- Drei Tage später -
„Das war unsere Präsentation und wir bedanken uns für eure Aufmerksamkeit", beendet Fiona unseren Vortrag. Na ja, wirklich aufmerksam waren unsere Mitschüler ja nicht, aber irgendwie gehört dieser Teil doch dazu. Außerdem ist das der Moment, in dem alle Schüler wieder aufwachen und wissen, dass sie nun klatschen müssen, wie es jetzt der Fall ist.
„Dankeschön", sagt Mr. Downey monoton. Er klingt fast wie ein Roboter. „Die Note könnt ihr euch nach der Stunde bei mir abholen." Wir nicken ihm nur zu und setzen uns wieder auf unsere Plätze. Wow, ich muss sagen, dass es echt gut gelaufen ist. Ich hoffe, dass unser Lehrer derselben Meinung ist.
Nach uns ist Kira Summer mit ihrer genauso „tollen" besten Freundin an der Reihe. Normalerweise bin ich ja ein aufmerksamer Mensch, doch hier möchte ich auf keinen Fall zuhören. Nicht nur, weil es Kira ist, sondern auch, weil die beiden ihre Präsentation über Cristiano Ronaldo halten, der nicht gerade mein Fall ist. Also entscheide ich mich dazu, mit meiner Sitznachbarin Zettel zu schreiben. Reden wäre zu auffällig.
„Bitte raste jetzt nicht aus, aber ich muss dir was sagen", schreibe ich und schiebe den Zettel, den ich aus meinem Planer herausgerissen habe, zu ihr hinüber. Als ich ihn wieder vor mir liegen habe, steht da „Wieso sollte ich ausrasten?" drauf. Schnell schreibe ich „Wirst schon sehen" hin und zeige es ihr.
Dann kritzele ich einen etwas längeren Text, der ihr die Sache mit Shawn am Freitag erklären soll, auf das Blatt Papier. Nachdem sie sich ihn durchgelesen hat, steht Fiona's Mund offen und ihre Augen haben sich geweitet. Darauf werfe ich ihr einen Blick zu, der „Ich hab's dir gesagt" bedeuten soll. Weil Mr. Downey nun in unsere Richtung schaut, hören wir lieber mit dem Zettelschreiben auf.
Nach der Stunde holen wir uns kurz unsere Note ab. Fall es jemand wissen will, es ist ein A geworden - und das ganz ohne Internet. Dann schleift mich meine beste Freundin auf den Pausenhof, obwohl wir eigentlich zu Physik laufen müssten. „Hol dein Handy raus und zeig mir den Chatverlauf mit Shawn. Ansonsten glaube ich das nicht!", ruft sie, worauf ich mich auf dem Pausenhof umsehe. Sie hat Glück, dass niemand in der Nähe ist. Das wäre nämlich nicht so gut.
Es dauert kurz, bis mein Handy startbereit ist und ich ihr die Nachrichten zwischen Shawn und mir zeigen kann. Ich lese mir noch schnell Bruchstücke durch, damit Fiona ja nichts Peinliches mitbekommt. Aber es ist alles okay. Also drücke ich ihr mein Telefon in die Hand.
„Und, glaubst du mir jetzt?", frage ich sie, worauf sie langsam nickt, ihren Blick immer noch auf mein Handy gerichtet. „Wow, das ist so krass." „Ja, ich konnte es auch nicht glauben", stimme ich zu. „Und bevor du fragst: Nein, ich werde dir seine Nummer nicht geben. Das bedeutet nicht, dass ich denke, dass du sie weiterleiten wirst, aber damit würde ich wahrscheinlich sein Vertrauen zu mir missbrauchen." Nun sieht Fiona wieder zu mir auf und gibt mir mein Handy zurück. „Verstehe", meint sie. „Schade, doch selbstverständlich verstehe ich das."
Wie auf Knopfdruck ertönt in dem Moment der Schulgong. Schnell schalte ich mein Handy aus - im Gegensatz zu den anderen aus meiner Klasse halte ich mich nämlich an die Regeln - und packe es ein. „Los, wir sollten uns beeilen", bemerke ich. „Ich will nicht schon wieder Ärger bekommen." Und so machen wir uns in einem zügigen Tempo auf den Weg zu Physik, was nicht gerade mein Lieblingsfach ist. Doch wenn ich eine Doppelstunde Chemie überlebe, wird das auch zu schaffen sein.
In den nächsten Tagen scheint Shawn die ganze Zeit beschäftigt zu sein, denn diesmal muss ich ewig warten, bis ich eine Antwort erhalte. Meistens sind es dann sogar nur kurze Nachrichten wie „Okay" oder „Ja". Aber ich glaube, so ist es nun einmal, wenn man ein Leben in der Öffentlichkeit führt. Man hat Termine, muss Interviews und natürlich Konzerte geben, man ist einfach ausgebucht. Ich habe zwar noch nicht besonders viel mit ihm geschrieben, doch irgendwie vermisse ich es schon.
Samstag Abend sitze ich, wie jeden Abend eigentlich, auf der Couch und lese eine Geschichte. Diesmal ist es Die Journalistin. Jedes Mal, wenn ein neues Kapitel erscheint, verschlinge ich es sofort. Die Story gefällt mir einfach richtig gut und die Autorin ist mir auch sehr sympathisch. Wir schreiben zwar noch nicht lange miteinander, aber dennoch verstehen wir uns super. (😉😘)
Meine Mom sieht währenddessen fern. Was ihre Fürsorglichkeit angeht, kann ich froh sein zu sagen, dass es sich deutlich gebessert hat. Und das obwohl sie immer noch keinen anderen Menschen an ihrer Seite hat. Früher oder später wird das aber sicher der Fall sein. Entweder sie findet selbst einen neuen Freund oder ich muss sie doch noch bei einer Dating-Webseite anmelden.
Auf einmal sehe ich, dass ich eine neue Nachricht auf WhatsApp habe. Doch leider ist es nicht Shawn, sondern nur Ally. Aber was heißt „nur"? Ich freue mich ebenfalls sehr darüber, dass sie sich mal wieder meldet. Wir verstehen uns zwar immer noch super, allerdings lässt der Kontakt allmählich nach. Da fällt mir ein, dass ich ihr die Sache mit Shawn noch gar nicht mitgeteilt habe. Vielleicht bietet sich mir nun die Möglichkeit.
Ally: „Hey!😊 Wir haben schon voll lange nicht mehr geschrieben. Ich dachte, jetzt wäre es an der Zeit. Wie geht's dir?"
Ich: „Super. Ich hab endlich alle Arbeiten in der Schule geschafft. Das heißt, ich kann mein Leben jetzt genießen, haha😅"
Ally: „Cool. Ich hab es noch nicht ganz geschafft, aber bald. Was machst du so?"
Ich: „Nichts besonderes. Bis eben hab ich noch gelesen und jetzt schreib ich mit dir😉 Und du?"
Ally: „Ich bin in meinem Zimmer und höre Musik. Natürlich von unserem Shawn😀"
Ich: „Selbstverständlich. Was das angeht, muss ich dir noch was erzählen."
Ally: „Schieß' los!"
Ich: „Shawn hat meine E-Mail und meine Nummer durch irgendwelche Leute herausgefunden und schreibt mit mir!"
Ally: „Waaaaas? Oh mein Gott, wie krass!😱"
Ich: „Ja. Aber sag es bitte niemandem."
Ally: „Versprochen😘 Ähm, meine Mom hat gerade gerufen. Ich muss mich leider verabschieden. Also bis zum nächsten Mal."
Ich: „Okay. Tschau!"
Von diesem Moment an gibt es also noch eine Person, die von meinem Geheimnis weiß. Nicht einmal meine Mutter weiß davon, und das, obwohl sie die Person ist, der ich normalerweise alles anvertraue. Jedoch würde sie mich für verrückt halten. Sie würde denken, dass ich sie anlüge, oder sie würde mir weismachen wollen, dass das nicht der echte Shawn Mendes ist. Irgendwann werde ich ihr schon von ihm erzählen, aber noch nicht jetzt. Und wer weiß, vielleicht haben er und ich bald überhaupt keinen Kontakt mehr. Dann hätte sich die Sache sowieso erledigt.
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Du bist auch irgendwie Teil der Geschichte!😄😆💗 loveshawniboy
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One more wish {s.m.}
FanfictionDas ganze Leben lang hatte Becca keine Probleme. Zumindest keine gesundheitlichen. Natürlich muss sie als 16-Jährige auch mit dem Stress der Highschool kämpfen, aber eigentlich führt sie ein ganz normales Leben. Na ja, wenn man von ihrem inneren Fa...