44. Kapitel

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Langsam öffne ich meine Augen. Die Sonne scheint durch den kleinen Spalt in den Jalousien. Das muss heißen, dass es mittlerweile Morgen ist. Kaum zu glauben, dass ich mal wieder durchgeschlafen habe. Aber vielleicht war der gestrige Tag eben wirklich zu stressig.

Als ich aufstehen möchte, erschrecke ich ein klein wenig. Warum habe ich noch nicht bemerkt, dass mein Körper von einem Arm umschlungen wird? Ich habe mal gehört, dass man sich in den ersten drei Sekunden nach dem Aufwachen an nichts erinnert. Möglicherweise ist dann auch die Reaktionszeit eingeschränkt.

Auch wenn ich mir sicher bin, dass der Arm Shawn gehört - ich meine, wer würde es sonst wagen, mit mir in einem Bett zu schlafen? -, drehe ich meinen Kopf ganz vorsichtig in die Richtung meines Nebenan. Wie erwartet ist es mein Freund.

Seine Augen sind geschlossen und sein Mund ist leicht geöffnet, er schläft also noch. Wann er sich wohl dazugelegt hat? Außerdem frage ich mich, ob er seinen Arm mit Absicht um mich gelegt hat oder das aus Versehen im Schlaf passiert ist. Immerhin haben wir noch nie im selben Bett geschlafen und deswegen ist es vielleicht noch etwas ungewohnt für uns beide.

In der Hoffnung, dass ich ihn damit nicht aufwecke, hebe ich seinen Armhoch und lege ihn auf seiner Brust ab. Ich würde zwar gerne hier liegen bleiben, aber ich muss wirklich dringend auf die Toilette.

Im Bad werfe ich dann einen Blick in den Spiegel. Meine Haare sind ziemlich zerzaust und die Schminke, die ich gestern total vergessen habe, ist verschmiert. Ich hoffe, ich habe dadurch nicht Shawn's Bett versaut. Jedoch glaube ich, dass er mir das nicht übel nehmen würde. Immerhin weiß er, wie scheiße es mir ging.

Nun fällt mir auf, dass ich ja einen Pullover von ihm trage. Er ist mir zwar viel zu groß, aber er ist unglaublich gemütlich. Am liebsten würde ich ihn für immer tragen, doch das geht natürlich nicht. Ich meine, zu wichtigen Terminen kann ich nicht im Schlabber-Look gehen.

Schließlich wende ich meinen Blick vom Spiegel ab und mache mich wieder auf den Weg zurück ins Zimmer des Sängers. Vielleicht lege ich mich noch einmal hin und beobachte ihn. Jedes Mitglied der Mendesarmy kann bestätigen, dass er richtig süß aussieht, wenn er schläft. Er sieht zwar immer süß aus, aber ihr wisst, wie ich das meine.

Allerdings wurde mir da ein Strich durch die Rechnung gemacht. Warum? Shawn ist bereits wach. Ich habe ihn also doch geweckt.

„Da ist ja meine Prinzessin", sagt er. Seine Stimme klingt dabei sehr tief und kratzig, aber auch sehr heiß. Diesen Gedanken schlage ich mir jedoch schnell aus dem Kopf.

„Erstens: Das war gerade echt kitschig", lache ich darauf. Zwar hat er mich schon öfters Prinzessin genannt und das finde ich auch echt süß, aber irgendwie war es dieses Mal anders. „Und zweitens war ich nur kurz auf der Toilette."

„Selbst wenn wir fünf Minuten voneinander getrennt sind, ist das mir zu lange. Vor allem nach diesen paar Wochen. Und bevor du es gleich sagst; ja, ich weiß, dass wir noch öfter mehr als fünf Minuten getrennt sein werden", erzählt Shawn auf einmal. „Aber Becca, du musst wissen, dass ich all meine Zeit am liebsten mit dir verbringen möchte. Ich bin verrückt nach dir."

Langsam trete ich näher. „Wird das jetzt ein Heiratsantrag oder was? Bitte sag jetzt bloß nicht Ja. Ich meine, ich hätte grundsätzlich nichts dagegen, aber eben noch nicht jetzt. Ich bin noch keine 17Jahre alt und wir sind erst seit ein paar Monaten zusammen."

„Nein, keine Sorge", meint er dann halb lachend. „Das ist kein Heiratsantrag. Zumindest noch nicht." Warte! Heißt das, dass er mich wirklich irgendwann einmal fragen möchte, ob ich ihn heiraten will? Natürlich würde ich den Antrag nicht ablehnen, aber wie kann er sich jetzt schon so sicher sein? Na ja, darüber sollte ich mir in diesem Moment keine Gedanken machen.

„Wir gehen jetzt aber nicht schon runter, oder?", wechselt Shawn dasThema und ich bin recht froh darüber. „Immerhin werden meine Eltern schon wach sein und eigentlich fände ich es schön, wenn wir noch etwas für uns wären."

„Ja, das fände ich auch gut", antworte ich direkt, ohne überhaupt nachdenken zu müssen. Eigentlich war das auch eine rhetorische Frage, wie ich finde. Also laufe ich auf die andere Seite des Bettes und lasse mich auf es fallen. Somit funktioniert wenigstens der erste Teil meines vorherigen Plans.

Nun hat der Plan sich etwas geändert und zwar auf eine bessere Weise. Shawn und ich liegen nämlich ganz eng aneinander gekuschelt und ich kann seinen Herzschlag hören. Tatsächlich waren wir uns schon lange nicht mehr so nah und ich muss sagen, dass ich das echt vermisst habe.

„Irgendwie wird mir nun erst richtig bewusst, wie sehr ich dich vermisst habe", spreche ich diesen Gedanken darauf laut aus. „Ich weiß gar nicht, wie ich es ohne dich ausgehalten habe. Und jetzt kapiere ich auch, was du vorhin gemeint hast. Du bist so was wie meine Droge, aber im positiven Sinn, verstehst du?" Ich kann es zwar nicht sehen, doch ich spüre deutlich, wie der Braunhaarige nickt.

Im nächsten Moment hebe ich meinen Kopf an und komme seinem Gesicht immer näher, bis unsere Lippen sich schließlich berühren. Ich weiß gar nicht, wie es dazu kommt, aber irgendwie entwickeln sich diese sanften Küsse zu äußerst leidenschaftlichen. Es geht sogar soweit, dass ich ihn stoppen muss.

„Oh, tut mir leid, bist du noch nicht bereit?", fragt Shawn heftig atmend. „Wir können auch noch warten." Das ist nicht der Punkt. Eigentlich bin ich bereit. Denke ich zumindest. Wenn ich ehrlich bin, spiele ich schon seit gestern mit dem Gedanken.

Das möchte ich allerdings aus irgendeinem Grund nicht zugeben. „Shawn, ich hatte vor dir noch nie einen Freund und hab somit noch nie mit jemanden geschlafen. Ja, ich bin noch Jungfrau."

„Das heißt, ich wäre dein erstes Mal?", hakt er nach, worauf ich nicke. Außerdem füge ich hinzu: „Und ehrlich gesagt finde ich, dass wir es nicht in deinem Elternhaus, wo jeden Moment jemand hineinkommen könnte, machen sollten."

„Verstehe", sagt er. „Also lassen wir das. Ich möchte, dass dein erstes Mal perfekt wird, und ich möchte dich auf gar keinen Fall zu etwas drängen." Oh Mann, ist er süß!

„Dann ziehen wir uns jetzt um und gehen mal runter." Ich nicke. Somit rollen wir uns vom Bett hinunter und machen uns auf den Weg.

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Das hier ist mehr ein "Shawn-und-Becca-Kapitel". Ich hoffe, es gefällt euch <3

Was mir gerade einfällt: Wir könnten den beiden ja eigentlich einen Shipname geben. Was haltet ihr davon? Habt ihr auch schon Ideen? Wäre cool, wenn ihr das in die Kommentare schreiben könntet :)

PS: Irgendwie spinnt mein Wattpad gerade. Ich schreibe die Kapitel ja immer auf dem Computer und füge dann mit dem Handy bei der App ein Foto ein. Allerdings hat das dann immer eine komplett andere Formatierung, sodass einige Wörter einfach zusammengewürfelt sind. Und dann, wenn ich es mit dem Computer veröffentlichen will (da geht es mit unserem lahmen Internet etwas schneller), ist das Foto oben einfach weg. Das ist schon seit gestern so und ich weiß nicht, woran das liegt. Vielleicht sogar an unserem Internet. Jedenfalls ist das der Grund, warum das Kapitel heute kein Foto hat.

One more wish {s.m.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt