69. Kapitel

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Es ist egal, in welche Richtung ich schaue. Überall sehe ich Personen, die mir am Herzen liegen. Auch wenn von meiner Familie nur Mom und Mark am Tisch sitzen. Der Rest besteht aus Verwandten von Shawn, ohne die ich mir mein Leben schon gar nicht mehr vorstellen kann.

Alle schauen sie auf das kleine Mädchen, das zwischen dem Sänger und mir Platz genommen hat, und geben „Happy birthday to you" zum Besten. Als das Lied beinahe zu Ende ist, holt die Kleine schließlich Luft und pustet die vier Kerzen aus. Im Gegensatz zu den letzten Jahren klappt es sofort.

Kaum zu glauben, dass unsere Tochter nun schon vier Jahre alt ist", sage ich an Shawn gewandt. Darauf beuge ich mich, so gut es geht, zu ihm herüber und drücke ihm einen Kuss auf die Wange.

Während die anderen uns schwärmend anstarren, hebt die Kleine ihre Arme und versucht, uns auseinanderzubringen. „Bitte nicht hier!" Auf ihre Aussage hin muss ich lachen, weil sie mich total an mich selbst ihn ihrem Alter erinnert. Bis ins Teenageralter habe ich Küsse und ähnliches ekelhaft gefunden.

Dann steht sie auf und nimmt mich an die Hand. „Kannst du mitkommen, Mom? Ich mag dir was zeigen", meint sie, worauf ich natürlich nicke und ihr folge. Wahrscheinlich möchte sie mir eines ihrer Geschenke zeigen und vielleicht sogar mit mir damit spielen.

Doch an der Treppe, die zu ihrem Zimmer führt, überkommt mich ein starkes Schwindelgefühl und mir wird schwarz vor Augen...

Shawn's Sicht

Ungeduldig sitze ich in einem der beiden Stühle vor dem OP-Bereich, zu dem ich unglücklicherweise keinen Zutritt habe, und warte darauf, dass man mir sagt, ich könne zu Becca gehen. Jedoch bin ich schon seit Ewigkeiten alleine mit meinen Gedanken.

Es macht mich verrückt nicht zu wissen, wie es ihr geht. Ich kann einfach nicht stillhalten. Immer wieder trommele ich auf meinen Oberschenkeln, und wenn das auch nicht hilft, stehe ich auf und laufe auf der Stelle hin und her. Ich könnte mir schon vorstellen, wie die neue Schlagzeile heißen würde, wenn Paparazzi hier wären: Shawn Mendes in psychiatrischer Behandlung?

Doch im nächsten Moment öffnet sich tatsächlich die große Doppeltür und eine kleinere Frau - wahrscheinlich eine Assistentin - kommt auf mich zu. Auch wenn ich ihrem Blick nicht entnehmen kann, ob es gute oder schlechte Neuigkeiten gibt, kann ich es nicht abwarten und laufe ebenfalls auf sie zu.

„Wie geht es ihr?", frage ich schnell und sehe ihr so lange in die Augen, bis sie mit der Sprache herausrückt. Und das ist ziemlich lange. Womöglich ist sie neu hier und weiß nicht, wie sie anfangen soll.

Letztendlich schafft sie es aber doch. Allerdings habe ich auf eine andere Nachricht gehofft. „Dr. Ley ist noch immer im OP. Ich würde Ihnen ja gerne sagen, dass alles gut überstanden ist, aber das wäre gelogen. Leider gibt es Komplikationen. Beim Entfernen des Tumors ist eine Hirnblutung entstanden. Die Ärzte da drinnen geben ihr Bestes, um diese zu stillen."

Scheiße, was?! Das kann sie doch nicht wirklich gesagt haben! Becca hat es doch schon beim ersten Mal geschafft und das wird sie dieses Mal auch. Ich könnte mir gar nicht vorstellen, was wäre, wenn das nicht der Fall sein sollte. Sicherlich ist es halb so wild.

„Tut mir leid", fügt die Frau nun hinzu und auf einmal lässt meine Hoffnung nach und Angst macht sich in mir breit. Angst, meine Freundin wirklich verlieren zu können. Ich habe mir zwar vorgenommen, niemals in der Öffentlichkeit zu weinen, aber in diesem Moment kann ich die Tränen nicht zurückhalten.

