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P.o.v. Jeongguk

Ich konnte es noch immer nicht so recht fassen. Er hatte wirklich Ja gesagt! Diese Nacht würde ich endlich wieder bei Taehyung schlafen können, zusammen in einem Bett — so wie früher. Mit einem dämlichen Grinsen im Gesicht setzte ich mich zu den anderen, die nur noch auf mich zu warten schienen. Doch als ich mich setzte, merkte ich, dass ich doch nicht der einzige gewesen war, auf den sie warteten. Yoongi war noch immer nicht aus seinem Zimmer wieder zurück, wobei er eigentlich bloß kurz sein Telefon ans Ladegerät anstecken wollte. Wieso machte es mich schon wieder stutzig, dass er so lange dafür brauchte?

»Können wir nicht einfach schon ohne Yoongi anfangen? Er kommt bestimmt gleich, aber ich hab jetzt wirklich einen Bärenhunger.«, meinte Jimin und spielte mit seinen Stäbchen im Essen herum.

»Ja, nur zu. Ich hab auch keine Lust mehr zu warten.«, stimmte Jin ihm zu und auch Hoseok, Namjoon und ich waren derselben Meinung. Wir begannen also zu essen, doch bevor auch nur eine einzige Stäbchenportion in meinem Mund landen konnte, hörte ich eine laute Stimme von oben aus dem Flur — wir alle hörten sie. Es war Yoongis Stimme und es klang so, als würde ihn irgendetwas aufregen. Zwar verstand ich nicht viel, von dem, was er sagte, doch eine Sache verstand ich laut und deutlich. Taehyungs Namen.

Auch die Jungs merkten, was sich gerade oben im Flur abspielte — denn dass es sich um einen Streit handelte, war nicht zu überhören. Der Ton in Yoongis Stimme konnte nichts anderes bedeuten. Er schrie Taehyung ja beinahe an, denn normalerweise konnte man vom Esstisch aus nicht unbedingt hören, ob sich oben jemand unterhielt. Doch den Grauhaarigen konnte jeder von uns hören, nur leider nicht verstehen.

Taehyungs Stimme war kein einziges Mal zu vernehmen, doch das war nicht ungewöhnlich. Er sprach so gut wie nie, wenn er in einer Streitsituation steckte — oder eben einfach nicht reden wollte. Er blieb lieber still, anstatt etwas zu sagen, das er später bereuen würde, also konnte ich mir gut vorstellen, weshalb Yoongi so wütend klang. Er hasste es, wenn man nicht Klartext redete — und genau das tat Taehyung nie.

Aber er sollte aufhören! Yoongi sollte aufhören, ihn so anzufahren. Die Vorstellung, dass Taehyung gerade verunsichert vor dem Älteren stand, gefiel mir ganz und gar nicht. Ich wollte sofort nach oben rennen und dafür sorgen, dass sie aufhörten sich zu streiten, doch als ich meinen Stuhl ruckartig nach hinten schob und bereits aufstand, wurde ich von Jins Hand an meiner Schulter daran gehindert.

»Lass die beiden, Jeongguk. Das ist nicht dein Streit.«, meinte er mit einem Lächeln. Natürlich war es nicht mein Streit, aber ich wollte wissen, weswegen die beiden sich stritten. Wir waren alle so eng miteinander, da dürfte ich doch wohl eine Auseinandersetzung zwischen meinen Hyungs schlichten, oder nicht?

»Aber ich-«, setzte ich meinen Widerspruch an, wurde diesmal allerdings von Namjoon unterbrochen. »Sie klären das schon.«, meinte er nur gelassen. Klar war er gelassen, das waren alle anderen auch — nur ich nicht. Es gab nicht einmal wirklich einen Grund, weshalb mich dieser Streit so beunruhigte — er tat es einfach. Wir hocken rund um die Uhr aufeinander, da kommt es schonmal vor, dass wir uns streiten. Meistens klärt das jeder unter sich, da es sich immer um Schwachsinn handelt, doch ich bekam das Gefühl nicht los, dass es dort oben um etwas wichtiges ging.

»Na schön..«, sagte ich, um die Sache auf sich beruhen zu lassen, und hob unschuldig die Hände, »..ich bleib hier.« Als hätte man nur darauf gewartet, konnten wir einen Knall hören, der ganz eindeutig von einer zugeknallten Tür stammte. Auf den Knall folge ein verärgertes Grummeln gefolgt von einem dumpfen Laut — so als hätte jemand mit der flachen Hand gegen die Wand geschlagen. Das konnte nur eines bedeuten.

»Verfickte Scheiße!«, zischte Yoongi aufgebracht, als er gerade die Treppen zu uns nach unten lief. Ich glaube jeder von uns hatte ihm angesehen, wie frustriert er war. Ohne irgendein Wort zu verlieren setzte er sich an den Tisch und fing sofort an zu essen. Wir alle sagten nichts, sondern sahen uns nur mit verwirrten Blicken an und begannen ebenfalls zu essen.

No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt