↯49

884 60 5
                                    

P.o.v. Taehyung

Wieso tat er das immer? Wieso, verdammt nochmal, stellte er ständig all diese Fragen? Ich hatte mich wirklich wohlgefühlt — ich genoss es, wieder Zeit mit Jeongguk zu verbringen. Es war so wie früher, bis er wieder anfing, irgendetwas zu hinterfragen. Es war ja auch nicht so, dass ich nicht mit ihm reden wollte — ich konnte nur einfach nicht. Was hätte ich denn schon sagen sollen?

Was ich in meinem Zimmer machte? Um genau zu sein, tat ich eigentlich gar nichts — zumindest nichts besonderes. Früher weinte ich viel, doch als Jinyoung mir diese Pillen gab, hörte das auf. Auch damit, mich zu verletzen, hörte ich auf, nachdem ich jeden Tag diese Pillen einwarf. Stattdessen schlief ich viel — sehr viel. Doch jetzt konnte ich sie nicht mehr nehmen.

Bevor Jeongguk kam hatte ich wieder gedrückt — so gut es ging. Ich hatte am ganzen Körper gezittert, so wie vorhin bei meinem Einzeltraining und wie es oft passierte, bevor ich Jinyoungs Pillen gehabt hatte. Das Zittern und diese seltsame Angst — beinahe Panik — hatte wieder aufgehört. Doch ruhig war ich noch immer nicht.

Erst, als Jeongguk durch meine Tür gekommen war, legte sich diese seltsame Unruhe wieder. Seitdem er hier neben mir lag, war ich so entspannt, wie schon lange nicht mehr und ich war mir sicher, dass es nicht nur am Stoff lag. Ich war davon überzeugt, dass es tatsächlich Jeongguks Anwesenheit war, die mich, obwohl sie mich sonst eher nervös machte, in diesem Moment beruhigte.

Es gab — vielleicht vom Kiffen, Fixen, Lines ziehen und Weinen abgesehen — also nicht wirklich etwas wichtiges, weshalb ich mich in mein Zimmer verzog. Demnach hatte ich keine Antwort, die ich Jeongguk geben konnte, ohne ihn wieder anlügen zu müssen. Vielleicht war es alles andere als ehrenhaft, es so zu sehen, doch in meinen Augen machte es doch jetzt auch keinen Unterschied mehr, ob ich ihn anlügen würde, oder nicht. Ich hatte es schon so oft getan, ich bekam ja noch nicht einmal mehr ein schlechtes Gewissen.

»Nichts. Ich schlafe meistens. Was sollte ich denn schon großartig machen?«, stellte ich also die Gegenfrage. Er sah mich mit diesem Blick an, der mich an den Ausdruck in seinen Augen heute Morgen in der Küche erinnerte. Er glaubte mir nicht.

»Ach, du meinst schlafen.. so wie jetzt?«, fragte er also skeptisch nach. Wieso machte er das? Er redete so, als würde er ganz genau wissen, was ich in meinem Zimmer machte und würde nur darauf warten, es aus meinem Mund zu hören.

»Ich kann heute nur nicht gut einschlafen, Jeongguk. Das kommt vor.«, meinte ich gelassen. Er musste ja nicht wissen, dass es oft vorkam.

»Schon gut. Ich hab mir nur Sorgen gemacht, weißt du? Du bist sonst nur ständig in dein Zimmer verschwunden, wenn du.. naja, wenn du wieder — wie soll ich sagen? Wenn du wieder so komisch drauf warst. Ich hab mir einfach Sorgen gemacht.«, meinte er nervös stotternd. Wenn ich was war? Was wollte er mir denn bitte damit sagen? Komisch drauf?

»Du weißt schon — so, wie du meistens drauf warst, nachdem du deine Eltern besucht hast.«, fügte er noch hinzu. Meine Eltern besucht. Ich wollte es ihnen eigentlich schon vor Jahren erzählen, doch um ehrlich zu sein, spielt das für mich nicht einmal wirklich eine Rolle. Das heißt nicht, dass ich meine Eltern und Mingyu nicht vermisse — ich erinnere mich nur einfach nicht so gut an sie.

Jedes Mal, wenn ich ›meine Eltern besuche‹ verbrachte ich meine Zeit in Daegu damit, irgendwelche alten Freunde zu besuchen und mir mit ihnen was reinzuziehen. Aber das konnte ich ja wohl unmöglich den Jungs erzählen. Es war erstaunlich, dass ich es jedes Mal wieder schaffte, danach mit den Drogen aufzuhören, sobald ich wieder zurückkam. Denn jetzt konnte ich mir das nicht einmal ansatzweise vorstellen.

No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt