Becca's Sicht
Leicht stöhnend und meinen Kopf hin und her bewegend versuche ich, meine Augen zu öffnen. Als ich es geschafft habe, schlage ich sie jedoch sofort wieder zu, weil das Licht so grell ist und mir nun Tränen kommen. Aber damit hätte ich rechnen müssen.
Dann spüre ich auf einmal eine Hand an meiner Wange. Eine warme, weiche Hand, die sich den Weg zu meinem Haaransatz bahnt. „Hey", ertönt im nächsten Moment eine tiefe Stimme. „Ich weiß doch, dass du wach bist."
Es dauert zwar eine Weile, bis ich die Stimme zuordnen kann, doch dann bin ich mir ziemlich sicher, dass sie Shawn gehört. Deshalb muss ich lächeln und reiße erneut meine Augen auf, um ihn endlich sehen zu können.
„Du bist wirklich hier", möchte ich sagen, aber es klingt eher wie ein Krächzen. Mein Hals fühlt sich aber auch echt trocken an. Aus diesem Grund greift der Braunhaarige schnell nach einem Glas Wasser und führt es an meinen Mund, worauf ich ein paar Schlücke zu mir nehme.
„Natürlich bin ich hier. Weißt du noch früher? Ich bin jemand, der seine Versprechen immer hält", meint er grinsend. Tatsächlich erinnere ich mich an diese Nachricht, damals schon eine wichtige Bedeutung für mich hatte. „Du weißt gar nicht, wie schwer es mir gefallen ist, nicht in den OP zu stürmen."
„Oh, das wäre aber nicht von Vorteil gewesen, weder für die Ärzte noch für dich", lache ich leise. Vermutlich wären die Ärzte abgelenkt gewesen und hätten vielleicht sogar Fehler gemacht und für Shawn hätte es eine neue Schlagzeile bedeuten können.
„Stimmt, aber wenn du wüsstest, was mir gesagt wurde, hättest du auch mit dem Gedanken gespielt." Was meint er damit? Was ist passiert? Was verheimlicht er vor mir? „Mehr erzähle ich dir später, du solltest dich jetzt nicht aufregen."
Das heißt, er hat keine guten Nachrichten erhalten. Ist wirklich etwas während der Operation vorgefallen? Hat es womöglich etwas mit dem Ende meines Traumes zu tun, in dem ich einfach umgefallen bin?
Doch ein Klopfen an der Tür lässt meine Gedanken verstummen. Shawn und ich richten beide unseren Blick darauf und ich rufe "Herein!", damit sich, wer auch immer da draußen steht, zeigt.
Plötzlich wird die Tür förmlich aufgerissen und eine sehr gut gelaunte Fiona stürmt herein. Man könnte meinen, sie hätte getrunken, aber ich kenne sie und weiß, dass sie auch so echt gut drauf sein kann.
"Überraschung!", ruft sie dermaßen laut, dass ich Angst habe, sie könnte die anderen Patienten stören. Deswegen lege ich meinen Zeigefinger auf meine Lippen, damit sie ruhig ist.
Ohne die Tür zu schließen, bewegt sie sich auf mich zu und umarmt mich. "Oh, hey Shawn", begrüßt sie meinen Freund erst Sekunden danach, als hätte sie ihn gar nicht bemerkt.
"Was machst du denn hier? Und woher weißt du, dass ich heute im Krankenhaus sein würde?", frage ich meine beste Freundin, denn ich habe ihr nichts davon erzählt. Was ich eigentlich hätte tun sollen.
Nachdem sie sich auf einen Stuhl gesetzt hat, klärt sie mich auf: "Deine Mom hat sich verplappert. Mal wieder." Hätte ich mir doch denken können. "Jedenfalls kann ich dich doch nicht alleine in einem langweiligen Krankenzimmer lassen!"
Auch wenn ich nicht alleine in dem Zimmer gewesen wäre, weil Shawn ja bis Ende der Besuchszeit bei mir bleiben wird, bedanke ich mich bei Fiona. Die Aktion ist schon irgendwie süß.
"Dann werde ich hier anscheinend nicht mehr gebraucht", sagt der Sänger auf einmal und schmollt. Natürlich weiß er, dass das nicht stimmt, aber er schlägt sich nicht schlecht und bleibt ernst.
Da er mir mit der Zeit immer näher gekommen ist, sind meine Arme lang genug, um ihn zu umschlingen und noch näher an mich heranzuziehen. "Ohne dich würde ich den Tag auch nicht überleben."
Bevor Shawn allerdings zu irgendeiner Antwort ansetzen kann, betritt noch jemand das Zimmer. Wahrscheinlich hätte Fiona die Tür deshalb offen gelassen. Trotzdem hätte sie mich ruhig vorwarnen können.
Nur noch wenige Meter von meinem Bett entfernt steht nämlich der beliebteste Junge meiner Schule, der zufällig der Freund meiner besten Freundin ist: Kyle. Die Tatsache, dass wir so gut wie nichts miteinander zu tun haben und er dennoch hier steht, macht die Situation etwas unangenehm.
Nachdem er mich begrüßt und festgestellt hat, dass Shawn Mendes bei mir ist - anscheinend hat Fiona es ihm noch nicht erzählt -, meint diese: "Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich ihn mitgebracht habe." Weil ich keine Lust auf Diskussionen habe, nicke ich.
"Beim Hereingehen habe ich gesehen, dass es eine Cafeteria gibt. Wollen wir hin?", erkundigt sich meine Freundin bei mir. "Sofern das für dich und Shawn okay ist."
Beim Gedanken an einen Kuchen und eine heiße Schokolade läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Obwohl ich erst vor kurzer Zeit noch in Narkose war, habe ich schon großen Appetit.
Aus diesem Grund erkläre ich: "Super Idee! Ich muss nur noch fragen, ob ich überhaupt aus dem Bett darf. Ansonsten vergeben wir die Cafeteria einfach auf dieses Zimmer." Ich lache.
Folglich drücke ich auf den Knopf, der den Krankenschwestern signalisiert, dass ich entweder Schmerzen habe oder einfach etwas möchte. Demnach dauert es nicht allzu lange, bis die Tür ein weiteres Mal aufgeht.
Als die Schwester direkt vor mir steht, erkläre ich ihr die Situation und stelle ihr meine Frage. Glücklicherweise geht es klar, ich muss nur im Rollstuhl bleiben. So verbrauchen wir unten wenigstens einen Stuhl weniger.
Kurz vor dem Verlassen des Zimmers wirft die jüngere Frau unauffällig einen Blick auf Shawn. Allerdings nicht unauffällig genug, denn ich erwische sie sofort. Ich habe mich schon gefragt, warum alle so tun, als wäre er ein normaler Mensch. Ich meine, im Grunde genommen ist er das ja auch, aber ihr wisst, was ich meine.
Dann meldet er sich persönlich zu Wort: "Also los, gehen wir. Ich musste heute ja schon einige Autogramme geben und Fotos machen, also kommt es auf ein paar mehr auch nicht drauf an." Dafür erntet er ein paar Lacher von uns.
Schließlich hilft Shawn mir aus dem Bett und wir machen uns auf den Weg in die Cafeteria. Währenddessen frage ich mich echt, was Kyle hier macht. Gesprächig ist er immerhin nicht gerade. Aber schauen wir mal.
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Tut mir leid, dass es gerade immer so spät wird, aber ich muss ein Referat für die Schule vorbereiten und das beansprucht eben den Mittag😅
Eigentlich muss ich das Referat erst am 1. April halten, aber es ist beruhigender für mich, wenn man dann mehr Zeit zum Üben hat🙈

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One more wish {s.m.}
Fiksi PenggemarDas ganze Leben lang hatte Becca keine Probleme. Zumindest keine gesundheitlichen. Natürlich muss sie als 16-Jährige auch mit dem Stress der Highschool kämpfen, aber eigentlich führt sie ein ganz normales Leben. Na ja, wenn man von ihrem inneren Fa...