Ich habe schon ewig nicht mehr geweint. Das letzte Mal habe ich es aufgrund einer Panikattacke getan, nachdem mich eine Gruppe an Fans bedrängt hat. Damals habe ich unglaublichen Schmerz gespürt, doch der heute übertrifft ihn eindeutig.

Die Assistenzärztin schaut mich kurz bemitleidend an, dreht sich dann aber sofort um und entschuldigt sich: „Sorry, ich kann das nicht!" Darauf rennt sie fort, womit meine Vermutung von vorhin sich bestätigt. Wäre ich in ihrer Situation, hätte ich wohl auch nicht anders gehandelt. Immerhin ist es nicht einfach, Leute leiden zu sehen.

Wieder vollkommen alleine im Gang lasse ich mich gegen die nächste Wand fallen und rutsche mit dem Rücken nach unten. Danach stecke ich meinen Kopf zwischen meine Knie. So verweile ich, bis ich mich einigermaßen beruhigt habe, und schlafe tatsächlich ein.

***

"Mister Mendes?", ist das nächste, das ich wahrnehme. Außerdem streichelt jemand leicht über meinen Arm, um mich höchstwahrscheinlich wach zu bekommen. Mich wundert es, warum genau dieser ausgewählt wurde. Sonst wollen immer alle meine Haare.

"Aufwachen!", wird es nun lauter und ich öffne endlich meine Augen. Nachdem ich meinen Kopf gehoben habe, erkenne ich auch, wer da vor mir steht: Dr. Ley. Die Operation muss also beendet sein.

Schnell stehe ich auf, wobei ich fast über meinen eigenen Fuß stolpere. Die Aktion scheint auch für die Ärztin unerwartet zu sein, weil sie leicht zusammenzuckt. "Was ist jetzt mit Becca?"

Die Frau holt zunächst tief Luft, weswegen ich mir schon Sorgen mache, doch dann setzt sie ein fröhliches und erleichtertes Lächeln auf. "Sie hat es geschafft. Die Blutung konnte schnell gestoppt werden. Ach, und entschuldigen Sie Dr. Denman, heute ist ihr erster Tag."

"Alles gut. Aller Anfang ist schwer", meine ich darauf. Auch ich hatte es am Anfang meiner Karriere nicht leicht. Manchmal habe ich ja sogar heute noch Schwierigkeiten. "Aber jetzt sagen Sie endlich; kann ich zu meiner Freundin?"

"Natürlich. Sie liegt noch im Aufwachraum, aber ich kann Sie schon einmal in ihr Zimmer bringen. Becca wird dann gleich nachkommen", erklärt Dr. Ley und ich nicke eifrig. Ich muss Becca jetzt einfach sehen.

Also macht die Ärztin eine Kopfbewegung, die "Folge mir" heißen soll, und ich laufe ihr hinterher. Wir müssen einmal den Aufzug nehmen und machen dennoch eine gefühlte Weltreise, bis wir endlich vor Becca's Patientenzimmer stehen.

Nun lässt mich Dr. Ley allein. Ich betrete demnach das Zimmer, das zu diesem Zeitpunkt noch komplett leer ist. Und damit meine ich wirklich leer, denn es stehen noch keine Betten da. Nur ein paar Stühle und Becca's gepackter Koffer.

Solange ich warte, setze ich mich auf einen der Stühle. Auch wenn ich weiß, dass es ihr gut geht, kann ich nicht aufhören, mit meinem Bein zu zappeln. Wahrscheinlich ist das die Vorfreude, sie wiederzusehen.

Und dann klopft es an der Tür und es wird ein Bett mitsamt meiner noch schlafenden Freundin hineingeschoben. Endlich ist meine Prinzessin wieder bei mir.

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So, Leute! Heute ein Kapitel aus Shawn's Sicht!😱 Also ein Special sozusagen🙈

Eigentlich wollte ich, dass die Geschichte nur aus einer Sicht besteht, nämlich die von Becca. Aber dann ist mir die Idee mit den Komplikationen gekommen und es hat sich einfach angeboten.

Wie fandet ihr es?❤️

One more wish {s.m.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt