P.o.v. Taehyung
Das Klingeln meines Weckers holte mich unsanft genau um neun Uhr aus meinem kurzen Schlaf. Ich öffnete widerwillig meine Augen und zwang mich, mich aufzusetzen. Ich war total müde und musste mich wirklich zusammenreißen, nicht wieder einzuschlafen. Meine Sachen packte ich weitestgehend zusammen und verließ — jedoch bloß mit Sans frischen Sachen und einem Handtuch — das Schlafzimmer, um ins Bad zu gehen.
Dort angekommen schmiss ich die Kleidung erstmal achtlos in eine Ecke und stützte mich mit beiden Händen am Waschbecken ab. Ich betrachtete mich im Spiegel und merkte gleichzeitig, dass sich um mich herum alles drehte — doch es gefiel mir. Ich hatte es wirklich vermisst auf Drogen zu sein und ich konnte es auch nicht mehr erwarten, wieder zu drücken. Denn so gefährlich, wie alle immer sagen, war es doch gar nicht.
Ich stieg schlussendlich in die Dusche und beeilte mich etwas, da ich mich daran erinnerte, dass ich spätestens um dreizehn Uhr wieder zurück sein musste, um die Besprechung mit unserem Manager nicht zu verpassen. Also duschte ich schnell fertig und zog mich in Windeseile an. Ich blieb wieder vor dem großen Spiegel stehen und musterte meine Figur skeptisch. Hatte ich genügend Gewicht verloren? Mein Blick wanderte weiter herunter bis ich unter dem Waschbecken eine Waage sah. Ich hatte mich in der letzten Zeit von Waagen ferngehalten, denn ich hatte unheimliche Angst, von dem Ergebnis enttäuscht zu werden. Doch jetzt wollte ich es wieder wagen, weshalb ich mich draufstellte und ungeduldig das Ergebnis abwartete.
Zweiundfünfzig Kilogramm.
Ich fixierte die Zahl auf der Anzeige und konnte meine Augen gar nicht mehr davon abwenden — ich hatte es geschafft. Schon zehn Kilo hatte ich verloren, also war ich fast bei unter fünfzig angelangt. Nicht mehr lange also und ich würde endlich die Figur haben, die ich mir schon so lange erträumte. Ich lächelte breit, da ich mich einfach nur riesig darüber freute, dass wohl endlich alles in meinem Leben richtig verlief. Ich wurde dünner und da ich jetzt endlich wieder Drogen nahm, konnte ich alles verdrängen, was mich auch nur im Geringsten durcheinanderbringen könnte.
In Gedanken versunken verließ ich nach dem Duschen dann das Badezimmer und machte mich wieder auf den Weg zurück in Sans Schlafzimmer, wo dieser noch immer an seinen Freund gekuschelt schlief. Leise schlich ich mich an den Wäschehaufen neben seinem Bett, um in der Bauchtasche seines Pullovers nach der Box zu suchen, von der er gestern sprach. Als ich sie fand, steckte ich sie bloß in meinen Rucksack, da mir nicht mehr wirklich viel Zeit blieb. Ich packte zügig all meine Sachen zusammen und hinterließ wie versprochen noch einen Zettel mit meiner Telefonnummer.
Hinter mir schloss ich leise die Haustür, um meine beiden neuen Freunde nicht zu wecken und verschwand somit in Richtung Bahnhof, weil es wesentlich schneller ging, einen Großteil der Strecke nach Hause einfach mit der Bahn zu fahren. So dauerte es nur halb so lange, bis ich an der richtigen Haltestelle ankam. Gerade wollte ich auch Richtung Dorm gehen, als mir einfiel, dass ich die eingesparte Zeit, die ich durch das Bahnfahren an Land gezogen hatte, jetzt dafür nutzen konnte, um in die Box zu sehen und mir daraus gleich was zu nehmen — schließlich wollte ich diesen Tag so weit weg von der Realität erleben, wie nur möglich. Ich öffnete die Blechbox und sofort sprang mir ein Zettel entgegen, der um eine Tüte gewickelt war. Ich nahm ihn heraus und begann zu lesen.
San und ich wollen dir auch was mitgeben, also hoffen wir, du freust dich. Das Gras in der Tüte sollte etwa genauso lang wie das H reichen, denn dann solltest du dich schleunigst wieder bei uns blicken lassen. Also mach's gut bis dahin, du packst das schon.
Wir haben dich gern, Alter — also bau ja keine Scheiße.
Vermissen dich jetzt schon. Küsschen, dein Woo.
P.S. Ich schwöre dir, ich verhau dich, wenn du nicht auf dich achtest — also iss gefälligst was. Liebe Grüße San.
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No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛ
Fanfiction[ABGESCHLOSSEN] »We were all just humans drunk on the idea that love, only love, could heal our brokenness.« Nun war sie da, diese Zeit. Irgendwann musste sie eintreffen; das stand schon immer fest, allerdings bemerkten sie das alle erst, als es woh...