon erwartet? Das alles blieb wohl vorerst eine aussichtslose Sache — mit Taehyung konnte man einfach nicht reden.

»Hör mal, Jeongguk.«, fing er dann leiser als zuvor an und kam um sein großes Bett herumgelaufen, direkt auf mich zu. Meine Augen suchten sofort nach seinen und am liebsten hätte ich ihn jetzt einfach in meine Arme gezogen. Doch er wollte etwas sagen und wenn das in so einer Situation schonmal vorkam, dann sollte ich ihn lieber sprechen lassen. Ich sah ihn also erwartungsvoll an und blieb still, bis er fortfuhr.

»Ich weiß wirklich nicht, wie du auf so einen Schwachsinn kommst. Du bist mir doch nicht egal! Du bist mein bester Freund! So wichtig wie du, Jeongguk, ist mir kein anderer.«

Sein Blick wirkte beinahe hilflos. Er wollte, dass ich ihm glaubte — und irgendwie tat ich das auch. Ich wusste doch selbst nicht, weshalb ich dachte, ich wäre ihm egal. Es hatte sich einfach die letzten Wochen so angefühlt. Eigentlich wusste ich doch, dass ich ihm niemals egal sein könnte — genauso wie er mir niemals egal sein könnte. Er sprach so unglaublich sanft, da konnte ich ihm doch nur glauben. Er sagte, ich sei ihm so wichtig wie kein anderer. Ich wollte doch auch nichts anderes hören!

»Taehyung, ich.. ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es tut mir leid. Du.. ich weiß nicht, wieso ich das gesagt habe.«, meinte ich schließlich, noch immer verzaubert von seinen Worten. Doch vor allem von dem Jungen direkt vor meinen Augen.

»Ich bin einfach nur so durcheinander gerade, verstehst du? Es ist.. irgendwie alles so kompliziert momentan.«, fügte ich noch hinzu. Durch diese Worte klang es fast schon so, als wäre ich derjenige, der diese Probleme hatte.

Ich wusste selbst nicht, wieso ich das jetzt sagte. Vielleicht hoffte ich einfach darauf, mit ihm darüber zu sprechen. Ich wollte Gewissheit und ich wollte sie jetzt, aber noch immer hielt mich irgendetwas davon ab, diese Sache direkt anzusprechen. Um ehrlich zu sein lag das auch gar nicht in meiner Hand, denn ich hatte nun wirklich nicht das Recht dazu, ihm die Dinge, welche die Jungs und ich uns über Taehyung zusammengesponnen hatten, jetzt und hier einfach an den Kopf zu werfen.

Worüber hätte ich denn schon mit ihm reden sollen, wenn es doch noch nicht einmal stimmen musste? Klar waren wir uns sicher, dass Taehyung total durch den Wind war, doch was würde es denn bringen, zu versuchen, irgendetwas darüber aus ihm herauszubekommen, wenn er ständig so dichtmachte?

No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt