P.o.v. Taehyung
— Es ist kaum auszuhalten.
Es ist so ein beschissenes Gefühl, zu sehen, dass obwohl ich alles in meiner Macht stehende tue, um endlich abzunehmen, mein Körper sich einfach nicht genug verändert — ich werde einfach nicht schnell genug dünner. Es muss etwas geben, das ich noch tun kann. Ich muss mehr trainieren. Öfter und härter, denn so kann und will ich nicht weiterleben.
Ich habe es satt so auszusehen. Ich habe es so satt. Ich verstehe nicht, wie das sein kann. Obwohl ich seit drei Wochen wie wild trainiere und nur dann etwas esse, wenn ich wirklich keine andere Wahl habe, habe ich noch immer nicht genug abgenommen.
Woran liegt das? Was mache ich falsch? Ich will mich nicht mehr so fühlen. Ich will, dass es aufhört — einfach aufhört wehzutun. Das alles.
Ich möchte dünn sein, schöner sein. Ich will das so sehr, wie ich noch nie etwas in meinem ganzen Leben gewollt habe. Bin ich erstmal dünn, wird alles einfacher sein. Ich werde aufhören, mich so beschissen zu fühlen. Ich werde endlich gut genug sein. Mehr will ich gar nicht.
Alles, was ich mir wünsche, ist endlich gut genug zu sein. Für alle. Für meinen Job, die Fans aber vor allem für Jeongguk und für die Jungs. Sie sind meine Familie — die einzige, die ich noch habe und einzige, die ich je gewollt habe. —
Ich schlug mein kleines Notizbuch zu und verstaute es sicher in der obersten Schublade meines Schreibtischs, bevor ich diese dann mit einem Schlüssel abschloss. Von unten hörte ich die Stimmen der anderen, die sich wohl gerade für einem Film entschieden. So gern wollte ich zu ihnen runtergehen um mir mit ihnen einem Film anzusehen — weil ich ganz genau wusste, wen ich unten antreffen könnte.
Fuck, da war er wieder — der Gedanke, den ich jeden Tag aufs Neue so verzweifelt versuchte zu unterdrücken. Doch es sah danach aus, als hatte die Wirkung der Pillen nachgelassen. Schnell lief ich zu meinem Kleiderschrank und öffnete die Schublade ganz links, um nach meiner Dose zu suchen. Ich musste die Wirkung auffrischen — und zwar schnell. Denn ich wollte nicht an Jeongguk denken, es machte mich verrückt. Er machte mich verrückt.
Hastig wühlte ich in der Schublade voller Klamotten nach der kleinen Dose, von dessen Inhalt ich beinahe genauso abhängig war, wie von dieser Liebe selbst — doch ich brauchte eine Dröhnung gerade so viel mehr, als irgendwelche kitschigen Gefühle. Ohne diese Tabletten — was auch immer das überhaupt war — war ich den Gedanken schutzlos ausgeliefert. Sie würden wieder lauter werden — vielleicht auch wieder so laut werden.
Als ich die kleine Dose schließlich in die Finger bekam, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Sie war leer — komplett leer. Was sollte ich jetzt nur tun? Wie sollte ich jetzt dieses Gefühl unterdrücken? Was sollte mich jetzt daran hindern, an Jeongguk und meine Gefühle für ihn zu denken und an das, was ich für ihn empfinde?
Ich konnte damit nicht umgehen. Ich brauchte eine neue Packung, so schnell es nur ging — denn es fing bereits an. Panisch atmete ich ein und aus. Unregelmäßig und viel zu schnell. Mein Herz raste, meine Augen brannten wie Feuer. In meiner Brust zog sich alles zusammen, als ich jetzt ungehindert nachdachte.
Als ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte — jedenfalls soweit, dass ich logisch überlegten konnte, was ich jetzt tun musste — suchte ich auf meinem Bett nach meinem Telefon und entsperrte es, um eine Nachricht zu schreiben.
DU LIEST GERADE
No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛ
Hayran Kurgu[ABGESCHLOSSEN] »We were all just humans drunk on the idea that love, only love, could heal our brokenness.« Nun war sie da, diese Zeit. Irgendwann musste sie eintreffen; das stand schon immer fest, allerdings bemerkten sie das alle erst, als es woh...