„Oh mein Gott, Becca! Das hier ist mega, findest du nicht?", erkundigt sich Fiona nach meiner Meinung, als wir an einem Schaufenster vorbeilaufen und sie mich so plötzlich zurückzieht, sodass ich mit den ganzen Tüten fast umfliege.
Ja, wir sind mal wieder auf Shoppingtour, aber wenn die beste Freundin, die Meilen entfernt wohnt, dich nach einer Ewigkeit besucht, muss man es auch ein bisschen krachen lassen. Bei uns zeigt sich das in den Mengen von neu gekauften Klamotten.
Nun betrachte ich das Oberteil, auf das sie zeigt, und seufze. „Doch, es sieht echt toll aus, aber ich glaube kaum, dass wir noch mehr tragen können." Dann werfe ich einen Blick auf meine Armbanduhr und mir fallen beinahe die Augen aus. „Und außerdem muss ich ganz schnell zu Shawn, wir sind verabredet!"
„Schade", sagt sie darauf. „Du hast Glück, dass ich noch ein paar Tage bleibe und wir unsere Tour noch fortsetzen können. Sonst wäre ich ganz schön enttäuscht von dir." Dabei versucht sie, einen Schmollmund zu formen, was uns beide zum Lachen bringt.
Nachdem ich kurz meinen Kopf geschüttelt habe, verabschiede ich mich schließlich von ihr und steigere mein Tempo ein bisschen. Da die Mall doch ein gutes Stück von unserem Apartment entfernt ist, lasse ich mich von dem nächsten Taxi fahren.
Am Ziel angekommen, rege ich erst einmal darüber auf, dass der Aufzug nach ganzen vier Jahren nicht repariert werden konnte. Wie damals, als ich das erste Mal in Shawn's Wohnung war, muss ich nun die gefühlsmäßig nie endenden Stufen gehen. Dazu habe ich die vielen Tüten einfach am Eingang abgestellt.
Weil ich mich zusätzlich sehr beeilt habe, bin ich letztendlich ziemlich aus der Puste. Aber es hat sich gelohnt. Ich komme noch rechtzeitig zur Verabredung mit meinem Freund. Was er machen möchte, hat er mir nicht gesagt, denn es sollte eine Überraschung werden.
Allerdings finde ich meine Schlüssel nicht. Nicht einmal, nachdem ich meine gesamte Handtasche auseinandergenommen habe. Heute will auch nichts funktionieren. Demnach bleibt mir nichts anderes übrig als die Klingel zu betätigen.
Es dauert nicht lange - um genauer zu sein, nur zwei, drei Sekunden -, bis sich die Tür öffnet und ein mich anstrahlender Shawn erscheint. „Ich dachte schon, du kommst nicht mehr", meint er und tut so, als würde er sich Schweiß von der Stirn wischen.
Darauf macht er Platz, damit ich eintreten kann. Im Wohnzimmer erkläre ich ihm schließlich die Situation und entschuldige mich dafür, dass ich den Schlüssel zu seiner Wohnung wahrscheinlich verloren habe. Wenn ich scharf darüber nachdenke, merke ich, dass das unsere und vor allem seine Privatsphäre gefährden könnte.
Doch der Sänger winkt dies nur ab und behauptet: „Das kann jedem mal passieren. Macht doch nichts." In diesem Moment werde ich leicht misstrauisch. Wie kann ihm das total egal sein?
Dann läuft er zur Küchentheke und nimmt eine kleine Schatulle in die Hand. „Zufälligerweise habe ich noch einen Ersatzschlüssel hier. Den kannst du nehmen", erzählt er und erinnert mich damit an den Augenblick, in dem er mich in meinem alten Zimmer gefragt hat, ob ich mit ihm zusammenziehen will.
Als der Braunhaarige wieder vor mir steht, nehme ich das kleine Ding entgegen und bedanke mich mit einem ehrlichen Lächeln. Beim Öffnen stelle ich jedoch fest, dass sich kein Schlüssel darin befindet.
Und nun passiert das, wovon ich schon seit Monaten träume. Shawn kniet sich vor mir hin und greift nach meiner Hand, in der ich die Schatulle halte. Die Schatulle, in der sich ein silberner Ring mit ein paar Steinchen drauf befindet.
„Becca Mason, meine Prinzessin. Vor fünf Jahren haben wir uns kennengelernt und uns auf Anhieb verstanden. Du hast mich sofort in deinen Bann gezogen und mich zum glücklichsten Menschen der Welt gemacht, als du meinen Kuss erwidert hast. Wir haben eine Menge durchgemacht und ich bin so dankbar, dass ich mich nicht von dir verabschieden musste.
Die meisten würden sich wahrscheinlich noch ein paar Jahre Zeit lassen, aber ich kann nicht länger warten. Mit dir bin ich wunschlos glücklich, doch ich habe da tatsächlich noch einen Wunsch. Und ich hoffe, dass du diesen letzten Wunsch erfüllen wirst."
Ich bekomme weiche Knie und könnte vor Freude heulen, weil seine Worte so unglaublich berührend sind. Und schließlich stellt er die Frage, auf die ich gewartet habe: „Willst du meine Frau werden?"
Mein Herz pocht derartig schnell, dass ich befürchte, gleich ohnmächtig zu werden. Natürlich muss ich mir meine Antwort nicht überlegen. Folglich springe ich Shawn an, nachdem er wieder aufgestanden ist, schlinge meine Arme um seinen Nacken und schließe meine Beine um seine Hüfte, während ich laut „Ja!" schreie.
Auch wenn ich sein Gesicht nicht sehe, weiß ich, dass er erleichtert aufatmet. Nachdem er mich abgesetzt hat, greift er nach dem Ring und steckt ihn mir an den Finger. Stolz betrachte ich ihn von allen Seiten.
Ich kann es nicht fassen. Ich werde den Mann meiner Träume heiraten und mit ihm mein ganzes Leben verbringen. Mit ihm lachen und weinen und alle möglichen Erfahrungen machen. Wie habe ich das verdient? Ich verstehe es nicht.
Doch eines habe ich in der ganzen Zeit gelernt und ich bin nun vollkommen überzeugt davon: Es lohnt sich zu kämpfen.
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Oh mein Gott, Leute! Bei diesem letzten Satz sind mir wirklich die Tränen gekommen!😭
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One more wish {s.m.}
FanfictionDas ganze Leben lang hatte Becca keine Probleme. Zumindest keine gesundheitlichen. Natürlich muss sie als 16-Jährige auch mit dem Stress der Highschool kämpfen, aber eigentlich führt sie ein ganz normales Leben. Na ja, wenn man von ihrem inneren Fa...