15. Kapitel

1K 51 26
                                    

Ja, ich habe Shawn aus der Bravo fotografiert. Aber auch aus einem ganz bestimmten Grund. Schaut euch mal die Couch an! Wisst ihr, was ich meine? :D

~~~~~

„Guten Morgen." Mr. Downey, unser Lehrer in Englisch, stürmt mit lauter Stimme in das Zimmer. Dabei klingt er gar nicht so freudig, sondern eher gestresst. Ich frage mich, warum er dann überhaupt „guten Morgen" sagt. Womöglich um unsere Laune nicht noch mehr zu versauen, damit wir wiederum ihn aufheitern können. Logik, ich weiß. Na ja, Lehrerlogik eben.

Sofort verstummen alle Gespräche. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie Lehrer das schaffen, ohne groß zu reden, aber es, wenn ein Schüler sein Bestes gibt, einfach nicht klappt. Jedenfalls ist es jetzt ganz still im Raum, hier und da hört man zwar noch ein Rascheln und selbstverständlich das Atmen meiner Mitschüler, sonst allerdings nichts.

Mr. Downey schaut uns alle genauestens an, bis er schließlich verkündet: „Heute werdet ihr in Gruppen arbeiten. Falls ihr euch mal wieder nicht selber einteilen könnt aufgrund irgendwelcher Streitigkeiten oder sonst was, werde ich das übernehmen. Eure Aufgabe: Einigt euch auf eine bekannte Persönlichkeit - Schriftsteller, Politiker, Sänger, Schauspieler, egal - und bereitet eine Präsentation vor. Wir gehen gleich auch in den Multimediaraum, wo ihr Internetzugang habt. Ihr habt heute und die nächste Stunde Zeit, dann stellt ihr vor."

Wie cool ist das denn? Niemals hätte ich gedacht, dass wir so etwas noch machen dürfen. Ich dachte, so etwas gäbe es nur in meiner Vorstellung. Das war allerdings auch mit Shawn so.

Keine Frage, ich muss mit Fiona zusammenarbeiten. Zum Glück ist sie derselben Meinung. Jedoch bin ich mir nicht sicher, ob ich sie fragen darf, ob wir die Präsentation über Shawn Mendes halten. Immerhin habe ich sie schon manchmal genervt mit meinem Schwärmen und dann noch ein Vortrag? Vielleicht könnte ich damit zu weit gehen.

Diesmal hat es gut damit geklappt, wer mit wem zusammen arbeitet. Keine Streitereien oder ähnliches. Bis jetzt jedenfalls. Bevor ich Fiona aber fragen kann, über wen unsere Präsentation gehen soll, packen wir schon unsere Sachen und gehen in den Multimediaraum.

Dort versucht jeder, den besten Platz zu bekommen: in der hintersten Reihe und möglichst nicht in der ersten direkt dem Lehrer gegenüber. Den Jackpot schaffen meine beste Freundin und ich zwar nicht, doch wir haben uns noch in der zweiten Reihe am Rand platziert, wo Mr. Downey sicherlich nicht hinkommt, da alles mit Schulranzen und so voll gestellt ist.

Als der Computer bereit ist und wir bereits im Internet auf der Startseite von Google sind, fragt Fiona auf einmal: „Geht's dir nicht gut, oder was?" „Ähm, doch. Wieso?", entgegne ich nur verwirrt. Sie weiß doch, dass der Tumor weg ist und das schon seit Langem. „Ich mein ja nur", fängt sie an. „Du hast noch gar nicht gefragt, ob wir das Referat über Shawn halten."

Und schon hat sie damit gerechnet. Das bedeutet, dass ich sie eindeutig zu viel mit meinem Lieblingssänger zuquatsche. Oder mag sie ihn vielleicht doch und möchte sogar den Vortrag über ihn halten? Möglicherweise bekomme ich das noch aus ihr heraus.

„Mein Leben besteht eben nicht nur aus ihm", wage ich einen Versuch. „Das glaubst du doch wohl selber nicht", lacht Fiona darauf. „Das kaufe ich dir sicher nicht ab." Okay, womöglich hat sie da recht. Was ich nun auch zugebe. Shawn ist alles, besonders in diesen Tagen. Ihr wisst schon warum. Meine Gedanken drehen sich einfach nur um diesen Jungen und ich kann nichts daran ändern.

Nach einer Weile, in der ich überlegt habe, was ich als nächstes sage, kommt das Mädchen neben mir zu Wort: „Hör zu. Wenn du willst, dass unser Thema Shawn Mendes ist, dann machen wir das so. Ich hab nichts dagegen." „Wirklich?", möchte ich wissen, wobei sich meine Augen weiten.

Wenn ihr wollt, könnt ihr euch noch ein Glänzen vorstellen. Ich sehe das natürlich nicht selber, aber es ist gut möglich, dass es so ist. Und das Nicken meiner Freundin lässt mich nur noch mehr grinsen. Somit steht es fest. Das Gute daran ist, dass wir nicht einmal viel recherchieren müssen, weil ich schon so gut wie alles weiß. Zumindest alles wichtige.

Normalerweise habe ich donnerstags Klarinettenunterricht. Manchmal habe ich zwar keine Lust, aber meinen Lehrer kann man sehr gut ablenken und mit ihm über die letzten Tage oder über irgendwelche Probleme reden. So sind es weniger Minuten, in denen wir richtigen Unterricht machen. Ich weiß; jetzt denkt ihr sicherlich, warum ich dann überhaupt noch dort hingehe. Das Spielen macht mir immer noch Spaß, doch die Lieder in meinem Spielbuch sind nicht gerade meins...

Aber egal. Heute ist mein Lehrer krank, weshalb der Unterricht ausfällt. Deshalb verabrede ich mich mit Fiona und wir machen zusammen unsere Präsentation fertig. Die Informationen haben wir ja bereits in der Schule gesammelt. Folglich müssen wir nur noch das Plakat und Karteikarten machen, was relativ schnell erledigt ist.

„Es ist erst 16 Uhr", stelle ich fest. Natürlich nicht punkt 16 Uhr, aber die Angewohnheit, immer ganz genau zu sein, habe ich mir mittlerweile abgewöhnt. Das hatte ich ebenfalls von meinem Dad, doch mit ihm ist auch dieses Merkmal im Laufe der Zeit verschwunden.

„Ja", stimmt Fiona mir zu. „Worauf willst du hinaus?" Meint sie das echt ernst? Sonst ist sie doch so clever. Na ja, jeder hat mal einen schlechten Tag, und das ist nichts im Vergleich zu meinen schlechten Tagen. Nichtsdestotrotz antworte ich ihr selbstverständlich: „Wir haben noch genug Zeit, um irgendwas anderes zu unternehmen. Wir könnten ins Kino gehen oder so."

„Ich würde ja echt gerne mit dir ins Kino gehen und Popcorn in mich herein stopfen. Jedoch bin ich schon mit Kyle verabredet", erklärt sie mir und sie klingt, als ob sie Angst hätte, ich wäre gleich richtig sauer auf sie. Das könnte ich aber niemals. „Tut mir leid." „Das muss es nicht. Ich kann es verstehen. Dann wohl ein anderes Mal", sage ich.

Gerade räuspert sich Fiona, da unterbreche ich sie: „Außer... Ich könnte mitkommen und du kannst mir Kyle vorstellen. Ich kenne ihn ja kaum." „Das wäre eine Möglichkeit. Aber zuerst...", sagt sie, „singen wir Karaoke. Das haben wir schon sooo lange nicht mehr gemacht!" Da hat sie recht. Auch wenn es bei uns immer eine ganz normale Beschäftigung war, muss ich mich echt zusammenreißen, nicht zu lachen. Wenn Mom uns hört...

Na ja, sie hat mich schon einmal schräg singen gehört. Da bin ich von der Schule heimgekommen und dachte, sie wäre, wie jeden Freitag, arbeiten, und habe einfach drauf los gesungen. Ich kann mich noch ganz genau erinnern. Es war „No Idea" von Big Time Rush. Als ich dann ins Wohnzimmer gelaufen bin und sie auf dem Sessel gesehen habe, war mir das mega peinlich.

„Na gut", gebe ich mich geschlagen, wobei ich mich ja eigentlich gar nicht dagegen gesträubt habe. Also mache ich meinen Computer an und gebe auf YouTube „Sing King Karaoke" ein. Und nein, wir singen kein Lied von Shawn. Das wäre wohl echt zu viel Shawn an einem Tag für Fiona. Wir suchen uns das Lied, das in dem Laden kam, in dem wir ein Kleid für das Date gefunden haben, aus - „Preacher Man" von The Driver Era.

Hey, Mr. Preacher Man

I've been playing with a heart like a violin

I've been stumbling through the door after 6 A.M.

Fix my soul so I don't lose a love again

Hey, Mr. Preacher Man

Can you help me get away from this life of sin?

I'm ashamed of the dark places I done been

Fix my soul so I don't lose a love again

~~~~~

Ich sagte doch, sie werden noch einmal vorkommen :'D

Irgendwie voll krass, dass ich nächste Woche schon wieder in der Schule sitzen werde. Die Ferien gehen einfach immer zu schnell vorbei. Ich hab jetzt schon keine Lust, haha

Und wir haben jetzt die 300 Reads erreicht! Vor etwas mehr als einer Woche habe ich mich noch für die 100 Reads bedankt und dass in so einer kurzen Zeit so viele Reads dazu kommen, ist für mich wirklich etwas Neues.
Ich danke euch einfach so sehr, Leute! Ich hab euch lieb <3

One more wish {s.m.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt