51. Kapitel

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Im Halbschlaf nehme ich eine warme Hand, die sich meiner Wange entlang bewegt, wahr. Es tut wirklich gut und lädt mich dazu ein, wieder richtig einzuschlafen. Allerdings passiert genau das Gegenteil, denn dann höre ich noch, wie jemand „Becca, wach auf" sagt.

Als ich meine Augen öffne, blicke ich Shawn ins Gesicht, dessen Hand immer noch an meiner Wange liegt. Wir liegen beide in seinem Bett in seiner Wohnung, aber er hat bereits seine Klamotten an. Zwar wäre es schön gewesen, gleich nach dem Aufstehen seinen durchtrainierten Körper zu sehen, doch sein unglaubliches Lächeln tut es auch.

Während ich gähne, begrüße ich den Braunhaarigen mit einem etwas unverständlichen „Guten Morgen". Es ist gestern echt spät geworden, weil wir uns nach dem Konzert noch mit Shawn's Crew amüsiert haben. Deshalb bin ich noch ziemlich müde.

„Ich find's ja echt schön, neben dir aufzuwachen, aber hätte das nicht etwas später sein können?", frage ich und setze mich auf, sodass ich mit dem Rücken an der Wand lehne.

Darauf tut Shawn es mir gleich und legt seinen Arm um mich. „Tut mir echt leid, aber schau mal auf die Uhr. Es ist schon halb zwölf. Meine Eltern und Aaliyah vermissen uns wahrscheinlich schon."

„Was, wirklich? Oh Mann. Wenn wir mal wieder vorhaben, uns bis in die Nacht mit deinen Leuten zu vergnügen, erinnere mich daran, dass ich am Morgen hundemüde sein werde! Dann lassen wir das gleich bleiben", lache ich.

„Mal schauen", meint er nur, steht auf und streckt seine Hand nach mir aus, „Und jetzt komm schon, sonst machen die sich noch unnötig Sorgen." Eigentlich glaube ich nicht daran, immerhin sind wir schon alt genug, um auf uns selbst aufzupassen, und das sollten Karen und Manuel wissen.

Dennoch entferne ich die kuschelige Decke von mir und greife nach Shawn's Hand. Gemeinsam gehen wir in sein Esszimmer, wo eine Schüssel Müsli bereitsteht. Auch wenn es schon bald Zeit für's Mittagessen ist, setze ich mich an den Tisch und greife nach dem Löffel.

„Woher weißt du, dass ich diese Dinger liebe?", möchte ich erstaunt wissen, nachdem ich bemerkt habe, was sich in der Schüssel befindet, nämlich Lion Cereals, mein Lieblingsfrühstück. Ich kann mich nicht daran erinnern, ihm je davon erzählt zu haben.

„Vielleicht habe ich ja magische Kräfte und kann somit schauen, was alles in deinem Hirn vorgeht", scherzt er zuerst, überlegt es sich aber dann schnell anders. „Obwohl, vielleicht möchte ich das auch gar nicht wissen."

„Ich glaube, du musst dir nicht großartig Sorgen machen. Immerhin denke ich 24 Stunden und 7 Tage die Woche nur an dich", sage ich und entlocke meinem Freund, der mittlerweile neben mir steht, ein Lächeln. Darauf drückt er mir einen Kuss auf die Haare.

Jedoch ändert sich die Stimmung schlagartig, als Shawn sagt: „Das ist zwar echt süß, aber gestern sah das nicht wirklich so aus." Natürlich meint er damit die Sache mit dem Tumor, die ich immer noch nicht verstehe. Wie konnte das nur ins Netz gelangen?

„Toll. Danke, dass du mich daran erinnert hast", brumme ich ironisch, was mir im nächsten Moment total leidtut. Wahrscheinlich war es nicht einmal seine Absicht, mich daran zu erinnern, und dann kommt gleich so eine Bemerkung zurück. Deshalb entschuldige ich mich sofort wieder.

„Nein, ich muss mich entschuldigen. Ich habe deine Laune ruiniert. Es tut mir echt leid, ich hätte genau darüber nachdenken sollen, was ich sage", meint Shawn nun, wobei er teilweise recht hat, aber dasselbe gilt auch mir.

Ohne ein weiteres Wort tunke ich jetzt den Löffel in die Milch und mache mich ans Essen. Der Sänger sitzt derweil auf der nicht weit entfernten Couch und schaut abwechselnd auf sein Handy und auf mich. Ich lasse mich davon aber nicht ablenken.

Meine Gedanken drehen sich doch wieder um das Q&A am vorigen Tag. Ich kann und darf Kira nicht einfach beschuldigen, weil ich keinen Beweis habe und mir sowieso nicht sicher bin, doch es ist tatsächlich nicht zu weit hergeholt. Sie hat uns immerhin verraten, wieso sollte sie also davor abschrecken, meine Vergangenheit preiszugeben?

Ich muss sie persönlich sprechen und herausfinden, ob sie es wirklich war. Höchstwahrscheinlich wird sie mich anlügen - ich meine, welcher Täter bekennt sich bereits beim ersten Mal Fragen für schuldig? -, aber irgendwie werde ich es schon schaffen.

Am besten kläre ich das so schnell wie möglich, sonst kann ich mein Leben echt nicht mehr genießen, weil ich nur noch an diese eine Sache denke. Das würde allerdings auch bedeuten, dass ich in sehr naher Zukunft nach New York zurückfliegen und mich von Shawn's Familie verabschieden muss. Ich hätte sie gerne noch näher kennengelernt.

Na ja, ein bisschen Zeit bleibt mir ja noch. Da ich möchte, dass Shawn mich nach Hause begleitet, muss ich noch warten, bis seine Tour beendet ist. Und wenn ich mich nicht irre, findet morgen das letzte Konzert statt.

Ich beschließe, ihm vorerst nichts von meinem Plan zu erzählen. Nicht dass es ihn kränken würde oder er traurig wäre, denn er soll ja mitkommen. Außerdem wird er es verstehen, warum ich unbedingt zu Kira muss. Aber irgendwie ist es mir doch lieber, wenn der morgige Tag überstanden ist.

„Ist alles okay, Becca?", holt mich Shawn dann wieder in die Realität. „Du isst ja gar nichts, sondern starrst nur vor dich hin. Ich dachte, es würde kein besseres Frühstück für dich geben."

„Ähm, das stimmt auch", stammele ich etwas. „Ich war nur gerade woanders. Aber mach dir keine Sorgen, mir geht es bestens." Womöglich ist das ein kleines bisschen übertrieben, doch schlecht geht es mir keineswegs.

Also esse ich schnell alles auf, stelle die Schüssel in die Spülmaschine - Shawn will das zwar nicht, weil ich sein Gast bin, aber ich mache es trotzdem - und mache mich auf den Weg zu seinem Schlafzimmer, um mich umzuziehen.

So dauert es nicht mehr allzu lange, bis wir die Wohnung verlassen, die unglaublich vielen Treppen herunterlaufen und in seinen Jeep steigen.

Während der Fahrt sprechen wir kaum miteinander, woran größtenteils ich schuld bin, weil ich kaum mit richtigen Sätzen antworte. Auch wenn ich weiß, dass er merkt, dass mit mir nicht alles in Ordnung ist, ändere ich nichts an meiner Verhaltensweise, immerhin möchte ich mich nicht verstellen.

Dennoch vergeht die Zeit recht schnell, und den Tag verbringen wir mit seiner Familie zusammen.

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Einen Tag später als sonst, aber wenigstens ist es jetzt da🙈

Vor allem hatte ich heute kaum Hausaufgaben, was echt krass ist, weil ich sonst immer bis 16 Uhr dran sitze und heute hab ich einfach nur 20 Minuten gebraucht.
Dann hab ich natürlich die Zeit genutzt, um das Kapitel zu schreiben😳

Hoffe, es gefällt euch❤

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