59. Kapitel

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Glücklicherweise war in der Stadt nicht zu viel los und ich konnte nach einer halben Stunde wieder nach Hause. Obwohl, eigentlich wurde ich sogar aufgehalten; zwei Mädchen haben mich als die Freundin von Shawn Mendes erkannt und haben mich nach kurzem Zögern angesprochen.

Nach den Kommentaren im Internet hatte ich Angst, dass sie mir Beleidigungen an den Kopf werfen würden, doch sie haben nur nach einem Foto gefragt. Natürlich waren es nur zwei von mehreren Millionen, aber irgendwie macht es mich glücklich, dass ich wenigstens von ihnen akzeptiert wurde.

Nachdem ich Shawn's Geschenk fertiggestellt habe, sitze ich nun auf der Couch und schaue mir die Fernsehzeitung an. So wie es aussieht, werde ich heute Abend wohl nichts verpassen. Auch wenn ich nicht so der Partymensch bin, stelle ich mir es im Club spaßiger vor als vor dem Fernseher.

Als das Klingeln der Tür erklingt, sehe ich auf und mache mich auf den Weg nach vorne - das Fotoalbum verstecke ich hinter meinem Rücken. Das wird sicher Shawn sein. Hoffentlich ist er nicht allzu enttäuscht. Immerhin muss er inzwischen wissen, dass ich gelogen habe, weil die Summers nichts von irgendwelchen Kochbüchern wissen konnten.

Nachdem ich die Tür geöffnet habe und mein Freund das Haus betreten hat, sagt er in einem etwas lauteren Ton: "Ich hab ja keine Ahnung, was dir deine Mutter erzählt hat, aber Kira und ihre Eltern, die übrigens echt arrogant sind, haben nie etwas von Kochbüchern gehört! Und so viele Selfies musste ich noch nie mit einer Person machen."

"Shawn, bitte beruhige dich. Ich kann das alles erklären", versuche ich, ihn zu besänftigen. Wobei ich nicht vorhabe, viel zu erzählen. Ich hoffe einfach, dass das Fotoalbum Erklärung genug ist.

Also hole ich es hervor und halte es ihm direkt vor's Gesicht. "Ich brauchte noch mehr Zeit, aber für Muffins hat es leider nicht mehr gereicht. Ich wusste einfach nicht, wo ich dich sonst hinschicken sollte. Bitte nimm mir das jetzt nicht übel."

Eine Weile sagt er gar nichts, sondern starrt das Album nur an. Doch dann nimmt er es endlich in die Hand und schlägt die erste Seite auf. Interessiert warte ich seine Reaktion ab.

Als er dann auf die nächste Seite blättert und so das erste Bild erscheint, muss er lächeln. Es ist das Bild, bei dem ich fast hingefallen wäre. Daneben habe ich geschrieben:

An dem Tag, an dem das Bild entstanden ist, hast du mich aufgefangen und mich sicher vor einem blauen Fleck bewahrt. Ich bin dir überaus dankbar, dass du mich auch in allen Situationen auffängst und mich nicht im Stich lässt.

Und so habe ich es auch mit den anderen Fotos gemacht. Allerdings kommt es gar nicht so weit, dass er diese betrachtet, denn Shawn klappt das Buch wieder zu und zieht mich an seine Brust. Anfangs überrascht, aber doch glücklich erwidere ich die Umarmung.

„Danke, Prinzessin", flüstert er und drückt mir einen leichten Kuss auf den Haaransatz. „Auch wenn ich mir es eigentlich noch gar nicht richtig angeschaut habe, ist das das süßeste Geschenk, das ich je bekommen habe. Selbst wenn ich dir die Aktion mit den nicht existierenden Kochbüchern übel nehmen würde, wäre das jetzt vergessen."

„Meinst du das wirklich? Also mit dem Geschenk?", frage ich ebenso leise. Das Fotoalbum war eine sehr kurzfristige Entscheidung - und damit meine ich eine überaus kurzfristige Entscheidung, immerhin stand sie erst vor ungefähr vier Stunden fest - und soll trotzdem sein süßestes Geschenk sein.

„Ja, das ist mein Ernst", bestätigt er tatsächlich noch einmal. „Es ist etwas ganz Persönliches und deshalb nicht ersetzbar. Du weißt, ich liebe Gitarren, aber keine Gitarre könnte das hier übertreffen." Dabei lösen wir uns voneinander und er hebt das Album hoch.

„Oh, und das muss was heißen", lache ich darauf. Jeder auch so kleine Fan weiß nämlich, dass Gitarren sein Heiligtum sind. Aus diesem Grund bin ich gerade irgendwie richtig stolz auf mich. Es freut mich, dass ich ihn glücklich machen konnte.

Nach einem kurzen Nicken seinerseits bewegen wir uns dann endlich von der Tür und gehen erneut ins Wohnzimmer und setzen uns auf die Couch. Während meine Beine über seinen Oberschenkeln liegen, lässt er seine Finger auf meinen Knien kreisen.

„Was machen jetzt, wo wir nur unter uns sind?", erkundigt sich Shawn, ohne von meinen Beinen aufzusehen. Irgendetwas sagt mir, dass dreckige Gedanken in seinem Kopf herumschwirren. Und wenn ich ehrlich bin, hätte ich auch nichts dagegen. Aber ich muss ihm noch den Plan für heute Abend bekanntmachen.

„Wir sollten uns überlegen, was wir heute Abend anziehen werden", antworte ich deswegen. Es dauert zwar noch einige Stunden, bis uns Fiona und Kyle abholen werden, aber es schadet ja nicht, schon früher zu wissen, wie man aussehen will. Dann gibt es nachher keinen Stress.

„Heute Abend?", fragt er verwirrt und auch etwas enttäuscht. „Ich dachte, wir hätten nichts mehr vor." Hätte ich an seinen Geburtstag gedacht und nicht heute noch ein Geschenk besorgen musste - ich wusste ja nicht, ob es mir zeitlich gelingen wurde -, würden wir auch zuhause einen Film schauen oder so.

„Na ja, jetzt schon. Wir werden in einen Club gehen, um deinen Geburtstag zu feiern. Ich meine, du bist nun zwanzig Jahre alt", erkläre ich. Wir sind zwar alle noch nicht alt genug, um legal Alkohol trinken zu dürfen, aber mal ehrlich: Wer achtet denn schon darauf?

Genau so erkläre ich es auch Shawn. Wobei eine Erklärung eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre, da es ihm ebenfalls ziemlich egal ist. Solange wir es nicht übertreiben...

"Keine Ahnung, ob ich überhaupt was Schickes eingepackt hab", meint er plötzlich. Erst jetzt fällt mir ein, dass er ja nur seinen Koffer dabei hat. Da passt zwar einiges rein, aber das muss ja nicht heißen, dass auch etwas Partytaugliches dabei ist.

"Ach, mach dir keine Sorgen", sage ich darauf. "Wie du selbst schon einmal gesagt hast, du siehst immer gut aus. Selbst in voll zerfetzten Klamotten würden dich alle noch heiß finden."

"Wenn du das sagst", grinst er und ich küsse ihn kurz auf die Lippen. Dann mache ich mich an meinen Schrank und er sich an seinen Koffer.

***

Ein paar Stunden später stehen Shawn und ich bereit an der Tür. Zum Glück hatte er seine blaue Jeansjacke eingepackt, welche er heute Abend trägt und ihm einfach mega gut steht. Ich auf der anderen Seite trage eine schwarze Leggins und ein etwas engeres Top.

Im nächsten Augenblick nehme ich das Hupen eines Autos wahr, das von Fiona und Kyle stammen muss. "Los geht's! Lass uns dich mal richtig feiern!"

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So, ungefähr 50 Kapitel später findet heute die zweite Lesenacht dieser Story statt! Und das mit, wie ich euch jetzt endgültig sagen kann, vier Kapiteln! 😃

Irgendwie war ich mir heute Morgen gar nicht sicher, ob wirklich heute der Tag ist. Ich musste mehrmals in den Kalender schauen😅

Auf jeden Fall wird es etwas Drama geben und man erfährt, wenn man gut aufpasst, wieso die Geschichte den Namen "One more wish" trägt.

Ich freu mich auf eure Reaktionen und hoffe, ihr habt Spaß. Bis 21 Uhr❤️

One more wish {s.m.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt