P.o.v. Taehyung
Das musste es sein. Das war die Lösung. Wenn ich erstmal weg war, wären alle Probleme gelöst. Ich müsste Jeongguk eine Zeitlang nicht sehen — dann könnte sich auch mein Herz endlich wieder beruhigen. Noch dazu würde ich Jimin, Hoseok und wahrscheinlich den anderen einen großen Gefallen tun.
Dass ich nicht für immer wegbleiben konnte, war mir bewusst, allerdings klang es zugegebenermaßen wirklich verlockend, einfach mal für ein paar Tage abzuhauen — zum Auftritt in drei Tagen wäre ich natürlich wieder hier, denn niemals würde ich die Jungs im Stich lassen.
Klar, die Umstände, unter denen ich auf diese Idee gekommen war, waren nicht gerade angenehm und es machte mich auch noch immer unfassbar traurig, was die beiden über mich sagten, aber sie hatten schließlich recht. Ich war schon immer anstrengend — schon immer nervig und egoistisch. Ich dachte nur, sie würden mich trotz alledem gernhaben.
Aber wie könnten sie schon? Ich tue es doch nicht einmal selbst. Ich weiß, es war ziemlich heuchlerisch von mir in unsere Love Yourself-Alben und den ganzen Kampagnen involviert zu sein, den Menschen zu predigen sich zu lieben, obwohl ich nicht einmal selbst dazu in der Lage bin.
Nach einer Weile, in der ich ein weiteres Mal an diesem Tag still in meinem Zimmer saß und mich keinen Millimeter bewegte, fasste ich endlich einem Entschluss. Ich würde es tun — ich würde von hier verschwinden. Noch heute Nacht. Wie vom Blitz getroffen stand ich also auf und zog einen großen Rucksack unter meinem Bett hervor. Schnell öffnete ich diesen, rannte damit zu meinem Kleiderschrank und stopfte hastig irgendwelche Kleidung hinein, die zumindest ein bisschen danach aussah, als würden sie mich vor dem immer kälter werdenden Wetter schützen.
Ich wusste nicht, wieso ich mich so beeilte, schließlich hatte ich alle Zeit der Welt — es war gerade mal kurz vor dreiundzwanzig Uhr — aber da mir während des Packens das Gespräch zwischen meinen beiden Hyungs im Kopf herumschwirrte, wollte ich nur schnellstmöglich weg vom Dorm. Einfach weg von allem hier. Meinen Verpflichtungen, Verantwortungen und vor allem meinen Problemen. Dem ganzen Stress, wegen dem ich schon seit Wochen immer wieder aufs neue durchdrehte.
Zum tausendsten Mal seit unserem Debüt fragte ich mich, wieso ich überhaupt ein Idol geworden bin. Ich war dafür doch gar nicht geschaffen — der ganze Druck wurde mir damals nach wenigen Wochen bereits schon zu viel.
Das wichtigste jedoch war, dass ich vor meinen Gefühlen für Jeongguk fliehen konnte und ihn für ein paar Tage nicht sehen würde, wodurch ich vielleicht endlich mal wieder klar denken konnte. Denn mit den ständigen Gedanken an ihn war es mir einfach nicht möglich, mich auf etwas anderes als den Schwarzhaarigen zu konzentrieren. Klar war es nicht wirklich die beste Lösung, einfach vor meinen Problemen davonzulaufen, allerdings fiel mir gerade nichts besseres ein, weshalb ich weiter zügig das Nötigste zusammensuchte, um endlich von hier zu verschwinden. Außerdem war ich im Weglaufen immer noch am besten.
Eigentlich wollte ich nicht weg, denn ich lebte gerne mit den Jungs zusammen. Sie waren schließlich die beste Familie, die ich mir hätte vorstellen können — auch Jimin und Hoseok. Obwohl ich mitbekommen hatte, was sie hinter meinem Rücken über mich sagten — und somit auch genau wusste, was sie gerade von mir hielten — liebte ich sie wie echte Brüder. Die Jungs waren einfach alles für mich, weshalb ich auch ihren Wünschen nachkommen musste, egal was es war. Also war es an der Zeit für mich zu gehen.
Ich zog den Reißverschluss meines Rucksacks zu und nahm mir neue Klamotten, die ich für draußen anziehen wollte, aus dem Schrank. Ich entschied mich für eine schwarze Hose, behielt aber meinen grauen Kapuzenpullover an. Mit dem neuen Outfit stand ich nun wieder in meinem Badezimmer vor den offenen Schubladen, aus welchen ich mir ebenfalls das herausnahm und in meinen Rucksack steckte, was mir meiner Meinung nach nützen konnte, weshalb am Ende meine Zahnbürste samt Zahnpasta in meinem Rucksack landeten. Ebenso klemmte ich mir einen schwarzen Mundschutz um die Ohren und zog ihn vorerst unter mein Kinn. Nachts allein auf den Straßen von Seoul erkannt zu werden stand garantiert nicht auf meinem Plan.
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No One Like You ᵏᵒᵒᵏᵛ
Fanfiction[ABGESCHLOSSEN] »We were all just humans drunk on the idea that love, only love, could heal our brokenness.« Nun war sie da, diese Zeit. Irgendwann musste sie eintreffen; das stand schon immer fest, allerdings bemerkten sie das alle erst, als es woh...
