Oft sind es ja die Mädchen, die vor ihrem Freund aufwachen und ihn gerne eine Weile beim Schlafen zusehen. Beobachten, wie sich seine Brust regelmäßig hebt und dann wieder senkt, und vielleicht auch, wie seine Augenlider kurz flattern. Doch heute bin ich es nicht.
Als ich meine Augen aufschlage, nehme ich nämlich bereits Shawn's tiefe Morgenstimme wahr. „Morgen, Prinzessin." Da mein Kopf auf seiner Brust liegt, sehe ich sein Gesicht nicht, aber ich bin mir ziemlich sicher, ein Grinsen herausgehört zu haben. Und das lässt mich ebenfalls lächeln.
Während er langsam die Stelle hinter meinem linken Ohr grault, was mir eine Gänsehaut beschert, frage ich ihn: „Wie lange bist du schon wach?" Heimlich hoffe ich darauf, dass er gerade erst aufgewacht ist. Ich weiß, dass ich mir das abgewöhnen muss, wenn wir irgendwann mal zusammenziehen, aber ich habe immer noch Angst, dass ich etwas Komisches im Schlaf mache und er es mitbekommt.
Glücklicherweise kann das an diesem Tag nicht passiert sein, da er antwortet: „Noch nicht besonders lange. Wir waren wohl beide echt fertig nach der Party." Oh, da hat er recht. Ich kann mich daran erinnern, dass ich, sobald ich in meinem Bett lag, ins Land der Träume abgedriftet bin. Das übrigens mit normalen Klamotten.
Aber gut, wenn man von der besten Freundin durch die gefühlt ganze Stadt geschleppt wird und dann auch noch bis halb drei durchmacht... Die letzten Gäste sind zwar schon um kurz vor Mitternacht gegangen, doch Shawn und ich waren dann noch eine Weile unter uns. Und um klarzustellen: Nein, wir haben nicht miteinander geschlafen, sondern nur einen Film zusammen angeschaut.
Nach einer kurzen Stille setze ich mich auf und klettere über die Beine des Braunhaarigen, um aus dem Bett steigen zu können - immerhin hatte ich diesmal den Platz an der Wand bekommen. Aufgrund seines verwirrten Blickes erkläre ich: „Die ganzen leeren Flaschen und all das andere Zeug räumen sich nicht von alleine weg."
„Muss das unbedingt jetzt sein?", fragt er darauf. Man kann deutlich heraushören, dass er keine Lust darauf hat. Um ehrlich zu sein, fehlt mir die auch, aber ich möchte meine Aufgaben immer so schnell wie möglich erledigen. Deshalb nicke ich.
Da es schon später Vormittag und damit dementsprechend hell ist, kann ich sehen, wie Shawn kurz mit seinen Augen rollt. Trotzdem steht auch er auf und schnappt sich seine Hose. „Ich gehe schon einmal vor", sage ich, verlasse das Zimmer und mache mich auf den Weg nach unten.
Als ich die Tür zum Wohnzimmer öffne, bin ich erst einmal überrascht. Diesmal nicht, weil jemand eine Party für mich schmeißt, sondern weil alles bereits aufgeräumt ist. Keine leeren Flaschen, keine benutzten Gläser, kein sonstiger Müll. Nur meine Mom auf dem Sofa.
„Hey, Schatz", begrüßt sie mich und lächelt mich an. Ich grüße allerdings nicht zurück, weil ich immer noch verwundert bin. Eigentlich sollte ich hier wieder Ordnung herstellen, da es meine Party war und meine Mutter sowieso zu viel für mich macht.
Stattdessen erkundige ich mich bei ihr: „Warum hast du das jetzt erledigt? Ich wollte es selber machen. Und wo ist Mark?" Gestern Abend war er ja noch da und er hat sich nicht von mir verabschiedet.
„Er ist arbeiten. Das hab ich dir aber schon gestern gesagt. Nur warst du wahrscheinlich zu sehr mit Shawn und Fiona beschäftigt", antwortet sie. Und ja, ich habe mich ab einem bestimmten Zeitpunkt nur noch für die beiden interessiert. „Und da ich nichts zu tun hatte, habe ich mich an die Arbeit gemacht."
Ich nicke verständnisvoll. Mom muss immer irgendetwas machen. Und wenn das mal nicht der Fall ist, schläft sie. Jedoch glaube ich kaum, dass sie sich an einem freien Tag, an dem sie bereits länger schlafen konnte, ungefähr zwei Stunden später noch einmal hinlegt.
"Jetzt da dein Geburtstag vorüber ist", fängt meine Mutter an, und ich ahne schon, auf was sie hinaus will. Auch wenn ich wusste, dass dieses Gespräch auf mich zukommen würde, würde ich nun gerne zurück in mein Zimmer gehen und an irgendetwas anderes denken.
Wo wir gerade bei meinem Zimmer sind. Ich frage mich, was Shawn so lange dort treibt. Immerhin kann es keine fünf Minuten dauern, bis er sich Hose, T-Shirt und Socken angezogen hat. Zumindest müsste er dafür ziemlich trödeln.
Jedenfalls fährt Mom fort: "Soll ich ihm anrufen oder sagst du Dr. Hudson Bescheid?" Denkt sie etwa, ich wäre zu feige, um das selbst zu bewältigen? "Tatsache ist, wir sollten es so bald wie möglich tun, denn so hast du die größte Chance."
"Ich mache es", sage ich bestimmt und greife zum Telefon. "Und zwar jetzt sofort." Jedoch gehe ich auf den Gang und nehme immer zwei Stufen die Treppen hoch. Ich möchte nicht vor meiner überfürsorglichen Mutter über meine Therapie reden. Aus irgendeinem Grund stelle ich mir die Situation unangenehm vor.
Wie erwartet steht Shawn völlig bekleidet in meinem Zimmer. Als es dieses betrete, steckt er gerade sein Handy in seine Hosentasche. Wie können Jungs das immer nur machen? Bei mir ist das total ungemütlich! Könnte aber auch daran liegen, dass die Hosentaschen bei den Frauen kleiner sind.
"Was hast du gemacht?", möchte ich von ihm wissen, worauf er sich zu mir umdreht. "Ich habe dich jeden Moment unten erwartet, aber du bist einfach nicht gekommen. Dabei hätte ich dich gerade gebraucht. Meine Mom meint nämlich wieder, sie muss auf mich aufpassen."
"Sie meint es doch nur gut mit dir", erklärt der Sänger. Das höre ich jetzt zum gefühlt tausendsten Mal. Ich weiß ja, dass all diese Leute recht damit haben, doch für diejenigen, die selbst in der Situation sind, wird es mit der Zeit einfach nur nervig. Meine Mutter hat sich zwar schon deutlich gebessert, aber trotzdem.
Auf seine Aussage hin erwidere ich nichts. Dafür bemerkt er, dass ich mit dem Telefon bewaffnet vor ihm stehe. "Ist es soweit?", fragt er folglich ernst und kommt mir immer näher. Ich spüre eine Hitze aufkommen, aber ich weiß nicht, ob das von Shawn oder von meiner Nervosität kommt.
Als Antwort auf seine Frage wähle ich die Nummer des Krankenhauses durch das Telefonbuch und stelle auf laut, sodass Shawn alles mithören kann. Dann klingelt es.
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Nach einer kleineren Pause heute wieder ein Kapitel. Und tatsächlich bin ich ganz zufrieden, weil ich dachte, ich würde noch eine ganze Szene hier reinpacken, aber das wird jetzt beim nächsten Kapitel sein. Das heißt, ich habe ein Kapitel plus gemacht😂
Gestern war ich das erste Mal in der Fahrschule und eigentlich war es auch ganz gut dort. Die Lehrerin macht auch immer mal wieder Witze, weswegen es ganz locker ist. Und es gibt Gummibärchen😍😂
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One more wish {s.m.}
FanfictionDas ganze Leben lang hatte Becca keine Probleme. Zumindest keine gesundheitlichen. Natürlich muss sie als 16-Jährige auch mit dem Stress der Highschool kämpfen, aber eigentlich führt sie ein ganz normales Leben. Na ja, wenn man von ihrem inneren Fa...