Ich habe zuerst am Computer geschrieben und dann am Handy weitergemacht, also lasst euch von den unterschiedlichen Gänsefüßchen nicht verwirren. Aber jetzt viel Spaß mit dem Kapitel ❤️
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Shawn versteckt sich zwar etwas unter seiner Kleidung, doch das hindert selbst Kira - oder sollte ich gerade Kira sagen - nicht, von seiner wahren Persönlichkeit abzusehen. Und wenn ich ehrlich bin, nach genauerem Hinsehen würde ich ihn auch erkennen. Aber man fühlt sich so doch irgendwie besser, sicherer.
Jedenfalls macht sie ganz große Augen, sodass man schon Angst haben müsste, sie fallen ihr gleich aus, und ihr Mund steht weit offen, als ob ihr jemand gesagt hätte, dass sie den letzten Platz eines Schönheitswettbewerbes belegen würde, was sie für unmöglich hält.
„W-was macht", stammelt sie schließlich und es tut irgendwie gut, auch sie mal so unsicher zu erleben, „Shawn Mendes vor meinem Haus?" Natürlich lässt sie mich wieder außen vor. Aber okay, was bin ich schon im Vergleich zu ihm? Ich bin mir sicher, dass sie dieser Meinung ist.
„Wir müssen mit dir reden", erkläre ich ihr. Und da sie sicher noch keine Ahnung hat, über was wir reden müssen, fahre ich fort. „Ich glaube, dass du nicht nur für die Bekanntmachung unserer Beziehung verantwortlich bist."
„Mich interessiert es aber nicht, was du glaubst!", zischt Kira auf einmal und zeigt so ihr richtiges Selbst. Als sie das bemerkt, schüttelt sie schnell den Kopf und entschuldigt sich. „Oh, ähm, das meinte ich nicht so." Unglaublich, was ein Weltstar alles bewirken kann.
„Sorry. Ich weiß schon zu viel über dich, als dass ich dir das glauben würde", meldet sich nun Shawn zu Wort und ich kann mich nicht davon abhalten zu lachen. Als ich Kira's bösen Blick bemerke, drehe ich mich um und versuche, mich irgendwie wieder zu beruhigen. Das muss sie wirklich hart getroffen haben.
"Und was genau soll ich denn deiner Meinung nach angestellt haben?", stellt sie nun die Frage, auf die ich schon gewartet habe. Inzwischen gibt sie sich gar keine Mühe mehr, nett herüberzukommen.
Folglich drehe ich mich wieder um, um ihr direkt ins Gesicht sehen zu können. "Vor wenigen Tagen habe ich von einem Fan erfahren, dass mein Tumor im Internet die Runde macht. Sicher hast du damals nicht nur in meinem Handy geschnüffelt, sondern auch den Papierstapel im Esszimmer durchsucht und dort meine Krankenakte gefunden."
Die ganze Zeit über schaut sie mich so scheinheilig an, als wüsste sie nichts von alldem. "Was denn für ein Tumor? Willst du damit etwa sagen, dass..."
Weiter lasse ich sie nicht reden, sie geht mir schon zu sehr auf die Nerven. Ja, ich verliere sogar kurz die Kontrolle über meinen Mund. "Kira, bitte! Versuch doch nur einmal, für einen Moment nicht so eine Bitch zu sein!"
Und das ist der Augenblick, in dem Shawn eingreift. Zum Glück, ich weiß nämlich nicht, was sonst passiert wäre.
"Ruhig bleiben, Ladies!", meint er und greift nach meiner Hand, was mich wirklich etwas beruhigt. Aber ich glaube, das musste jetzt einfach mal raus. Schon seit Ewigkeiten wollte ich ihr mal meine Meinung sagen, doch immer waren es sehr ungünstige Momente. Jetzt hat es endlich mal geklappt.
"Becca denkt, dass du es warst. Immerhin wäre das nicht deine erste Tat. Natürlich macht es diese ganze Aktion nicht ungeschehen, wenn du dich jetzt für schuldig erklärst. Aber dann können wir wenigstens etwas beruhigt sein", springt der Sänger für mich ein, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Ich hätte es wahrscheinlich nicht besser sagen können.
Ganz anders wie bei mir scheint sie ihm tatsächlich zugehört zu haben. Und das allerwichtigste: Anscheinend hat sie die Worte auch verinnerlicht. Ihre Miene lockert sich nämlich und sie schaut zu Boden, als würde sie ihre Tat bereuen.
Kurz bin ich verwirrt. Ich meine, dieses Mädchen hat noch nie irgendwas, das sie gemacht hat, in Frage gestellt. Es hieß immer, dass alles, was Kira Summer macht, richtig ist. Selbstverständlich kann nicht jedes Handeln richtig sein, und das hat sie jetzt wohl endlich kapiert.
"Es tut mir leid", flüstert sie plötzlich, ihre Stimme klingt zerbrechlich. Das kann doch nicht die Kira sein, mit der ich jahrelang zu kämpfen hatte. Und doch ist das hier die Realität. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so etwas noch erleben darf.
"Es tut mir leid, dass ich dir dein Leben schwer gemacht habe", sagt sie dann direkt zu mir. "Und wenn ich ehrlich bin, habe ich es so langsam auch satt."
"Warum warst du dann so?", erkundige ich mich und gehe einen Schritt auf sie zu. Das ist unser erstes vernünftiges Gespräch seit Langem.
"Mein Leben war noch nie einfach und das liegt größtenteils an meinen Eltern. Ich musste das tun, was sie wollten, und ihrem Bild einer perfekten Tochter entsprechen. Ich konnte nie wirklich glücklich sein." Dann bricht sie ab und lässt sogar ein Schluchzen verlauten.
"Und dann hab ich dich jeden Tag in der Schule lächeln gesehen. Weißt du, das hat mich unglaublich neidisch gemacht. Ich wollte, dass du weißt, wie ich mich fühle. Und als Shawn dir dann auf Instagram gefolgt ist, bin ich echt tief ins Selbstmitleid versunken. Ich weiß, ich hab echt Scheiße gebaut, und ich werde es verstehen, wenn du mir nicht verzeihen kannst. "
Wow. Ich habe keine Ahnung, was ich sagen soll, ich bin sprachlos. Nie im Leben hätte ich mit so einer Beichte von Kira Summer gerechnet. Und anscheinend bin ich nicht die einzige. Auch Shawn, der mich normalerweise immer rettet, ist ganz still.
"Das alles war nur wegen deinen Eltern?", finde ich schließlich meine Sprache wieder. "Ich dachte, du wärst meine ärgste Feindin, aber gerade tust du mir tatsächlich leid." Ja, das meine ich wirklich ernst. "Es wird vielleicht etwas dauern, doch ich glaube, irgendwann werde ich dir verzeihen können. Aber bitte versprich mir, dass du mein Privatleben auch privat lässt."
"Versprochen! Darauf kannst du dich verlassen", beharrt Kira darauf. "Ich hab keine Lust mehr, dir dein Leben kaputtzumachen."
Ich lächle. Auch wenn die Vorstellung komisch ist, könnte sie jetzt gut eine Umarmung gebrauchen. Deswegen schließe ich sie in meine Arme, worauf sie zunächst erstarrt und es mir dann aber gleichtut.
"Ich bin echt froh, dass das endlich geklärt ist", sage ich, als wir uns wieder voneinander gelöst haben. "Und wegen deinen Eltern: Sag ihnen einfach mal, wie du dich fühlst. Dann wird es bestimmt besser."
"Das werde ich machen", meint sie. "Irgendwann, wenn ich genug Mumm dazu habe."
Dann verabschieden wir uns, sie geht ins Haus hinein und Shawn und ich machen uns auf den Heimweg. Hat doch nicht so lange gedauert."So, jetzt können wir beide und vor allem du wieder beruhigt schlafen", grinst der Braunhaarige und ich stimme erleichtert zu.
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Na, habt ihr damit gerechnet? Schreibt mir mal eure Meinung in die Kommentare 💕
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One more wish {s.m.}
FanfictionDas ganze Leben lang hatte Becca keine Probleme. Zumindest keine gesundheitlichen. Natürlich muss sie als 16-Jährige auch mit dem Stress der Highschool kämpfen, aber eigentlich führt sie ein ganz normales Leben. Na ja, wenn man von ihrem inneren Fa...